Eine Frau mit grauen Haaren stellt einen kleinen, weißen, gehäkelten Schneemann auf ein Regal

Rentnerin Margot Els verändert mit ihrer Häkelnadel Kinderleben

Köln | Füreinander

Stand: 13.12.2024, 07:33 Uhr

Seit drei Jahren stellt Margot Els Tiere und Deko-Objekte in Handarbeit her und verkauft sie. Sie könnte damit ihre Rente aufbessern. Macht sie aber nicht. Stattdessen hat sie alle ihre Einnahmen für den guten Zweck gespendet.

Mit flinken Händen zieht Margot Els einen weißen Faden durch die Schlaufe. Aus dieser Bewegung, tausendfach wiederholt, entstehen kleine Kunstwerke, die Kindern auf der ganzen Welt Hoffnung schenken."Als meine Rente anfing, hatte ich auf einmal so viel Zeit", erinnert sich die 70-jährige Margot Els aus Monschau-Kalterherberg. Sie arbeitet an einem Deko-Engel. Seit drei Jahren häkelt sie leidenschaftlich. "Am Anfang ging es mit einem Stirnband los und dann kamen Bienchen und andere Tiere dazu", sagt Els. "Dann bin ich irgendwann auf die Idee gekommen, die Sachen zu verkaufen und das Geld zu spenden." Kistenweise kauft sie dafür Wolle und verarbeitet sie.

Margot Els braucht gute Ausdauer: Etwa sechs Stunden häkelt sie täglich

00:24 Min. Verfügbar bis 13.12.2026

Mehr als 10.000 Euro hat Margot Els schon erhäkelt. Jeder Euro geht an die SOS-Kinderdörfer, die schutzbedürftigen Kindern ein Zuhause bieten wollen. In familienähnlichen Strukturen erhalten sie Betreuung, Bildung und Unterstützung. In NRW leben knapp 330 Kinder und Jugendliche in sechs Einrichtungen. Ziel ist es, Kindern eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Dabei will Margot Els mit ihren Spenden helfen.

Monschau: Ein Alltag im Zeichen der Häkelnadel

Der Tagesablauf der 70-Jährigen ist einfach: "Direkt nach dem Frühstück schon mal ein Stündchen häkeln. Dann ein bisschen Hausarbeit und dann überlege mir direkt, was ich als Nächstes häkeln könnte." Etwa sechs Stunden am Tag hat sie die Häkelnadel in der Hand. Die Finger schmerzen nicht, "nur das Handgelenk tut schon mal weh, wenn ich mit extrem dicker Wolle häkele. Dann muss ich schon mal Pause machen."

Im Eifeldorf Monschau-Kalterherberg hat sich längst herumgesprochen, dass die "Häkelliese" Margot Els schöne Deko auf Lager hat. "Ich glaube, viele im Dorf haben schon Sachen von mir zu Hause stehen. Das meiste verkaufe ich auf Märkten oder einfach über WhatsApp." Auch Sonderanfertigungen oder Firmenaufträge nimmt Margot Els an.

Häkeln für die SOS-Kinderdörfer

Zwei schwarz-gelbe gehäkelte Bienen sitzen mit weiteren Häkeltieren auf einer Fensterbank

Im Herbst häkelt Els Igel, Fliegenpilze und Kürbisse, im Winter Tannenbäume und Engel. Der Verkaufsschlager sind ganzjährig ihre Häkel-Hühner und -hasen. Die sind bis zu einem Meter groß oder breit. Vor allem die Hühner gehen ihr leicht von der Hand. "Die dicken Hühner sind nicht so viel Arbeit. Von denen habe ich auch ein paar Stück, die ich nicht gerne weggeben würde, weil sie mir einfach so gut gefallen."

Woran arbeitet ein Häkelprofi wie Margot Elf am liebsten?

00:17 Min. Verfügbar bis 13.12.2026

Viel Arbeit machen die Deko-Hasen. Dennoch hat sie von ihnen schon über 100 Stück gehäkelt. Mit diesen Tieren kam auch das meiste Geld rein. "Das ist immer das Schönste, wenn ich mit tausend Euro zur Bank gehen kann, um das Geld zu spenden", sagt Els. Gerade in der Weihnachtszeit will sie noch viele Spenden sammeln.

Nachschub alle paar Wochen

In einem Geschäft in Monschau darf Els ihre Häkelsachen zum Verkauf ausstellen. Alle paar Wochen packt sie ein buntes Sammelsurium ihrer Handarbeiten zusammen: vom Schneemann über Hühner bis hin zur Eule im Harry-Potter-Stil. Diana Becker ist Verkäuferin in dem Laden und kann bestätigen, dass die Häkelsachen gut laufen: "Die finden reißenden Absatz und sind schnell weg. Das ist eine Riesenarbeit und das sehen die Kunden auch."

Ein roter, selbstgehäkelter Weihnachtsbaum-Anhänger liegt auf einem Tisch

Auch Sonderaufträge von Privatkunden häkelt Margot Els gerne

Zurzeit arbeitet Margot Els an nur wenige Zentimeter großen, roten Tannenbäumchen, die eine Kundin aus Düsseldorf in Auftrag gegeben hat. Nur wenige Euro nimmt Els für einen dieser selbstgemachten Weihnachtsbaumanhänger. "Meine Kinder sagen immer, dass ich zu günstig bin. Aber in der Regel runden die Kunden das Geld auf, weil es für den guten Zweck ist", erklärt Els und ist sich sicher, dass sie noch vor Weihnachten die nächsten tausend Euro für die SOS-Kinderdörfer zusammen hat.

Über dieses Thema haben wir am 19.11.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Aachen berichtet.