Georg Restle am 17.02.2016

Guter Putin, gute Bomben

Von Georg Restle

Es rumort mal wieder kräftig in deutschen Talkshows und sozialen Medien: Der Putin ist los – und die Halsschlagadern schwellen reflexartig, links und rechts des Mainstreams. Wobei erstaunlich bleibt, dass Anhänger von AfD und Linken sich hier selten einig scheinen: Putin als falschverstandener Friedensfürst in Syrien, der alleine der Aggression des Westens und seiner Verbündeten trotzt, getötete Zivilisten Nebensache.

Ja, das macht fassungslos: Da kritisiert Ärzte ohne Grenzen die mutmaßlich russischen oder syrischen Angriffe auf ihre Krankenhäuser – und in den warmen Wohnzimmern selbsternannter Putin-Experten wird relativiert was das Zeug hält. Als wäre ein Kriegsverbrechen nicht gleich ein Kriegsverbrechen, als wären russische oder syrische Bomben weniger tödlich als US-amerikanische, als wäre der einkalkulierte Tod von Ärzten, Patienten und Krankenhelfern nicht so oder so verwerflich. Nein, hier gibt es nichts zu relativieren: Weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Der US-amerikanische Angriff auf ein afghanisches Krankenhaus im Oktober darf genauso wenig hingenommen werden wie die jüngsten Angriffe von vermutlich russischer oder syrischer Seite.

Für die Menschen in Syrien und anderswo macht es nämlich keinen Unterschied, wessen Bomben sie vernichten. Für einige deutsche Salon-Bellizisten dagegen offenbar schon.

Kommentare zum Thema

  • candidum 08.02.2021, 21:25 Uhr

    Uralte Artikel. Liebe investigative Journalisten, seht Euch einmal die Webseite der BBC an. Da findet Ihr einen netten Artikel über die von Kurden bewohnten Gebiete Syriens, die von den USA "beschützt" werden, genauer gesagt die dortigen Ölquellen . Dort ist der IS wieder auf dem Vormarsch, nicht nur nachts, auch am helllichten Tag. Attentate, Entführungen, Enthauptungen, das ganze Programm. Aber das ist für unsere Medien uninteressant.

  • K. 04.12.2017, 12:48 Uhr

    Wieder so ein Manipulationsversuch der Meinungen. Wie es hier dargestellt wird ist es falsch, es ist genau umgekehrt. Alles was vom Westen kommt wird in den Medien fortwährend als gut und menschlich beschrieben und alles was von Russland kommt wird für uns Bürger als sehr schlecht beschrieben. Russland wird uns Bürger regelrecht als Erzfeind, als Teufel beschrieben. Die Hetze unserer Journalisten und Politiker gegen Russland ist heutzutage ja schlimmer als zu Zeiten des ersten Kalten Kriegtes gegen die Sowjetunion. Journalisten sollten daran denken dass es unter den Bürgern Menschen gibt welche selbstständig Nachrichten sortieren können. Dass es Menschen gibt welche die einseitige Berichterstattung zu Gunsten des Westens merken und sich dann ihre eigene Meinung bilden anstatt die populistische Meinungsmache von Politiker und Journalisten bedingungslos zu glauben. Diese fortschreitende Hetze unserer Medien gegen Russland soll vermutlich das Volk auf einen Krieg vorbereiten.

  • Anonym 24.11.2016, 19:16 Uhr

    Wer unsere Massenmedien glaubt der könnte den Eindruck gewinnen dass nur russisches und syrisches Militär Bomben sowie Granaten auf von Menschen bewohnte Städte werfen. Die vom syrischen Ausland durch Waffen und Geld unterstützten Söldner, welche offensichtlich das Ziel haben die bisher demokratisch gewählte syrische Regierung zu stürzen werfen scheinbar nur mit Schokolade und andere Süßigkeiten auf die Stadtteile welche noch unter syrischer Verwaltung stehen. Leider wird in unseren Medien nicht darüber berichtet womit diese Leute schießen. Interessant zu beobachten ist dass laut der uns erzählten Weisheit die unterstützungswürdigen "Guten" immer wieder diejenigen sind welche unliebsame, nicht hörigen Regierungen stürzen, zum Beispiel Libyen, Ägypten, Irak, Ukraine usw.. In welcher Form würden sich eigentlich die Regierungen der NATO-Staaten wehren wenn sie gestürzt werden sollten.