Als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands fordert der Abteilungsleiter für Risikomanagement des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Wolfram Geier, bessere und verbindliche Risikokartierungen für kleinere Flüsse.
Gegenüber dem ARD-Magazin MONITOR sagte er: „Was wir in der Tat brauchen sind Risikokartierungen, Gefahrenkartierungen. Für die großen Flüsse haben wir das alles, aufgrund einer EU-Richtlinie musste das durchgeführt werden im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements. Dort haben sie entsprechende Karten, dort haben sie die eingezeichneten Überflutungsgebiete. Aber wir haben das eben nicht verbindlich für die kleinen Flüsse, für die kleinen Fließgewässer.“ Solche Karten seien dringend notwendig, um Kommunen und Kreise künftig besser auf Hochwasserlagen vorzubereiten und Todesopfer zu vermeiden. „Wir brauchen neue Risikokarten, die auch anhand von Simulationen dann immer aktuell sagen können, welche Gebiete, welche Wohngebiete, welche Gewerbegebiete, welche Infrastrukturen von einem möglichen Starkregenereignis betroffen sind“.
In vielen betroffenen Kommunen waren die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor den Folgen des Starkregens nicht richtig eingeschätzt worden. Evakuierungen wurden gar nicht oder zu spät angeordnet. Auch über die Warn-Apps wurde die Bevölkerung in betroffenen Gemeinden oft nicht rechtzeitig und angemessen informiert. Dies könnte mit verbindlichen Risikokartierungen in Zukunft vermieden werden, die als Grundlage für Entscheidungen des Katastrophenschutzes dienen, sagt Wolfram Geier gegenüber MONITOR. Bereits 2015 hat das BBK in einem Handbuch davor gewarnt, dass gerade kleinere Flüsse bei Starkregen „urplötzlich zu reißenden Strömen“ werden, die „Mensch, Tier, Landschaft und Bauten bedrohen“, so dass „leider auch immer öfter verletzte oder gar getötete Menschen" als Opfer zu beklagen seien.
Kommentare zum Thema
Der schutz wird nicht kommen.r.wolff