Schwimmbad statt Streife: Ex-Polizist wird Schwimmmeister
Stand: 20.11.2024, 17:52 Uhr
Vielen Bädern mangelt es an Schwimmaufsichten. So ging es auch der Sauna- und Wasserwelten Bahia in Bocholt lange. Bis sich ausgerechnet dank eines Ruhestands ein neuer Schwimmmeister findet.
Von Vivienne Zahel (Text) und Ralf Czichowski (Multimedia)
Aufmerksam läuft Jörg Elfering durch das Schwimmbad. Er hat alles im Blick und kennt inzwischen jede Ecke des Bades. Wenn nötig, macht er den Gästen auch klare Ansagen. Diesen Teil seines Bademeister-Jobs kennt er noch aus seinem ersten Berufsleben als Polizist. Bis zu seiner Pensionierung Ende September war der 62-Jährige noch auf Streife. Einen Tag später fängt er im Bahia-Bad als Schwimmaufsicht an. Denn das Bad suchte dringend Personal - wie auch viele andere Schwimmbäder in NRW.
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten 2023 bundesweit mehr als 900 Bademeister. Schon seit Jahren ist es schwer, geeignetes Interessenten zu finden. Woran liegt das? Während der Corona-Pandemie suchten sich viele Schwimmaufsichten andere Jobs und kehrten danach nicht wieder in ihren alten Beruf zurück. Außerdem gehen mehr von ihnen in den Ruhestand als neue nachrücken. Der Personalmangel ist auch ein Grund, warum immer mehr Schimmbäder schließen.
Ruhestand? Den gibt es bei Elfering nicht. Er tauscht das Polizeirevier nahtlos gegen das Schwimmbad ein: "Hier wurden Leute gesucht. Und mir hat es immer Spaß gemacht, Schwimmabnahmen zu machen." Jahrzehntelang musste der 62-Jährige als Polizist auf der Straße Konflikte lösen. Das hilft ihm auch in seinem neuen Beruf. "Ich kann unglaublich viel hier mit hinnehmen. Wenn es kritischen Situationen gibt, bin ich gut aufgestellt."
Bocholt: Ex-Polizist wird Rettungsschwimmer
Ein guter Umgang mit den Badegästen allein reicht aber nicht als Bademeister. Vor Berufsbeginn hat Elfering die notwendige Ausbildung zum Rettungsschwimmer abgelegt. Normalerweise dauert die Ausbildung bei der DLRG drei Monate, Elfering hat sie an einem Nachmittag geschafft. Er musste unter anderem in Kleidung schwimmen, mehrfach auf Zeit tief tauchen, vom Dreimeterbrett springen und Rettungsmaßnahmen durchführen. Alles, damit Elfering weiter für Sicherheit sorgen kann. Nur dieses Mal am und im Wasser statt auf der Straße.
Über dieses Thema haben wir auch am 15.10.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.