Das Corona-Trauma: Was hat die Pandemie mit uns gemacht?

Das Corona-Trauma: Was hat die Pandemie mit uns gemacht?

Der Faktencheck zur Sendung vom 18.11.2024

Das Corona-Trauma: Was hat die Pandemie mit uns gemacht?

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt HART ABER FAIR nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagt in der Sendung, Deutschland sei aus heutiger Sicht besser durch die Pandemie gekommen als viele andere europäische Länder. Deutschland habe insgesamt weniger Todesfälle verzeichnen müssen, so der SPD-Politiker.

Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Französischen Instituts für demografische Studien (INED) haben sich die so genannte Übersterblichkeit während der Corona-Pandemie in 569 Regionen in 25 europäischen Ländern angeschaut. Der Begriff der Übersterblichkeit bezieht sich auf die Sterberate in der Bevölkerung: Sterben in einem bestimmten Zeitraum deutlich mehr Menschen als gewöhnlich, sprechen Demografen von Übersterblichkeit. Um die Sterberate zu erfassen, werden über mehrere Jahre hinweg die durchschnittlichen Todesfälle pro Tag errechnet.

Im ersten Pandemiejahr hat es den Wissenschaftlern zufolge eine hohe überdurchschnittliche Sterblichkeit in Norditalien, der Südschweiz, in Zentralspanien und Polen gegeben. Die Übersterblichkeit habe dort statistisch zu einer Senkung der Lebenserwartung um bis zu mehr als zweieinhalb Jahre geführt. Deutschland kam demnach vergleichsweise gut durch die Pandemie. In Teilen Nord- und Westdeutschlands verzeichnet die Studie sogar eine Untersterblichkeit im ersten Pandemiejahr. Allerdings war das auch in Teilen Dänemarks, West- und Südfrankreichs, Norwegens und Schwedens der Fall.

2021 verlagerte sich die Übersterblichkeit stark nach Osteuropa. In der Slowakei, Litauen, Lettland, Ungarn sowie in Teilen Polens und Tschechiens lag die Lebenserwartung um mehr als 2,5 Jahre unter dem erwarteten Wert. Im Vergleich zu Osteuropa zeigten viele westeuropäische Regionen im Jahr 2021 eine geringere Übersterblichkeit, wenngleich diese auch dort überwiegend höher war als im Vorjahr.

Auch heute, rund drei Jahre später, sterben in Deutschland noch immer Menschen an oder mit einer Corona-Infektion: Bis zum 19. November 2024 gab es laut Robert Koch-Institut insgesamt 185.342 Corona-Tote.

Quellen: