Bericht: Shafagh Laghai, Lisa Seemann
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Georg Restle: „Zu kurzfristig, zu übereilt, zu unkoordiniert. Das lässt sich von vielen Corona-Maßnahmen sagen. Als hätten Experten nicht schon im Frühjahr vor einer zweiten Welle im Herbst gewarnt. Als hätte man nicht genug Zeit gehabt, sich auf den erneuten Anstieg der Infektionszahlen vorzubereiten. Ganz sicher gilt das für die Schulen, wo man neben der Maskenpflicht über den Ratschlag „Lüften, lüften, lüften!“ nicht wirklich hinauskam, und viele Lehrer, Schüler und Eltern sich von der Politik völlig zu Recht im Stich gelassen fühlen. Dabei gibt es durchaus Instrumente, mit denen man das Ansteckungsrisiko in Schulen deutlich senken könnte. Die sind mittlerweile auch ganz gut erforscht, aber offensichtlich sind sie einigen Landesregierungen schlicht zu teuer. Shafagh Laghai und Lisa Seemann.“
Lüften sieht hier so aus.
Schülerin: „Wir tun alle 20 Minuten die Fenster aufmachen, allerdings haben wir nur so kleine Lüftungsschächte, und dadurch kommt halt nicht so viel Luft, deswegen machen wir immer noch die Tür auf.”
Lüftungsschächte – modern und energieeffizient. Doch hier in der Johanniterschule im badischen Heitersheim sind sie seit Corona ein echtes Problem. Denn die Politik fordert Stoß- und Querlüften. Laut Lehrerverband geht das aber in etwa 100.000 Klassenzimmern in Deutschland nicht, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Krisensitzung, mal wieder. Schulleiter Dirk Lederle hat sich mit seinem Fenster-Problem schon früh an die verantwortlichen Behörden gewandt – bisher ohne Ergebnis.
Dirk Lederle, Schulleiter Johanniterschule Heitersheim: „Das Kultusministerium sagt, naja, wenn es nicht ausreichend gelüftet werden kann, dann ist dieser Raum einfach nicht geeignet, um Klassen zu unterrichten. Das würde aber für mich bedeuten, dass ich auf einen Schlag sechs Klassenzimmer weniger hätte.”
Sie brauchen die Klassenzimmer und machen erstmal so weiter. Trotz steigender Infektionszahlen, auch an Schulen. Dabei gäbe es eventuell eine Lösung, glaubt Dirk Lederle.
Dirk Lederle, Schulleiter Johanniterschule Heitersheim: „Unsere Hoffnung wären Luftreinigungsgeräte, die dann dementsprechend dafür sorgen, dass die Aerosole aus der Raumluft entfernt werden.”
Können mobile Raumluftreiniger wirklich vor Corona schützen? Professor Christian Kähler hat das als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland untersucht. Er hat in seinem Labor ein Klassenzimmer nachgebaut und – im Auftrag eines Herstellers – ein Gerät getestet.
Prof. Christian Kähler, Strömungsmechaniker, Universität der Bundeswehr München: „Sie können in Klassenzimmern vor der indirekten Infektion schützen, weil sie in der Lage sind, die Viren, die Aerosolpartikel im Raum, die gefährlich sind, abzuschalten. Und sie sind sehr leise, so dass sie auch angenehm letztendlich betrieben werden können in einem Klassenraum.”
Und so funktioniert es: Die Raumluft strömt erst durch einen Vorfilter, der groben Schmutz wie Staub oder Haare abfängt. Dann strömt die Luft weiter durch einen sogenannten Hepa-Filter. In dem verfangen sich kleinste Teilchen wie Viren und Bakterien. Hepa-Filter der Klasse 14 entfernen 99,99 Prozent aller Viren aus der Raumluft – in einer Laborsituation. In einem 45 qm großen Raum kann die Filteranlage die Luft bis zu sechsmal pro Stunde säubern. So ein Gerät kostet etwa 3.000,- Euro. Eine unabhängige Untersuchung der Frankfurter Goethe-Universität, die Raumluftreiniger in einem Klassenzimmer mit Schülern getestet hat, kommt zum gleichen Ergebnis. Eine wichtige Ergänzung zum Lüften.
Prof. Joachim Curtius, Aerosolforscher, Goethe-Universität Frankfurt am Main: „Sie machen das, was sie sollen, sie filtern die Aerosole sehr gut weg und es gibt eigentlich keine Gründe, warum man die nicht im Klassenraum einsetzen sollte.”
Keine Gründe? Wir fragen bei allen Bundesländern nach. Die Antwort: nur vier wollen Mittel für Luftfilteranlagen bereitstellen. Vier weitere Bundesländer halten es generell für denkbar, haben aber keine Maßnahmen ergriffen. Acht Bundesländer planen keine Anschaffung. Einige verweisen auf die Verantwortung der Kommunen. Ein weiteres Argument: es gäbe
Zitat: „keine eindeutige wissenschaftliche Meinung”
zur Wirksamkeit an Schulen. Keine eindeutige Meinung? Wir fragen beim Umweltbundesamt nach. Die Behörde berät immerhin die Bundesregierung. Sind Luftfilteranlagen in Schulen sinnvoll?
