Die Entführung von Hanns Martin Schleyer durch die RAF

Köln | Verbrechen

Stand: 09.04.2024, 09:27 Uhr

Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer ist auf dem Heimweg in seine Kölner Wohnung, als sein Wagen am 5. September 1977 von einem Terrorkommando der RAF gestoppt wird. Die Täter eröffnen sofort das Feuer.

Im Villenviertel Braunsfeld am Stadtwald steht ein unverdächtig wirkendes Paar mit einem Kinderwagen auf dem Bürgersteig. Um 17.28 Uhr biegt die Limousine von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer in die Straße ein, dahinter ein Begleitfahrzeug mit drei Polizisten. Plötzlich fährt ein Auto rückwärts auf die Fahrbahn und stoppt die Wagenkolonne.

Die RAF-Mitglieder Peter-Jürgen Boock und Sieglinde Hofmann holen zwei Gewehre aus dem Kinderwagen und eröffnen das Feuer. Auch ihre beiden Komplizen beginnen zu schießen. Im Kugelhagel sterben Schleyers Fahrer und drei Polizeibeamte. Schleyer wird von den Terroristen in ein Auto gezerrt und entführt. 43 Tage lang ist der Wirtschaftsfunktionär in den Händen der RAF.

Die Entführung Schleyers ist der Auftakt zum sogenannten Deutschen Herbst - sechs Wochen, die die Republik prägten. Die RAF will mit ihren Terror-Aktionen inhaftierte Mitglieder freipressen.

Unsere Host Dana Marie Weise will wissen, was bei der Geiselnahme genau passiert ist und rekonstruiert den Fall. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Frage, welche gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der "Deutsche Herbst" hatte. Darüber spricht sie mit der Bielefelder Historikerin Gisela Diewald-Kerkmann.