Kurt Tucholsky liest in Köln - und wird gewarnt (am 27.9.1928)

WDR Zeitzeichen 27.09.2023 15:12 Min. Verfügbar bis 27.09.2099 WDR 5

Der unerschrockene Satiriker Kurt Tucholsky wird bei einer Lesung vor rechten Schlägern gewarnt. Das Schreiben behält er immer auf seinem Schreibtisch...

Ende der 1920er-Jahre geben die Gegner der Demokratie in Deutschland keine Ruhe. Der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky wendet sich mit Schriften und Reden gegen Nationalisten und Republikgegner im Land. Vor einer seiner zahlreichen Lesereisen erhält er einen Drohbrief: "Man hat etwas gegen Sie vor. Nach Ihrem heutigen Auftritt will ein Aufgebot von wenigstens 50 Mann Sie so zwischen nehmen, dass Sie nicht mehr heil von Köln fortkommen!" ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dr. Mario Kramp, ehemaliger Leiter des Kölner Stadtmuseums; Mario Kramp: "Man hat etwas gegen Sie vor – Kurt Tucholsky in Köln 1928/29", 2022); Kurt Tucholsy: "Mit 5 PS" (1928); Kurt Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg/Brandenburg *** Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor Thomas Pfaff, Redaktion David Rother, Technik Jens Buchheister, Onlineproducerin Vera Kettenbach


Ende der "goldenen" 1920er-Jahre geht es in Deutschland wirtschaftlich bergauf, die SPD gewinnt die Reichstagswahlen und stellt den Kanzler. Aber die Gegner der jungen Demokratie geben keine Ruhe. Der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky attackiert die Gegner der Republik mit Worten. Auf Lesereisen wendet er sich gegen die extremen Nationalisten. Vor einer seiner Reisen nach Köln bekommt er einen Drohbrief: "Man hat etwas gegen Sie vor. Nach Ihrem heutigen Auftritt will ein Aufgebot von wenigstens 50 Mann Sie so zwischen nehmen, dass Sie nicht mehr heil von Köln fortkommen!" Der drohenden Schlägerei entkommt Tucholsky, doch die Warnung sitzt tief. 1929 wandert er resigniert nach Schweden aus. Sein Schriftstellerkollege Erich Kästner schreibt später, in den 1950er-Jahren: Spätestens 1928, im aufgeheizten Klima von Tucholskys vorletzter Lesereise, hätten die Nazis bekämpft werden müssen. Danach sei die öffentliche Stimmung unumkehrbar gekippt.

In diesem Zeitzeichen erklärt Thomas Pfaff:
  • Wie Kurt Tucholsky seinem Publikum ernste Themen unterhaltsam vermittelt.
  • Womit der Westdeutsche Rundfunk den Zorn der Deutschnationalen geweckt hat.
  • Welche Parallelen es zwischen den sozialen Medien heute und Hasskampagnen damals gibt.
  • Warum Tucholsky sich bei dem Arzt Walther Meyer entschuldigt, der einmal mit ihm verwechselt wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: David Rother
Technik: Jens Buchheister
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

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