Pressemeldung vom 14.04.2016

MONITOR-Studie: „Rente für alle“ bringt höhere Renten bei niedrigeren Beiträgen. Wirtschaftsweiser spricht von „erstaunlichen Ergebnissen“.

Wenn alle Deutschen, also auch Selbständige und Beamte, in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, kann das Rentenniveau erhöht und gleichzeitig der Anstieg der Beiträge über einen langen Zeitraum gebremst werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Langfristprojektion der Ruhr-Universität Bochum für MONITOR. „Die Ergebnisse der Berechnung sind erstaunlich“, so der Wirtschaftsweise Prof. Peter Bofinger.

„Rente für alle“ bringt höhere Renten bei niedrigeren Beiträgen. | Bildquelle: dpa

Die Berechnung von Prof. Martin Werding (Ruhr-Universität Bochum) simuliert bis ins Jahr 2060 hinein die Wirkung einer einheitlichen Erwerbstätigenversicherung. Wenn Selbständige und Beamte auch einzahlen würden, blieben die Beitragssätze demnach wesentlich länger stabil als nach dem jetzt geltenden System, selbst bei steigendem Rentenniveau.

Würde die Politik das Rentenniveau beispielsweise von derzeit 47,8 % wieder auf 52,6 % erhöhen – den Wert vor der letzten Rentenreform 2001 – würde der Beitragssatz in 20 Jahren nur moderat steigen, auf 22,8 %. Er wäre damit genauso hoch wie nach dem jetzt geltenden System, obwohl dieses zu einem deutlich niedrigeren Rentenniveau von nur noch 43,7 % führt. Im Jahre 2060 läge der Beitragssatz bei Einführung einer Erwerbstätigenversicherung sogar fast zwei Prozentpunkte niedriger als im derzeitigen System - trotz des deutlich höheren Rentenniveaus.

„Wie stark und anhaltend der Effekt ist, hat mich überrascht“, so Prof. Martin Werding nach der Auswertung.

Auch für den Wirtschaftsweisen Prof. Peter Bofinger spricht „viel dafür, dass man künftig die Selbständigen und wahrscheinlich auch die Beamten einbeziehen muss“, so Bofinger in MONITOR. Dies dürfe aber im Ergebnis nicht dazu führen, dass die Altersversorgung der Beamten verschlechtert werde.

Das SPD-geführte Bundesarbeitsministerium steht der Einführung einer Erwerbstätigenrente trotz der neuen Studienergebnisse skeptisch gegenüber. „Eine Entlastung der Rentenfinanzen (bzw. höheres Rentenniveau) kann über die Einbeziehung zusätzlicher Personengruppen nur vorübergehend erreicht werden. Den neu hinzukommenden Beiträgen von Selbstständigen und Beamten stehen zeitverzögert auch entsprechend Rentenausgaben gegenüber“, heißt es in einer schriftlichen Antwort des Ministeriums.

Dagegen  fordert der SPD-Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) Klaus Barthel angesichts der Zahlen eine Neuausrichtung der Rentenpolitik der Bundesregierung. „Ich glaube, dass die SPD hier in Zukunft stärker in die Offensive gehen muss, und dass das ein ganz wichtiger Teil von einem Regierungsprogramm ab 2017 sein muss“, sagte er MONITOR.

Interaktive Aufbereitung der Studienergebnisse:

Kommentare zum Thema

  • Peter Müller 27.04.2017, 12:05 Uhr

    Es wird langsam Zeit für die Erwerbstätigenrente. Aber das sich Politiker jeglicher Parteien dagegen stellen ist klar. Man muss nur mal nachschauen wer von denen in irgend welchen Positionen bei den Versicherungen tätig ist. Ziel scheint es eher zu sein die gesetzliche Rente tot zu reden damit dann die Versicherungen ihre überteuerten privaten Rentenversicherungen verkaufen können. Und wenn ich die Beamten hier schon wieder höre. Da wird einem echt übel bei dem rumgeheule. Freicorps? Waffenträger? Gehts eigentlich noch? Sie leben wohl auch noch im Deutschen Reich als Reichsbürger?

  • Kitti 21.09.2016, 14:36 Uhr

    Das ist doch unglaublich. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/reden-wir-ueber-geld-muentefering-wer-auf-nur-euro-rente-kommt-muss-nicht-arm-sein-1.3164473

  • Bishop 19.05.2016, 18:40 Uhr

    Mal abgesehen davon das diese Aussage nichts anderes als reine Propaganda ist und die netten Personen die das fordern von nichts eine Ahnung haben und davon reichlich, wie sie auch immer wieder unter beweis stellen... siehe von Frau (ich hab von nichts eine Ahnung aber erzähl gerne viel) Göring-Eckardt mit der Aussage das die Nazis die Frauenkirche in Dresden zerstört hat und nicht der Völker widerrechtliche angriff der Alliierten mit Bombern auf die offiziell gekennzeichnete Lazarett-Stadt Dresden.... oder andere Unsinn von Frau Simone Peter das Deutschland ohne Probleme noch weitere Millionen Flüchtlinge aufnehmen kann, obwohl das man schon seit Monaten weiß das die jetzigen Flüchtlings bereits pro Jahr 40-50 Mrd. kosten wird, wobei niemand weiß woher das Geld kommen sollen, außer von den deutschen Bevölkerung, deswegen will man ja die Erbschaftssteuerfreibeträge wieder Kippen und noch viele andere Dinge... Kommt jetzt noch dieser Hirnlose Unsinn der von einer Vielzahl von ver ...