Ausflugstipps: Ein Wochenende am Niederrhein

Am nördlichen Niederrhein, direkt am Rhein, liegt Rees mit seiner malerischen Uferpromenade. Ein entspannter Spaziergang ist ein toller Start für ein Wochenende am Niederrhein. Vorbei geht es unter anderem an der rund 700 Jahre alten mittelalterlichen Stadtmauer mit ihren Türmen. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Rees wurde im Jahr 1228 gegründet, ist damit die älteste Stadt am unteren Niederrhein.

In und um die gut erhaltene Altstadt trifft Geschichte auf Gegenwarts-Kunst. An gefühlt jeder Ecke in Rees stehen Kunstwerke und Skulpturen, es gibt auch einen ganzen Skulpturenpark. Besonders beliebt in Rees: die Alltagsmenschen. Zweimal waren sie schon in der Stadt zu Gast, einige von ihnen stehen dort dauerhaft.

Ein Stückchen weiter den Rhein flussaufwärts und ein Stückchen weiter in der Zeit zurück liegt Xanten. Hier stand vor fast 2000 Jahren eine der bedeutendsten römischen Siedlungen im heutigen Deutschland. Sie wurde nach Kaiser Trajan benannt und hieß Colonia Ulpia Traian. Heute steht die antike Siedlung wieder an ihrem ursprünglichen Ort, zumindest in Teilen. Im Archäologischen Park Xanten wurden Teile der Siedlung im originalgetreuen Maßstab nachgebaut.

Besucher können ein Amphitheater, Tempelanlagen, römische Handwerkerhäuser, eine Herberge und die Stadttore entdecken. Und viele Gebäude auch betreten.

Auch die nahe gelegene Innenstadt mit dem Xantener Dom ist einen Besuch wert und bietet jede Menge Möglichkeiten, sich nach einem Vormittag im Alten Rom zu stärken. Wer eher Entspannung sucht, findet diese am Strand der Xantener Südsee.

Etwas mehr als 20 Kilometer weiter liegt Kevelaer. Bei Familien und kleinen Gästen besonders beliebt: das Irrland. Der Freizeitpark war früher für sein riesiges Maislabyrinth bekannt. Heute werden Labyrinth und Irrgarten aus Bambus gepflanzt. Dazu gibt es rund 90 verschiedene Attraktionen für Kinder bis zwölf Jahren, darunter Wasserrutschen und einen kleinen Bauernhof.

Aber auch für Erwachsene hat Kevelaer einiges zu bieten: Im Solegarten St. Jakob finden Besucher Ruhe und vor allem eine Möglichkeit zum Durchatmen. Der Garten ist das ganze Jahr über geöffnet.

Außerdem ist Kevelaer als Wallfahrtsort bekannt. Jedes Jahr pilgern rund eine Million Menschen an den Niederrhein. Das Herzstück Kevelaers ist gleichzeitig auch das religiöse Zentrum: der Kapellenplatz.

Noch mal Kirche, noch mal Garten zum Abschluss des ersten Tages am Niederrhein. Das Kloster Kamp bei Kamp-Lintfort wurde im 12. Jahrhundert gegründet und blickt damit auf eine lange Historie zurück. Das sieht man auch in den verschiedenen Baustilen - von romanisch bis barock ist architektonisch alles dabei. Die Klosterkirche und auch das rekonstruierte Klostergebäude können Besucher besichtigen.

Es beeindruckt vor allem mit seinen verschiedenen Gärten, darunter die Terrassengärten, die oft mit den berühmten Gärten des Schlosses Versailles in Frankreich verglichen werden. Im Klostergarten fand im Jahr 2020 die Landesgartenschau statt. In den Gärten gibt es nicht nur viele Pflanzen zu entdecken, sondern unter anderem auch mehrere Sonnenuhren. Die zeigen es an: Tag eins am Niederrhein ist vorbei.

Wald, Wiese, Weide. Dazu Bäche, Flüsse, Seen und Moore. Das ist der Start in den zweiten Tag. Im Naturpark Maas-Schwalm-Nette zeigt die Natur am Niederrhein alles, was sie so zu bieten hat. Die eine Hälfte des Naturschutzgebietes liegt in NRW, die andere in den Niederlanden. Den Park durchziehen fast 350 Kilometer Wanderwege und viele ausgeschilderte Radwanderrouten. Alles schön flach und bequem zu erkunden.

Zum Beispiel die Gegend rund um das Wasserschloss Krickenbeck und die Krickenbecker Seen. Vier Seen sind es insgesamt, alle bevölkert und umgeben von unzähligen Pflanzen und Tieren. Den besten Ausblick gibt es vom hölzernen Aussichtsturm Taubenberg. Fast 30 Meter über dem Boden. Von hier sieht man zwei der Seen, das Wasserschloss und am Horizont lässt sich sogar die niederländische Stadt Venlo erahnen.

Nicht am Wasser, sondern auf dem Wasser geht es weiter bei einer Paddeltour auf der Niers. Früher war sie ein begradigter Abwasserfluss, heute schlängelt sie sich an vielen Stellen wieder natürlich durch die Landschaft. Am Ufer wuchern Pflanzen und Enten sitzen auf Steinen, im klaren Wasser schwimmen Fische und Nutrias. Es ist ein Naturparadies am Niederrhein.

Es geht weiter nach Kaldenkirchen. Hier gibt es mindestens genauso viel schöne Natur. Startpunkt ist die Sequioafarm, die idyllisch am Waldrand liegt. Ihr Name leitet sich vom lateinischen Wort "Sequoioideae" her, was übersetzt "Mammutbäume" bedeutet und direkt verrät, was Besucher hier erwartet: jede Menge Baumriesen. Der höchste Baum der Farm ist rund 40 Meter hoch - verglichen mit dem weltweit größten lebenden Baum mit einer Höhe von 116 Metern ist er allerdings ein Zwerg. Auf 35.000 Quadratmetern gibt es neben den beeindruckenden Mammutbäumen auch viele andere Baum- und Gehölzarten.

Wer gut zu Fuß ist und sich die abwechslungsreiche Gegend anschauen möchte, kann den Wanderweg "Galgenvenn" nehmen. Er führt über knapp elf Kilometer durch den Grenzwald und das Naturschutzgebiet Heidemoore. Die Strecke ist ausgeschildert. Weniger sportlich, aber nicht weniger spannend ist der Wassergarten, der direkt neben der Sequoiafarm liegt. Auf einem Rundweg entlang eines Bachlaufs erfahren Besucher etwas über die besonderen Lebensräume und die Artenvielfalt am linken Niederrhein.

Zum Abschluss geht es in die Landeshauptstadt Düsseldorf. Wer den Trubel sucht, für den sind die Innenstadt und die Einkaufsmeile Königsallee oder die Rheinpromenade mit ihren Restaurants und Cafés das Richtige. Wer es aber gerne beschaulicher mag, fährt in den Norden in den Stadtteil Kaiserswerth. Hier können Besucher durch die malerische Altstadt mit ihren kleinen Gassen schlendern oder die Ruinen einer ehemaligen Kaiserpfalz erkunden, die direkt am Rhein liegt.

Der Rheindeich bei Kaiserswerth eignet sich bestens für ausgedehnte Spaziergänge oder Radtouren mit Blick aufs Wasser. Außerdem gibt es hier eine Rheinfähre, mit der man einen Abstecher auf die andere Seite des Flusses machen und von dort aus den Blick auf Kaiserswerth genießen kann. Und zwei Tage Niederrhein noch mal Revue passieren lassen kann.