In der "Lindenstraße" von Folge 725 bis 802
Die junge Mutter Leonie Vogt führt einen bitteren Kampf gegen ihre AIDS-Erkrankung. Als das Virus sie schließlich besiegt, geht Leonie in der Gewissheit, dass sie mit Sohn Felix einen ganz besonderen Menschen hinterlässt.
Leonie Vogt: Die ganze Geschichte
1988 bringt die 28-jährige Leonie Vogt ihren Sohn Felix in München zur Welt. Da sie und auch der Vater des Kindes HIV-positiv sind, wird Felix bereits vor seiner Geburt mit dem gefährlichen Virus infiziert.
Felix lernt seinen Vater nicht mehr persönlich kennen - der schwedische Journalist erliegt frühzeitig den Folgen des HI-Virus. Leonie, bei der die Erkrankung Ende der Neunziger Jahre ebenfalls ausgebrochen ist, geht mit dem Thema AIDS relativ offen gegenüber ihrem heranwachsenden Sohn um. Allerdings verschweigt sie Felix, dass auch er infiziert ist und um den Ausbruch der Krankheit bangen muss. Die Gewissheit, dass sie selbst eines Tages dem Virus erliegen wird, scheint ihr für das Kind schwer genug zu verarbeiten.
1999 geht es mit Leonie so rapide bergab, dass sie in ein Krankenhaus eingewiesen werden muss. Ihre Mutter, die der jungen Frau bisher eine unbezahlbare Hilfe war, überfordert die Doppelbelastung aus Krankenpflege und Erziehung ihres Enkels zunehmend. In ihrem Kummer wendet sich die sonst so vitale Frau Vogt an ihren Kollegen "Käthe" Eschweiler, an dessen Kindertheater „Grüne Grütze“ sie arbeitet (Folge 720). Sofort bietet „Käthe“ an, sich gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Carsten Flöter ab und an um den elfjährigen Felix zu kümmern. Schnell freundet sich Leonies Sohn mit den beiden Männern an.
Im Oktober bestätigt sich „Käthes“ und Carstens Verdacht: Sie erfahren, dass auch Felix mit dem HI-Virus infiziert ist (Folge724). Die beiden sind erschüttert und beraten sofort, wie sie der Familie Vogt unter die Arme greifen können. Das Paar beschließt, Leonie anzubieten, Felix bei sich aufzunehmen.
Felix gefällt der Vorschlag – doch ohne Einwilligung von Leonie, die inzwischen wieder die Klinik verlassen durfte, möchte er nicht zu den beiden ziehen. „Käthe“ und Carsten wollen der kranken Leonie ihren Plan vorsichtig und einfühlsam ans Herz legen.
Ein erstes Treffen zwischen Leonie und dem Paar fällt zunächst sehr herzlich aus. Doch als Leonie begreift, dass Carsten und „Käthe“ sich als "Ersatzeltern" anbieten, verfällt sie in Panik und reagiert mit schroffer Ablehnung (Folge 725). Trotzdem besinnt sich Leonie einige Wochen später und stimmt dem Angebot zu. Im November 1999 zieht Felix zu Carsten und „Käthe“ in die Lindenstraße (Folge 728).
Felix besucht Leonie regelmäßig – beide schöpfen aus diesen Besuchen Kraft. Zwar lebt sich Felix gut bei seinen neuen Vätern ein, doch in der Schule wird der Junge neuerdings gehänselt, weil er mit einem schwulen Paar zusammenwohnt.
Nach einem weiteren Angriff durch seine Mitschüler flieht Felix nachmittags aufgelöst zu Leonie – in der Schule möchte er das Handtuch schmeißen. Doch Leonie gelingt es, Felix das Versprechen abzunehmen, auch weiterhin die Schule zu besuchen. Im Januar 2000 belauscht Felix ein Gespräch zwischen Carsten und „Käthe“, aus dem er erfährt, dass auch er HIV-positiv ist. Völlig aufgelöst fordert er von seiner Mutter die Wahrheit. Leonie reagiert verzweifelt auf die Konfrontation mit Felix’ Fragen (Folge 738). Als Leonie sich wieder gefangen hat, erklärt sie ihrem Sohn den Unterschied zwischen einer HIV-Infektion und einer AIDS-Erkrankung. Sie versucht ihm Mut zu machen, dass er noch sehr lange leben kann. Doch da Felix in Leonie ein deutliches Beispiel der Heimtücke dieser Krankheit vor Augen hat, lässt er sich kaum beruhigen.
Nach diesen Neuigkeiten fällt Felix in ein tiefes Loch und wird von Alpträumen gequält. Dem Allgemeinmediziner Carsten gelingt es aber mit einfühlsamer Geduldsarbeit und medizinischem Know-How, dem Jungen allmählich die Angst vor der Krankheit zu nehmen, indem er ihn über die rasanten Fortschritte der AIDS-Forschung informiert.
Während Felix schrittweise lernt, sich mit seiner HIV-Infizierung zu arrangieren und einen ersten „Fehlalarm“ der Krankheit gut überstanden hat, schwinden Leonies Kräfte auf ein Minimum. Im Herbst ist sie oftmals zu schwach, um Felix als Besucher zu empfangen.
Kurz vor Ostern 2001 sieht Leonie ihrem baldigen Tod klar entgegen – sie ist entkräftet wie nie zuvor. Deshalb äußert sie den Wunsch, noch ein letztes Mal die freie Natur genießen zu dürfen. Felix und „Käthe“ organisieren für das nächste Wochenende einen Osterspaziergang für die geschwächte Leonie.
Ermattet aber glücklich trifft Leonie zu Ostern bei Felix und „Käthe“ in der Lindenstraße ein. Leonie versucht Felix die Angst vor ihrem nahenden Tod zu nehmen und beteuert, dass sie immer bei ihm sein werde – auch wenn sie nicht mehr lebe. Überzeugt, dass Felix in besten Händen ist, verabschiedet sie sich mit den Worten „wie glücklich ich doch bin“ aus dieser Welt. Leonie Vogt stirbt lächelnd in einem Sessel in der Flöterschen Küche (Folge 802).
Zurück lässt sie eine trauernde Männer-WG. Eine Woche später wird Leonie beerdigt. Ihr Sohn lebt weiterhin, wie Leonie es wollte, bei Carsten und "Käthe". Felix wächst trotz der Belastung seiner Infektion zu einem fröhlichen, verantwortungsbewussten Jungen heran.