Wolfram Birmili, Umweltbundesamt: „Die mobilen Luftreinigungsgeräte sorgen in jedem Fall dafür, dass die Konzentration an infektiösen Partikeln in einem Raum, beispielsweise in einem Klassenraum, absinkt. Allerdings müssen die Anlagen entsprechend ausreichend dimensioniert sein. Wenn es um kleinere Geräte geht, dann brauche ich mehrere in jedem Fall, dass hier sich eine Wirkung entfaltet. Oder entsprechend leistungsfähige Anlagen, die dann teuer sind.”
Also eine rein finanzielle Entscheidung? Zumindest die Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen hat das vor einigen Wochen offen so ausgesprochen.
Yvonne Gebauer (FDP), Bildungsministerin Nordrhein-Westfalen (31.08.2020): „Diese Anschaffung würde bei 3.000,- Euro – Sie können das dann mal hochrechnen – schon Unsummen verschlingen.”
Zu teuer also? Gestern dann doch die Kehrtwende: NRW stellt 50 Millionen Euro für mobile Raumluftreiniger bereit. Aber nur für Klassenräume, die nicht lüften können. Würde man alle Klassenzimmer in Deutschland mit guten Geräten ausstatten, würde das maximal 1 Milliarde Euro kosten, schätzen Experten. Zum Vergleich, alleine für Unternehmen sollen in diesem Jahr 200 Milliarden Euro an Corona-Hilfen fließen.
Hans-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes: „Wenn die Politik dieses Versprechen wirklich einlösen will, nämlich Schulen möglichst lang offen zu halten, alles zu tun für den Gesundheitsschutz, dann hat sie die Verpflichtung, dass sie auch die entsprechenden Anschaffungen tätigt. Und ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass die Politik sich hier vor ihrer Verantwortung, die sie da hat, drückt.“
Erstaunlich ist, was für Kinder und Lehrer bisher nicht ausgegeben wird, haben sich einige Landesbehörden selbst schon angeschafft. Mobile Raumluftreiniger stehen beispielsweise im Staatsministerium in Baden-Württemberg, im Landratsamt München, in der Staatskanzlei Hessen. Im Landtag in Mecklenburg-Vorpommern und in NRW sollen die Geräte bald zum Einsatz kommen, „zum Schutz der Mitarbeiter”, wie man uns mitteilt. Die Lehrer und Kinder der Johanniterschule würden sich den gleichen Schutz wünschen. Sie tun ihr Bestes und hoffen, dass nichts passiert. Die Nachbarschule hat gerade zugemacht – sechs Corona-Fälle.
Kommentare zum Thema
Unser Bildungswesen geht immer mehr ins Elitäre und da kommt mir der gedanke der staat braucht mehr ungebildete diese Menschen hat man besser unter Kontrolle.r.wolff
Unsere Kinder sind die Opfer der Corona Maßnahmen der Regierung. Die Gequatsche von AHA-Regeln (Abstandzwang, Maskenzwang, Hände-Waschen-Zwang) und Kontaktsbeschränkungen und weitere Verbote der Corona Diktatur der Bundesregierung gibt und gab es in vielen asiatischen, afrikanischen und einigen europäischen Ländern nicht. In den Ländern, ohne jegliche Coronamaßnahmen gab es „weder“ eine Erhöhung der Sterblichkeitsrate bei der Bevölkerung „noch“ eine Masseninfektion/Krankheit mit dem Corona Virus. Die Panik und die Angstmacherei einiger europäischen Länder, darunter auch Deutschland ist nicht nur höchst fragwürdig, sondern auch beschämend. Die Datenlage und die Fakten über das Corona Virus belegen eindeutig, dass das neue Corona Virus „weder“ eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt (Gefährdungspotenzial in der Kategorie Grippe Viren) noch eine nationale Notlage mit Verboten und massiven Einschränkungen begründet.
Was die Politiker mit ihren Verordnungen und Beschlusse unseren Kindern antun ist ungeheuerlich!!! Abstandzwang, Kontaktverbote, Maskenzwang, auf Verdacht Quarantänezwang. Viele Kinder sind daher stark traumatisiert. Warum geht die Regierung mit dem Coronavirus anders um als mit anderen Grippe Viren? Warum lernen die Politiker von dem Skandinavien und andere Länder, ohne Masken- und Quarantänezwang und Kontaktverbote nicht??? Was gefährdet unsere Kinder: das Coronavirus oder die Corona Maßnahmen? Mit Sicherheit die Coronaeinschränkungen stellen eine Gefahr für unsere Kinder und nicht das Corona Virus.