Live hören
Literaturkritiker Denis Scheck zum Tod von Paul Auster

Die Mystik der Zahl Sieben und Gambist Johann Schenck im Portrait

Zahlen spielen in allen Religionen eine wichtige Rolle und die Zahl "Sieben" eine ganz besondere. Im ersten Teil der Vesper nehmen wir die "Sieben" musikalisch unter die Lupe.

Vesper I

Magisch, mystisch, bedeutungsvoll: die Zahl Sieben im Christentum

17:04 - 17:45 Uhr

Portrait von dem Komponisten Arvo Pärt

Die Mystik der Zahlen spielte vor allem im Mittelalter eine große Rolle, die "Sieben" wurde sogar als heilige Zahl bezeichnet. Die "Drei" steht für die nach dem Bild des dreifaltigen Gottes geschaffene Seele, für alles Geistige. Die vier ist die Zahl der Elemente und steht symbolisch für die weltlichen Dinge und alles Materielle.
Sie "Sieben", als Summe der beiden, ist somit vollkommen und umfasst alles. Gottes Schöpfung dauerte sieben Tage und konnte nach dem Verständnis des mittelalterlichen Menschen nur vollständig und vollkommen sein.
Die christliche Religion liefert uns eine Fülle an Beispielen für die Zahl Sieben und wir möchten sie musikalisch vorstellen: Mit Heinrich Ignaz Franz Biber schauen wir uns die sieben Freuden Mariaes an, ein spätmittelalterliches Lied erzählt dagenen von ihren sieben Schmerzen.
Mit Arvo Pärts "Vater unser" betrachten wir die sieben darin enthaltenen Bitten und von Johann Hermann Schein hören wir die sieben Worte, die Jesus am Kreuz gesprochen hat. Die Weisheit, eine der sieben Tugenden, ist auch die erste der sieben Gaben des Heiligen Geistes. Hildegard von Bingen hat ihr eine allegorische Rolle in einem ihrer Gesänge gegeben.

Von Dorothee Prasser

Magisch, mystisch, bedeutungsvoll: die Zahl Sieben

WDR 3 Vesper 20.04.2024 40:59 Min. Verfügbar bis 21.04.2025 WDR 3


Die Musikstücke zur Sendung

17:04 - 17:45 Uhr
Komponist:inTitel / LängeInterpret:in
Johann Hermann ScheinDie sieben Worte
für gemischten Chor und Basso continuo
(3'52'')
Cappella Sagittariana Dresden
Matthaeus PipelareMemorare, Mater Christi
zu 7 Stimmen
(7'10'')
Capilla Flamenca
Heinrich Ignaz Franz Biberaus: Sonate für Violine und Basso continuo Nr. 15 C-Dur "Die Krönung Mariae"
aus: "Rosenkranzsonaten"
1.Sonata (1) und Aria (2)
(6'11'')
Meret Lüthi
Les Passions de l'Ame
Arvo PärtVater unser
Fassung für Countertenor und Streichorchester
(3'25'')
Andreas Scholl, Countertenor
Morphing Chamber Orchestra
Hildegard von BingenDie Weisheit und ihre Schwestern
in der Ausführung mit Frauenstimmen
(5'27'')
Anonymous 4
Dietrich BuxtehudeIch bin die Auferstehung und das Leben, BuxWV 44
für Bass, 2 Violinen, 2 Violen da gamba, Fagott, 2 Trompeten, 2 Zinke und Basso continuo
(5'57'')
Jakob Bloch Jespersen, Bassbariton
Concerto Copenhagen
Arcangelo CorelliSonata da chiesa a` tre C-Dur, op. 1,7
für 2 Violinen und Basso continuo
(4'25'')
Simon Standage, Violine
Micaela Comberti, Violine
Trevor Pinnock, Orgel
Nigel North, Theorbe

Vesper II

Die zweite Stunde porträtiert Johann Schenck als führenden Kopf der Amsterdamer Musikszene und Düsseldorfer Hofgambisten.

18:04 - 19:00

Viola da gamba Gemälde und andere Instrumente

Heute kennen ihn vor allem die Gambisten: Johann Schenck, 1660 als Sohn eines aus Köln eingewanderten Weinhändlers in Amsterdam geboren, wurde mit 36 Jahren Kammermusiker beim kunstsinnigen Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz in Düsseldorf. Der spielte selbst die Viola da gamba und hatte mit Schenck fortan einen Virtuosen an seiner Seite, der ihn bald schon mit den entsprechenden Suiten und Sonaten in Duobesetzung versorgte.
Unter dem poetischen Titel "Le Nymphe di Rheno" erschienen sie 1702 als Schencks Opus 8 im Druck, kurz darauf gefolgt von einer neuen Sammlung "L’Echo du Danube", in denen die solistische Gambe im Fokus steht, teils alleine, teils mit Generalbass-Begleitung. Hier zeigt sich Schenck mal als Vertreter des mehrstimmigen französischen Gambenstils à la Marin Marais, mal als begeisterter Anhänger des römischen Violinmeisters Arcangelo Corelli, dessen Sonatenkunst er genial auf sein eigenes Instrument überträgt.
Die zweite Vesperstunde widmet sich aber ebenso Schencks früheren Aktivitäten in Amsterdam, wo er sich auch mit Triosonaten profilierte und als Vokalkomponist sogar mit der ersten in niederländischer Sprache präsentierten Oper, "Bacchus, Ceres en Venus" von 1686.

Von Bernd Heyder

Venusgesänge, Rheinnymphen, Donauechos: der Gambist J. Schenk

WDR 3 Vesper 20.04.2024 55:01 Min. Verfügbar bis 21.04.2025 WDR 3


Die Musikstücke zur Sendung

18:04 - 19:00
Komponist:inWerk / LängeInterpret:in
Johann SchenckFantasia und Courante
aus: Sonate C-Dur für Viola da gamba und Basso continuo op. 2,11
(3'45'')
Lixsania Fernández, Viola da gamba
Recondita Armonia
Johann SchenckSonate d-Moll
für 2 Violinen und Basso continuo, op. 3,4
(7'25'')
La Suave Melodia
Johann SchenckRezitative und Arien
aus der Oper "Bacchus, Ceres en Venus"
(7'17'')
Jasper Schweppe, Bariton
Hieke Meppelink, Sopran
Renate Arends, Sopran
Bernard Loonen, Tenor
Camerata Trajecinta
Leitung: Louis Peter Grijp
Johann SchenckFantasia F-Dur
für Viola da gamba und Basso continuo, op. 4,6
(4'44'')
Jay Bernfeld, Viola da gamba
Capriccio Stravagante
Johann SchenckSonate d-Moll
für 2 Violen da gamba, op. 8,12
(8'44'')
Wieland Kuijken, Bassgambe François Joubert-Caillet, Bassgambe
Johann SchenckCapriccio G-Dur
für Violine und Basso continuo, op. 7,12
(4'05'')
Antoinette Lohmann, Violine
Furor Musicus
Johann SchenckAria, Gavotta, Adagio und Giga aus: Sonate e-Moll
für Viola da gamba solo, op. 9,5
(9'03'')
Sofia Diniz, Viola da gamba