Beim Klima prima – aber was wollen die Grünen noch alles?

Der Faktencheck zur Sendung vom 24.06.2019

In Umfragen sind die Grünen so stark wie nie. Jetzt wird sogar diskutiert, ob die Partei einen Kanzlerkandidaten braucht. Aber was kriegt der Bürger außer prima Klima, wenn er Grüne wählt? Und wie reagieren die Wähler, wenn´s ans Bezahlen geht? Zu Gast bei Frank Plasberg sind Katharina Schulze, Tilman Kuban, Juli Zeh, Claudia Kade und Florian Schroeder.

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt hartaberfair nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Bayreuther Grünen und Stromtrassen

Tilman Kuban (CDU) erinnert daran, dass sich die Grünen in Bayreuth gegen die geplante Stromtrasse "Südost-Link" positioniert haben.

Es ist richtig, dass sich die Bayreuther Grünen im Jahr 2015 gegen eine geplante Stromtrasse durch ihre Region ausgesprochen und sich mit ihrem bayerischen Landesverband überworfen hatten. Seinen Gipfel erreichte der Streit, als die Bayreuther Grünen ihre Mitgliedschaft im Landesverband symbolisch ruhen ließen.

Es ist einer der größten Streitpunkte der Energiewende: Damit Strom, der durch erneuerbare Energien gewonnen wird, von Norden nach Süden transportiert werden kann, werden neue Stromtrassen benötigt. Sowohl der so genannte Südlink als auch der Südostlink, von dem der Kreis Bayreuth betroffen gewesen wäre, stoßen dabei besonders in den Kommunen entlang der geplanten Trassen auf heftigen Widerstand. Die Trasse des Südostlinks soll die Netzknoten Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt und Isar bei Landshut verbinden. Inzwischen sehen die Planungen für den Südostlink allerdings einen anderen Trassenverlauf vor – der Landkreis Bayreuth ist vom Trassenbau also nicht mehr betroffen. Statt durch die Region um Bayreuth soll die Stromautobahn nun durch das östliche Fichtelgebirge geführt werden. Der Widerstand gegen die neuen Stromleitungen hat sich in dieser Region allerdings nur ein wenig nach Osten verlagert. Kritik kommt sowohl von Bürgerinitiativen als auch aus den Reihen der lokalen Grünen.

Grünen-Anhänger und das Fliegen

Der Kabarettist Florian Schröder sagt, niemand fliege so häufig, wie die Anhänger der Grünen.

Tatsächlich gibt es eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, in der das Flugverhalten verschiedener Parteianhänger abgefragt wurde. Diese Umfrage, über die Spiegel online berichtete, ist allerdings schon fünf Jahre alt. Die Umfrage der Meinungsforscher hatte ergeben, dass 49 Prozent der Grünen-Wähler in den vergangenen zwölf Monaten geflogen sind. So häufig, wie keine der anderen Partei-Anhänger. Es folgen die Linken-Wähler mit 42 Prozent vor CDU-Anhängern (36 Prozent) und SPD-Wählern (32 Prozent). Besonders deutlich traten die Unterschiede zwischen den verschiedenen Parteianhängern bei der Aussage “Ich bin noch nie mit einem Flugzeug geflogen“ zutage. Nur bei den Grünen-Anhängern fand sich niemand, der noch nie geflogen ist. Bei Wählern der Linken (17 Prozent), der CDU (16 Prozent) und der SPD (13 Prozent) gab es deutlich mehr Menschen, die noch nie ein Flugzeug genutzt haben.

Eine aktuellere Umfrage oder Studie hierzu konnten wir bislang nicht finden. Sollten wir auf aktuellere Daten stoßen, werden wir sie an dieser Stelle nachreichen.

Stand: 25.06.2019, 09:57 Uhr