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Joachim Peiper, Mitglied der Waffen-SS und Adjutant von Heinrich Himmler

14. Juli 1976 - Brandanschlag auf Himmlers Ex-Adjutant Joachim Peiper

Stand: 01.07.2021, 11:37 Uhr

Schneidig und gut aussehend: Fotos von Joachim Peiper sollen der SS im "Dritten Reich" ein positives Image verschaffen. Parallel dazu macht er Karriere als Adjutant von Heinrich Himmler.

Joachim Peiper, Himmleradjutant (Todestag, 14.07.1976)

WDR ZeitZeichen 14.07.2021 14:53 Min. Verfügbar bis 15.07.2099 WDR 5


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Im Mai 1946 steht Joachim Peiper in Dachau vor einem US-Militärgericht. Der Prozess rollt das sogenannte Malmedy-Massaker auf. Am Ende wird der ehemalige Regimentskommandeur der Panzerdivision "Leibstandarte SS Adolf Hitler" zum Tode verurteilt - wegen "Tötung, Erschießung, Misshandlung und Folterung" unbewaffneter US-Kriegsgefangener.

Der 1915 in Berlin geborene Peiper macht im NS-Staat von Anfang an Karriere. Auf dem Nürnberger Reichsparteitag lernt er den SS-Reichsführer Heinrich Himmler kennen. Für ihn arbeitet Peiper drei Jahre lang als Adjutant. Gemeinsam inspizieren sie nicht nur die Konzentrationslager, sondern spielen zusammen auch Tennis.

Frauen und Kinder ermordet

Peiper, der seit Oktober 1934 Angehöriger der Waffen-SS ist, steigt rasch zum Sturmbannführer auf. Als Bataillonsführer nimmt er an den Panzerschlachten bei Charkow teil. Er geht ohne Rücksicht auf eigene Verluste brutal gegen den militärischen Gegner und die Zivilbevölkerung vor. Dörfer werden angezündet, Frau und Kinder ermordet.

Kriegsverbrechen ordnet er nicht nur an der Ostfront und in Italien an, sondern auch bei der Ardennen-Offensive. Am 17. Dezember 1944 überraschen seine schnell vorstoßenden Panzer einen Konvoi der US-Amerikaner an der Kreuzung von Baugnez bei Malmedy.

GIs bei Malmedy massakriert

Von den rund 150 gefangen genommenen US-Soldaten werden 81 erschossen. Vor Gericht werden später mehrere Varianten verhandelt, wie es zu dem Massaker gekommen sei. Klar ist: Zunächst wird aus Distanz auf die wehrlosen GIs geschossen, dann kommt es zu Hinrichtungen durch Kopfschüsse.

Peiper selbst ist vor der Erschießung weiter gefahren, um den Vormarsch voranzutreiben. Doch seine Kampftruppe bleibt bei Stavelot stecken. Aus Frust begehen die Männer der Waffen-SS Kriegsverbrechen an den Einwohnern. Alte Menschen und Kleinkinder werden ermordet.

Opfer eines Brandanschlags

Das Münchner Todesurteil gegen Peiper wird später aufgehoben. Man entlässt ihn 1956 aus der Haft. Er wird Mitarbeiter bei Porsche. Den Firmenbesitzer kennt er persönlich aus seiner Zeit bei Himmler. Porsche war selbst SS-Führer.

Später kauft Peiper ein Haus in Frankreich. Dorthin will er sich als Rentner zurückziehen. Doch dann wird seine Vergangenheit bekannt - mit folgenschweren Konsequenzen. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 1976 setzen Unbekannte sein Haus in Traves mit Molotow-Cocktails in Brand. Später wird Joachim Peipers verkohlte Leiche gefunden. Zur Tat bekennt sich ein "Aktionskomitee Widerstand-Deportation".

Autor des Hörfunkbeitrags: Michael Reinartz
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 14. Juli 2021 an Joachim Peiper. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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