Stopp für AstraZeneca: Impfplan gescheitert?

Der Faktencheck zur Sendung vom 15.03.2021

Deutschland stoppt das Impfen mit AstraZeneca. Ist der Impfstoff wirklich eine Gefahr? Was ist bekannt über die Nebenwirkungen? Was bedeutet das für das Impfprogramm? Ihre Zuschauerfragen bei hartaberfair, beantwortet von Experten und Politikern!

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt hartaberfair nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Ranga Yogeshwar über Covid-19-Patienten und Thrombosen

Ranga Yogeshwar sagt, etwa 25 Prozent der schwer erkrankten Corona-Patienten entwickeln eine Thrombose.

Zu diesem Ergebnis sind im Oktober vergangenen Jahres Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien gekommen. Ein Team um den Thrombose-Forscher Cihan Ay schaute sich alle weltweit veröffentlichten Studien an, die den Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Erkrankung und dem Auftreten von Thrombosen und Lungenembolien untersucht hatten. Demnach liegt das Risiko für COVID-19-Erkrankte, die stationär (nicht intensivmedizinisch) im Krankenhaus behandelt werden, eine Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zu bekommen, zwischen fünf und elf Prozent. Müssen COVID-Patienten dagegen auf der Intensivstation versorgt werden, steigt das Risiko einer Thrombose oder Lungenembolie auf 18 bis 28 Prozent, so die Forscher. Nimmt man ausschließlich Beinvenenthrombosen in den Blick, so berichten die Mediziner von einem Risiko aller COVID-Patienten von 14 Prozent. Dabei lag die Gefahr für Intensiv-Patienten mit 23 Prozent deutlich höher als für Patienten, die auf einer normalen Station behandelt wurden.

Andreas Gassen über die Lagerung von Biontech-Impfstoff

Andreas Gassen sagt, die Lagerung des Impfstoffes von Biontech stelle für die Hausärzte kein großes Problem dar. Das Vakzin sei fünf Tage lang in einem normalen Kühlschrank haltbar.

Das ist richtig. Als Biontech im November vergangenen Jahres den Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Covid-19 verkündete, sorgten Fragen nach seinem Transport und seiner Lagerung noch für die eine oder andere Sorgenfalte bei den Verantwortlichen. Seinerzeit ging man noch davon aus, dass der Impfstoff bis kurz vor Verabreichung bei minus 70 Grad gelagert werden muss. Das Pharma-Unternehmen gab allerdings schnell Entwarnung. Weitere Untersuchungen hatten gezeigt, dass das Vakzin nach dem Auftauen in einem handelsüblichen Kühlschrank bei einer Temperatur von 2 bis 8 Grad noch 120 Stunden – also fünf Tage – haltbar ist. Einmal aus dem Kühlschrank entnommen, sollte der Impfstoff dann aber schnell verabreicht werden: Bei Raumtemperatur hält sich das Vakzin nach Angaben von Biontech noch gerade einmal zwei Stunden.

Mehr zur Sendung

Stand: 16.03.2021, 10:23 Uhr