Erst die CDU, dann vielleicht Deutschland: Wer gewinnt das Rennen um Merkels Erbe?

Der Faktencheck zur Sendung vom 03.12.2018

Merz, Kramp-Karrenbauer oder sogar Spahn: Beim CDU-Parteitag scheint vieles möglich. Wer hat gepatzt, wer kann siegen beim Kampf um den Parteivorsitz? Wohin bewegt sich die Union? Und was heißt das für Merkels Regierung mit der SPD?

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt hartaberfair nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Klaus Wowereit über die Beliebtheitswerte von Friedrich Merz:

Klaus Wowereit sagt, dass CDU-Politiker Friedrich Merz früher schlechte Beliebtheitswerte hatte und in den Umfragen nur von Jürgen Möllemann von der FDP vor dem letzten Platz bewahrt worden ist. Stimmt das?

Zahlen aus der aktiven Zeit von Friedrich Merz vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap geben Aufschluss: Im April 2001 lag Merz als Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bei der Frage nach der Politikerzufriedenheit beispielsweise auf Platz acht von elf. Damals waren laut ARD-DeutschlandTREND 27 Prozent mit seiner Politik zufrieden. Jürgen Möllemann taucht bei dieser Befragung nicht auf. Von der FDP war Guido Westerwelle in der Liste der Spitzenpolitiker und lag mit 40 Prozent Zustimmung direkt vor Friedrich Merz. Hinter Merz lagen dagegen noch Jürgen Trittin (Grüne), Laurenz Meyer (CDU) und Gabi Zimmer (PDS).

Merz wurde damals auch als Kanzlerkandidat der Union gehandelt. Dort lag er tatsächlich abgeschlagen auf dem letzten Platz mit fünf Prozent Zustimmung. Vor ihm lagen Edmund Stoiber (39 Prozent), Angela Merkel (22 Prozent) und Roland Koch (9 Prozent). Edmund Stoiber ging 2002 für die Union als Kanzlerkandidat ins Rennen und verlor die Bundestagswahl gegen Kanzler Gerhard Schröder (SPD).

Die höchsten Beliebtheitswerte im ARD-DeutschlandTREND konnte Friedrich Merz als normaler Abgeordneter übrigens im November 2003 mit 47 Prozent Zustimmung verzeichnen. Damals in der Diskussion: Sein „Bierdeckel“-Steuermodell, das in der Bevölkerung mehrheitlich positiv aufgenommen wurde. Mit 47 Prozent Zustimmung lag er damals in der Befragung der Zufriedenheit mit den zehn wichtigsten Politikern hinter Joschka Fischer und Edmund Stoiber auf Platz drei. In seiner Zeit im Bundestag war Merz immer direkt gewählter Abgeordneter, hat seinen Wahlkreis jedes Mal mit absoluter Mehrheit gewonnen.

Stand: 27.11.2018, 09:47 Uhr