Populismus, Hass und Fakes: Wie gefährlich sind soziale Medien?
Millionen sind auf Social Media unterwegs, die Jüngeren vor allem auf TikTok. Das weiß auch die AfD und hat auf dieser Plattform alle anderen Parteien weit abgehängt. Wie gefährlich ist das? Was tun gegen Hass und Populismus im Netz? Sollten TikTok & Co stärker reguliert, sogar verboten werden, wie in den USA gerade diskutiert wird?
Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt HART ABER FAIR nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.
Alexander Prinz, YouTuber „Der Dunkle Parabelritter“, sagte in der Sendung, ob Nutzerinnen und Nutzer Hass im Netz wahrnähmen, hänge stark von der jeweiligen Plattform ab, auf der sie sich bewegen. Auf TikTok seien weitaus mehr User mit Hass konfrontiert als etwa auf YouTube.
Damit bezieht er sich auf das Ergebnis der repräsentativen Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht“ aus dem Februar 2024. Die Studie entstand im Auftrag von den zivilgesellschaftlichen Organisationen Das NETTZ, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, HateAid sowie den Neuen deutschen Medienmacher*innen als Teil des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz. Befragt wurden mehr als 3.000 Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland ab 16 Jahren.
Was genau unter „Hass im Netz“ verstanden wird, darüber gibt es bei den Befragten unterschiedliche Ansichten. Die Autorinnen und Autoren der Studie haben daher eine einheitliche Definition des Begriffes festgelegt. Demnach bezeichnet „Hass im Netz“ eine Vielzahl unterschiedlicher abwertender, entwürdigender, auf Einschüchterung zielender oder verhetzender Online-Phänomene gegenüber Personen oder bestimmten Personengruppen. Dazu zählen etwa Beleidigungen und Drohungen, üble Nachrede und Verleumdungen, sexuelle Belästigungen, Verbreitungen von Nacktfotos ohne Zustimmung, Nachstellungen, Stalking oder Belästigungen.
Ausgehend von dieser Definition wird Hass am häufigsten auf X (ehemals Twitter) und TikTok wahrgenommen. In der Befragung gaben 65 Prozent an, auf X schon Hass begegnet zu sein, auf TikTok sind es 64 Prozent. Auch auf Instagram und Facebook sind viele der Befragten schon auf Hasskommentare gestoßen (51 Prozent bzw. 46 Prozent).
Eine große Plattform, auf der im Vergleich relativ wenig Hass wahrgenommen wird, ist der Befragung zufolge YouTube. Insgesamt haben dort 34 Prozent schon Hass im Netz beobachtet. Dies lässt sich laut den Autorinnen und Autoren der Studie wohl damit begründen, dass viele YouTube-Nutzerinnen und Nutzer vergleichsweise wenig in die Kommentare schauen – also dorthin, wo ein Großteil des Hasses stattfindet.