Service Sachbuch - Schlaft doch, wie ihr wollt

Stand: 28.07.2016, 16:28 Uhr

Wie findet man guten Schlaf? An Ratgebern und Ratschlägen mangelt es bei diesem Thema nicht. Doch Stefanie Grimm empfiehlt in ihrem neuen Buch: Schlaft doch, wie ihr wollt! Unsere Leserjury wollte wissen, was sie damit meint.

Von Eva Wolk

Lena: Es geht darum zu zeigen, dass Schlaf einen biologischen Nutzen hat – aber dass man noch gar nicht so richtig weiß, welchen.

Daniel: Ich fand spannend, dass es tatsächlich so was gibt wie eine "innere Uhr“. Bei einem Versuch sollte eine Hälfte der Teilnehmer sechs Stunden, die andre Hälfte neun Stunden schlafen. Die Langschläfer wurden trotzdem nach sechs Stunden geweckt, die sind nicht so leicht aus dem Bett gekommen. Und man hat festgestellt, dass die Teilnehmer, die darauf vorbereitet waren, sechs Stunden zu schlafen, sehr viel leichter aufwachten. Eine hormonelle Vorbereitung war in Gang gesetzt, von der man sagen könnte, sie ist irgendwie dieser innere Uhr.

Lena: Ich fand interessant, dass die Autorin unsere Schlafkultur hinterfragt hat. Zum Beispiel, dass es eigentlich relativ neu in der Geschichte der Menschen ist, dass man alleine oder wenn, dann nur mit dem Partner, in einem abgedunkelten Raum schläft. Ganz lange war es ja so, dass man in seiner Bezugsgruppe oder in der Familie mit ganz vielen Leuten in einem Zimmer oder sogar in einem Bett geschlafen hat, weil man die Wärme brauchte und den gegenseitigen Schutz. Genauso das Bedürfnis, bei Ruhe und bei Dunkelheit zu schlafen: In Japan ist es üblich, das Kinder bis ins Schulalter noch bei den Eltern im Raum schlafen. Dass man trotzdem schlafen kann, auch wenn man diese Geräusche im Hintergrund noch hört, das ist auch eine Frage der Gewohnheit und wie man aufwächst.

Reinhard: Eine starke Veränderung hat dadurch stattgefunden, dass wir heute sehr viel Licht haben. Gerade Computerlicht stört die Vorbereitung auf den Schlaf und setzt Weckreize. Und das führt dazu, dass wir heute eher ein Schlafdefizit haben. Das ist gesundheitsgefährdend.

Daniel: Sie plädiert auf jeden Fall dafür, dass man über Allgemeinplätze, die kursieren, hinwegkommen und jeder wirklich sein eigenes Schlafding finden sollte.

Lena: Und die Autorin wirft die Frage auf, ob es nicht eine Kampagne geben sollte, den Schlaf positiver darzustellen, weil er eigentlich als langweilig und faul dargestellt ist in unserer heutigen Gesellschaft, weil es ja besser sei, wenn man fleißig arbeitet.

Reinhard: Also ich fand das Buch einfach faszinierend, weil sie schreibt unheimlich gut, finde ich.

Lena: Ich finde, sie lässt einem viel Raum zur eigenen Interpretation und selber darüber nachzudenken. Sie gibt nicht so eine klare Linie vor – das finde ich ganz angenehm.

Service Sachbuch ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Leonardo. Zu hören freitags zwischen 15.05 Uhr und 17.00 Uhr.