Die lange Jagd nach dem "Waldmenschen"

Bielefeld | Verbrechen

Stand: 14.11.2023, 09:44 Uhr

Ein Verbrecher auf der Flucht: Bruno Fabeyer versteckt sich monatelang vor der Polizei, nachdem er auf seiner Flucht im Frühjahr 1966 einen Beamten erschossen hatte. Damals ist er der meistgesuchte Mann Deutschlands.

Das Schicksal des sogenannten "Waldmenschen" ist untrennbar mit der NS-Zeit verbunden. Mit 14 Jahren kommt er in ein Fürsorgeerziehungsheim, das nach den Erziehungsgrundsätzen des NS-Staats arbeitet. Dort werden Kinder und Jugendliche nach "wertvoll" oder "minderwertig" sortiert, Zwangssterilisationen durchgeführt, Kriminelle und "Asoziale" sollen "ausgeschaltet" werden.

Doch seine Vergangenheit wird ihm später vor Gericht nicht als strafmildernd ausgelegt. Nach einem fünftägigen Prozess wird er zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Doch hätte der Prozess überhaupt stattfinden dürfen? Denn der Vorsitzende Richter war nicht nur ehemaliges NSDAP-, sondern auch SA-Mitglied.

Haben sich Schuld und Strafe verändert?

Unsere Host Dana Marie Weise hat sich mit dem Fall rund um Bruno Fabeyer beschäftigt und fragt sich dabei auch, inwiefern sich die Bedeutung von Schuld und Strafe in den vergangenen Jahren verändert hat. Sie spricht mit der Historikerin Dr. Claudia Bade darüber, wir der Stand von Bruno Fabeyer in der damaligen Gesellschaft war. Journalist Arnd Henze hat sich intensiv mit dem Kriminalfall beschäftigt und gibt Einblicke in das Leben von Bruno Fabeyer.