Sieben Menschen tot - weil sie Migranten waren?

Duisburg | Verbrechen

Stand: 06.02.2024, 10:46 Uhr

1984 kommen bei einem Feuer in einem Wohnhaus in Duisburg-Wanheimerort sieben Menschen ums Leben. Alle aus Familien türkischer Gastarbeiter. Schnell ist klar: Es war ein Brandanschlag. Doch der Fall wirft bis heute Fragen auf.

Die Nacht vom 26. auf den 27. August 1984: In einem vor allem von Familien türkischer Gastarbeiter bewohnten Wohnhaus in Duisburg-Wanheimerort bricht ein Feuer aus. Schnell lodern im Treppenhaus die Flammen, niemand schafft es mehr aus dem brennenden Gebäude. Sieben Menschen sterben. Viele weitere Bewohner werden zum Teil schwer verletzt.

Nach dem Feuer geht die Staatsanwaltschaft von Brandstiftung aus. Einen rassistisch motivierten Anschlag schließt sie aber schnell aus, obwohl in dem Haus nur Migranten und Migrantinnen lebten und manche von Hakenkreuzen an der Hauswand berichteten. Dafür werden die Ermittler später kritisiert. Jahrelang gilt der Fall als ungeklärt, doch dann gesteht plötzlich eine Frau die Brandstiftung.

Unsere Host Helena Kaufmann will wissen, was in der Brandnacht in dem Duisburger Wohnhaus passiert ist. Sie spricht mit der Überlebenden Aynur Satır. Sie war mit ihrer Schwester aus dem zweiten Stock auf die Straße gesprungen. Andere Familienmitglieder sind bei dem Brand ums Leben gekommen.

Außerdem gibt Nachbarin Sabine Embers Einblicke in die Nacht und kritisiert dabei auch die Arbeit der Feuerwehr. Der Feuerwehrmann Ralf Wüstenberg war bei dem Brand im Einsatz und spricht über seine Erinnerungen. Die Soziologin Ceren Türkmen ordnet außerdem die Stimmung gegenüber türkischen Gastarbeitern in den 1980er-Jahren ein.