Georg Restle am 23.04.2021

Der Tagesthemen-Kommentar von Georg Restle zur Aktion #allesdichtmachen vom 23.04.2021

Von Georg Restle

Ja, einige der Videos von „allesdichtmachen“ sind ziemlich daneben – Ironie sollte man eben beherrschen, gerade in diesen Zeiten. Ich kann gut verstehen, dass sich viele, die sich seit Monaten solidarisch an die Corona-Regeln halten, dadurch verhöhnt fühlen. Und der erwartbare Applaus von Rechtsaußen sollte alle schmerzen, die da mitgemacht haben.

Der Tagesthemen-Kommentar von Georg Restle zur Aktion #allesdichtmachen vom 23.04.2021 Monitor 24.04.2021 01:55 Min. Verfügbar bis 24.04.2026 Das Erste

Und trotzdem: Einige der Reaktionen auf diese Aktion schießen weit übers Ziel hinaus. Da werden alle, die sich daran beteiligt haben, pauschal als rechte Corona-Leugner diffamiert oder sogar Beschäftigungsverbote gefordert. Geht’s noch? Als wäre jeder, der da die staatlichen Corona-Maßnahmen aufs Korn nimmt, gleich ein Verschwörungsphantast oder nehme „Tausende Tote in Kauf“.

Ja, man kann und sollte offen darüber streiten, wie naiv oder misslungen die ganze Aktion war; aber hoffentlich auch darüber, ob Ausgangssperren wirklich angemessen sind – oder warum die Kultur im Land komplett dicht gemacht wird, die Schlachthöfe aber offen bleiben. Und ja: Man darf sich auch über einen neuen Untertanengeist lustig machen, der selbst überbordende Corona-Regeln nicht mehr kritisch hinterfragt – ohne, dass man dafür einen Kopf kürzer gemacht wird.

Was uns diese Debatte lehren sollte: Dass dieses plumpe Schwarz/Weiß-Denken endlich aufhört, mit dem wir uns reflexartig gegenseitig in Ecken treiben, aus denen dann keiner mehr rauskommt. Wir leben weder in einer Corona-Diktatur noch sterben Zehntausende, nur weil die Ausgangssperre um eine Stunde nach hinten verschoben wird. Also bitte abrüsten – auf allen Seiten! Und die Wagenburgen auflösen, hinter denen sich immer mehr verschanzen. Am Ende jubilieren sonst nur diejenigen, die mit Freiheitsrechten oder Corona nicht das Geringste am Hut haben: Die Agitatoren vom rechten Rand, die diese Gesellschaft nur weiter auseinandertreiben wollen.

Kommentare zum Thema

  • Habenichts, N. 07.09.2021, 11:21 Uhr

    „Alles dicht machen“ ist nicht mein Ding. Ich möchte frei leben und das Leben genießen. Möchte für mich bezahlbar in Urlaub fliegen. Möchte 800 km Auto fahren ohne nachzutanken. Möchte mit dem Auto mal frei parken können. Möchte auf Strecken mit 6 km Fahrstreifenbegrenzung auf der Fahrbahn auch Radfahrer überholen dürfen. Möchte in Frieden mit unserem russischen Nachbarvolk leben. Mag keine fanatisch aktivistische Kinder. Mag keine Drogen. Werfe nicht umweltfeindlich Essens-Papp-Packungen durch die Gegend. Besprühe nicht Brücken, Toiletten Häuser umweltfeindlich mit Farbe. Bilde mir gerne selbst meine Meinung und laufe nicht irgendwelchen volksverführenden Demagogen nach. Hetze nicht gegen Mitmenschen. Möchte die Bevölkerung in Deutschland nicht ausgetauscht sehen. Möchte nicht ausgegrenzt werden. Möchte wirklich armen Menschen helfen. Wirtschaftsflüchtlinge sollen ihr Glück alleine versuchen in reichere Länder zu gelangen. Mag keine bestimmende Diktatoren / Demagogen. Will frei sein.

  • Frauke 06.09.2021, 22:48 Uhr

    Alles dicht machen, alles verbieten, usw.. Mit dem Dichtmachen steigen gleichzeitig die Ungerechtigkeiten. Ich möchte frei leben und von niemandem vorgeschrieben bekommen wie ich zu leben habe, was ich zu denken und was ich zu sagen habe. Im Rückblick der Corona-Pandemie kann man nur zu der Einsicht kommen dass wir Bürger in den letzten Jahren kaum so viel belogen wurden wie in dieser Pandemie. „Niemand hat die Absicht eine Pflichtimpfung einzuführen“! Gleich wie früher: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“! Etwas in besserer Form ausgedrückt (wird einem früheren Bundeskanzler zugesprochen): „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an“! Solche und vergleichbare Aussagen seitens unserer politischen Führer wirken auf uns Bevölkerung extrem vertrauensbildend. Auch Forderungen wie dass wir vom Volk Masken zu tragen haben, diejenigen jedoch welche uns das Tragen von Masken diktieren seit eineinhalb Jahren in keiner Talkrunde Masken tragen, das wirkt auf uns sehr vertrauensbildend.

  • Büttgar 01.07.2021, 14:43 Uhr

    Nichts da mit „Wenn fast alle geimpft sind (Herdenimnunität) dürfen wir (ohnmächtige und immer wieder beschimpfte Bevölkerung) wieder unser altes Leben leben“. Nun ist und dieHälfte der Bevölkerung geimpft und was hören wir nun? Die bei öffentlichen Auftritten und auch teils privat zu sehende Obergurus, welche in öffentlichen Auftritten kaum Masken tragen verbreiten wieder Angst mit einer neuen Virus-Variante um sich die Bevölkerung gefügig zu machen. Wahrscheinlich werden sie in wenigen Wochen wieder alles dicht machen. Wenn diese Damen und Herren endlich mal ihren vollen Einsatz darin bieten für Medikamente gegen die Viruserkrankung zu sorgen. Dass heute die Erdbevölkerung massenhaft mit einem Impfstoff geimpft von dem niemand einen über Jahre dauernden Erfahrungswert an Nebenwirkungen kennt aber nicht für ein Medikament gesorgt wird, das weckt Misstrauen. Logischerweise gibt es an Impfstoffen weit mehr zu verdienen als an einer heilenden Medizin welche nur Erkrankte bekommen.