Eine Frau steht vor einem blauen Wagen mit der Aufschrift "Technisches Hilfswerk". Sie trägt einen gelben Helm und eine blaue Uniform.

Mit Herz und Helm: 52-Jährige startet beim THW durch

Düren | Füreinander

Stand: 23.03.2025, 09:21 Uhr

Technik und anderen Menschen helfen, sind zwei Dinge, die Marisa Chen begeistern. Vor Kurzem hat sie die Grundausbildung beim THW in Nörvenich begonnen. Wie ihre erste Einsatzübung für sie läuft.

Von Lena Velten

Es ist schon dunkel und ziemlich kalt draußen, als Marisa Chen in blauer Uniform und Helm über das Gelände des Technischen Hilfswerks (THW) in Nörvenich läuft. Mit beiden Händen hält sie fest umklammert eine lange Stange, die wie ein schwerer Mikadostab aussieht und legt sie auf dem Boden ab. Das wiederholt sie ein paar Mal, Stück für Stück kommen so alle Utensilien zusammen.

Ehrenamt beim THW: Tausende Helfer im Einsatz

Das Ziel: Ein 36 Quadratmeter großes Zelt aufbauen. Hier finden im Ernstfall Menschen Platz, die zum Beispiel wegen eines Hochwassers oder Erdbebens aus ihrem Zuhause rausmüssen. Chen ist ein bisschen nervös. Für sie ist es die allererste Einsatzübung, die 52-Jährige hat erst vor kurzem mit der einjährigen Grundausbildung angefangen.

Von Einsatzbesprechung bis Ende: Der Zeltaufbau als Teil der Grundausbildung beim THW

00:41 Min. Verfügbar bis 23.03.2027

Etwa 19.500 Ehrenamtliche sind allein in NRW beim THW laut Landesverband aktiv. Deutschlandweit waren es 2023 rund 88.000 ehrenamtliche Helfer. So viele wie noch nie. Vor allem Frauen und Kinder finden immer größeres Interesse, beim Technischen Hilfswerk mitzumachen. Im vergangenen Jahr waren es rund 11.800 Frauen und über 17.000 Kinder und Jugendliche. Was sich das THW in Lüdenscheid überlegt hat, um einen besseren Draht zum Nachwuchs zu bekommen, zeigen wir hier.

Ein Team, das wächst und zusammenhält

Im Ortsverband Nörvenich sind 81 Erwachsene aktiv, 14 davon sind Frauen. Maria Baroso-Waisman ist seit vier Jahren beim THW und seit kurzem Truppführerin. Die 33-Jährige führt heute durch die Übung, kontrolliert jeden Handgriff der Gruppe und hilft, wenn es Fragen gibt. Die hat sie manchmal auch selber noch. "Ich wachse jeden Tag", sagt Baroso-Waisman. "Seitdem ich diese Verantwortung habe, muss ich viel lernen, aber mir wird auch viel von den Kollegen geholfen und das macht wirklich viel Spaß."

Eine Frau steht auf einer Stufe eines Wagen und hält sich am Wagen fest. Sie trägt eine blaue Uniform und einen gelben Helm.

Maria Baroso-Waisman ist Truppführerin beim THW in Nörvenich

Und so langsam nimmt das Zelt immer mehr Form an. In einem echten Einsatz würde der Zeltaufbau für ein eingespieltes Team nur rund zehn Minuten in Anspruch nehmen. Doch heute, bei Chens erstem Versuch, dauert es mehr als eine Stunde. Es gibt einiges zu koordinieren, vieles ist neu für die 52-Jährige und ihre Kolleginnen und Kollegen. Doch Schritt für Schritt werden die Handgriffe routinierter und sie lernen dabei auch, wie das THW an sich funktioniert.

Zwischen Theorie und Praxis

Die Grundausbildung gilt als vielseitig und anspruchsvoll. Die ehrenamtlichen Helfer lernen in der Zeit alles, was sie für ihren Einsatz benötigen - von der sicheren Handhabung der Geräte bis zu rechtlichen Grundlagen und der Unterscheidung zwischen Zivil- und Katastrophenschutz. In Nörvenich werden sie dabei von erfahrenen Helfern unterstützt.

Fünf Personen stehen zusammen und unterhalten sich. Sie tragen eine dunkelblaue Uniform mit neonfarbenen Details.

Auch bei einer Übung gehört eine Einsatzbesprechung immer dazu

Das Zelt steht. Chen ist erleichtert. Zusammen mit Baroso-Waisman und den anderen Kollegen holt sie noch ein paar Tischgarnituren und Bänke. Alle arbeiten Hand in Hand. Dann gibt es für die ehrenamtlichen Helfer eine wohlverdiente Trinkpause. Für Chen und viele andere ist das THW nicht nur eine Organisation, in der sie helfen, sondern auch ein Ort, an dem sie als Team zusammenwachsen und etwas bewegen können.

Marisa Chen freut sich, Neues zu lernen

00:16 Min. Verfügbar bis 24.03.2027

Die 52-Jährige ist gespannt, wie ihre Ausbildung weitergeht. "Ich bin motiviert, weil ich sehe, wie motiviert die Kollegen hier sind", sagt Chen. "Wenn ich mal so weit bin, wie meine Kollegen hier, dann bin ich sehr froh."

Über dieses Thema haben wir auch am 03.01.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Aachen, 19.30 Uhr.