Faktencheck - Deutschland vor der Fußball-EM: Wie geht ein zweites Sommermärchen?

Deutschland vor der Fußball-EM: Wie geht ein zweites Sommermärchen?

Der Faktencheck zur Sendung vom 03.06.2024

Deutschland vor der Fußball-EM: Wie geht ein zweites Sommermärchen?

In wenigen Tagen ist es soweit: Die Fußball-EM in Deutschland beginnt. Wie stehen diesmal die Chancen des deutschen Teams: Vorrunden-Aus, Finale? Wie wird die Stimmung sein? Gibt es ein zweites Sommermärchen? 2006 konnte die Nationalmannschaft, zumindest für kurze Zeit, die Gesellschaft zusammenführen. Gelingt das auch 2024?

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt HART ABER FAIR nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Lena Cassel, Sportjournalistin und Moderatorin, sagt in der Sendung mit Blick auf die zurückliegende Weltmeisterschaft 2022 in Katar, dass die FIFA bereits 2017 eine Menschenrechtskonvention unterschrieben hat. Vor diesem Hintergrund hätte Lena Cassel sich in Katar mehr Standhaftigkeit von den Verbänden gewünscht – etwa als es um das Tragen der „One Love“-Kapitänsbinde ging.  
  
Im Juni 2017 hat die FIFA ihre neuen Leitprinzipien zu Menschenrechtsfragen veröffentlicht, nachdem diese zuvor durch den FIFA-Rat verabschiedet worden waren. In den FIFA-Statuten heißt es: "Die FIFA bekennt sich zur Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für den Schutz dieser Rechte ein.“ 
  
Fredi Bobic, Fußball-Europameister von 1996 und Sport-Manager, sagt in der Sendung, er habe gelesen, dass der BVB vor dem kürzlich abgeschlossenen Sponsoren-Deal mit Rheinmetall alle Interessensgruppen im Verein dazu befragt habe - auch die Fanclubverbände. 
 
Die Ruhr Nachrichten schrieben am 29.5. in einem Artikel: „Die Geschäftsführung am Dortmunder Rheinlanddamm hat sich nach reiflicher Überlegung und Beratung für das Engagement des Waffenlieferanten mit Sitz in Düsseldorf entschieden. Eingeholt wurden Einschätzungen von Spitzenpolitikern verschiedenster Couleur. Auch die internen Gremien und Fanvertreter sind bei der Entscheidungsfindung befragt worden.“  
Das Dortmunder Fanmagazin “schwatzgelb.de” veröffentlichte am selben Tag einen Beitrag unter dem Titel „Ziel verfehlt“. Darin wird auch auf die Berichterstattung der Ruhr Nachrichten Bezug genommen. In dem Beitrag des Fanmagazins heißt es, die Begleitumstände des Deals mit dem Rüstungsunternehmen seien eine „veritable Frechheit“ gewesen. Demnach wurde der Fanrat erst zwei Wochen vor der Veröffentlichung bei einem Treffen befragt worden, ohne das Thema vorher gekannt zu haben. Zudem werde suggeriert, es habe keine Bedenken zu dem Deal gegeben: „Darüber, dass in den Gesprächen kritische Worte über das Sponsoring fielen, wird kein Wort verloren. So erweckt der Verein den falschen Eindruck, dass das Thema im Einvernehmen mit den Fans entschieden wurde.“ 
Der Vereinsvorstand des BVB veröffentlichte daraufhin eine Stellungnahme, in der es heißt: „Aktuelle Medien-Berichterstattungen, es hätte in diesem Zusammenhang ein demokratisches Einvernehmen seitens der Fans oder gar eine Abstimmung hierzu gegeben, weisen wir ausdrücklich zurück.“ Es seien durchaus „seitens der Fanvertreter*innen die Brisanz im Allgemeinen, die Bedenken an einer Partnerschaft und deren Kommunikation sowie Zweifel an einer Vereinbarkeit mit den Werten von Borussia Dortmund zum Ausdruck gebracht“ worden. 
  
Der Journalist und Filmemacher Philipp Awounou bezieht sich in der Sendung auf die sogenannte „Mitte-Studie“. Dies ist eine Erhebung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die alle zwei Jahre die „demokratische Mitte“ auf ihren Zustand untersucht. Leitfragen sind dabei unter anderen: Welche Werte werden geteilt? Wie sehr sind die Menschen mit der Demokratie zufrieden? Wie groß ist die Zustimmung zu rechtsextremistischen Aussagen? Die aktuelle Studie ist aus dem Jahr 2023. Die Ergebnisse sind hier zu finden:

Quellen: