Gemälde mit Christoph Kolumbus und Indigenen

12. Oktober 1492 - Christoph Kolumbus betritt den amerikanischen Kontinent

Stand: 06.10.2022, 11:25 Uhr

Drei Schiffe landen am 12. Oktober 1492 auf der heutigen Karibikinsel San Salvador - die Expedition von Christoph Kolumbus ist am Ziel. Diese "Entdeckung" ist ein Wendepunkt der Weltgeschichte - für die Ureinwohner des amerikanischen Kontinents allerdings keine Wendung zum Guten.

Im April 1492 gibt Spaniens König seine Zustimmung zu einem spektakulären Unternehmen: Der Genueser Christoph Kolumbus will Asien auf dem Seeweg über den Atlantik erreichen.

Christoph Columbus landet in Amerika (am 12.10.1492)

WDR ZeitZeichen 12.10.2022 14:58 Min. Verfügbar bis 12.10.2099 WDR 5


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Ein lebenslanger Irrglaube

Der Holzschnitt zeigt die drei Schiffe, mit denen Christoph Kolumbus auf Entdeckungsreise geht

Mit drei Schiffen machte sich Kolumbus auf die Reise

Die aus den Schiffen Niña, Pinta und Santa Maria bestehende Expedition landet allerdings nicht auf einer dem indischen Festland vorgelagerten Insel, wie Kolumbus Zeit seines Lebens glaubt, sondern auf der Insel Guanahani im Bereich der heutigen Bahamas. Kolumbus gibt der Insel aus Dankbarkeit für die geglückte Überfahrt den Namen San Salvador.

Eroberung mit Millionen Toten

Damit beginnt für die Völker Amerikas eine drei Jahrhunderte währende Ära der Landnahme, des Schreckens und der Versklavung, die Hunderttausende Ureinwohner, von Kolumbus "Indianer" genannt, das Leben kostet.

Wer von den Eroberern nicht erschossen, erstochen, erschlagen oder zu Tode gefoltert wird, stirbt an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Gold- und Silberminen. Wieder andere gehen an eingeschleppten Epidemien wie Pocken, Grippe, Cholera oder Typhus zugrunde. Unter den indigenen Völkern Mittel- und Südamerikas fordern die Eroberungen bis zu 20 Millionen Todesopfer.

Tödliche Gier nach Gold und Silber

Gemälde mit spanischen Soldaten und indigenen Azteken

Aztekenherrscher Moctezuma II. wird von spanischen Truppen gefangen genommen

In wenigen Jahrzehnten löschen Konquistadoren wie Hernán Cortés oder Francisco Pizarro Jahrtausende alte Hochkulturen aus. Getrieben von der Gier nach Silber und Gold dringen die Spanier und ihre Söldner immer weiter nach Norden und Süden vor.

Im heutigen Mexiko und Guatemala rauben sie das Gold der Maya, in Bolivien das Silber der Guarani.

An den Folgen der Kolonisierung, Armut, Gewalt und politischer Instabilität leidet Mittelamerika bis heute - während sich viele europäische Länder, ihre Herrscher und Händler an der "Neuen Welt" bereichern.

Kritische Auseinandersetzung um ein Vermächtnis

Die kritische Auseinandersetzung um das Vermächtnis des Christoph Kolumbus hat sich in den ehemals spanischen Kolonien 1992 anlässlich der weltweiten 500 Jahrfeiern seiner Landung verschärft.

Damals kippt die europäische Perspektive auf Kolumbus, der in Europa bis dato vielfach als großer Entdecker gefeiert wurde. 2020 eskaliert der Streit.

Eine Entdeckung, die keine war

Der Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus

Der Seefahrer und Entdecker Christoph Kolumbus

Chicago, Pittsburgh, Baltimore - vor allem in den USA beschädigen oder schleifen Demonstranten mit dem Ruf nach Gerechtigkeit für unterdrückte Völker mehr als 30 Statuen des Kolumbus.

Einen Seefahrer, der weder als erster den amerikanischen Kontinent betreten hat, noch einen Seeweg nach Indien über den Atlantik fand. 500 Jahre vor Kolumbus waren schon die Wikinger auf dem Kontinent - ganz zu schweigen von indigenen Völkern.

Autor des Hörfunkbeitrags: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. Oktober 2022 an Kolumbus ersten Landgang in Amerika. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 13.10.2022: Vor 45 Jahren: Die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut".