Ohligser Heide: Wo wilde Natur und Freizeitspaß aufeinandertreffen

Solingen | Unterwegs

Stand: 22.06.2023, 17:38 Uhr

Erholungsort für Naturliebhaber und Ausflugsziel für Familie: die Ohligser Heide in Solingen kann beides. Zwischen Wäldern, Tümpeln und Heidekraut wird geplantscht und getobt. Ein Abstecher in die grüne Lunge Solingens.

Von Jana Brauer (Text) und Christian Licht (Multimedia)

Es riecht nach Kiefernnadeln, die Vögel zwitschern und soweit das Auge reicht, erstreckt sich Natur. Wälder, Tümpel, Heidekräuter, Bäche und Moore - all das kommt im Naturschutzgebiet Ohligser Heide in Solingen zusammen. An einem sonnigen Tag ist hier für viele Menschen der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen oder auch einfach nur Spaß zu haben.

Die Ohligser Heide erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 145 Hektar und ist somit größer als 200 Fußballfelder. Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere, zum Beispiel Baumpieper, Sandlaufkäfer oder auch Waldschnepfen. Es besteht schon seit 1936 und wurde mit den Jahren immer wieder erweitert.

Neben besonderen Tieren gibt es außergewöhnliche Pflanzen: die Moorlilie, das schmalblättrige Wollgras oder die fleischfressende Pflanze Mittlerer Sonnentau. Im Spätsommer gibt es immer ein besonderes Highlight: Im August beginnt die Heide zu blühen. Dann sind Teile des Gebietes von einem Meer aus lila farbenen Blüten überzogen.

Die Ohligser Heide von oben Lokalzeit 00:38 Min. Verfügbar bis 23.05.2026

Schwimmen in der Heide

An den sonnigen Tagen sind in manchen Teilen der Ohligser Heide aber nicht nur Vögel zu hören, sondern auch das Lachen von Kindern, aufgeregtes Kreischen und Wasserplatschen. In dem Solinger Naturschutzgebiet liegen nämlich auch ein Freibad, ein Vogel- und Tierpark und ein großer Abenteuer-Spielplatz. Das macht es die Heide besonders für viele Familien zum Ausflugsziel.

"Es gibt so viele Möglichkeiten zu spielen und es gibt viel zu entdecken", erzählt ein Mädchen. Eis essend, sitzt sie zusammen mit anderen Kindern auf einer Wiese in der Nähe des Spielplatzes. "Es ist einfach eine Wohlfühlatmosphäre", sagt ein anderer Besucher.

Nervenkitzel Fünf-Meter-Turm im Schwimmbad in der Ohligser Heide | Bildquelle: WDR

Was kann ich an der Ohligser Heide unternehmen?

Schwimmen:

Das Freibad Heide verfügt über ein 50-Meter Sport- und Nichtschwimmerbecken inklusive kleiner Rutsche, mehrere Sprungtürme zwischen einem und fünf Metern und ein Plantschbecken. Das Bad hat jeden Tag von 10.30 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene liegt bei 4 Euro, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren bezahlen 2 Euro, ebenso wie Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und weitere ermäßigte Gruppen, die über einen gültigen Ausweis verfügen. Kinder bis fünf Jahre kommen umsonst in das Bad.

Vogel und Tierpark:

Hier gibt es über 80 verschiedene Arten, ein Streichelzoo und ein Spielplatz. Der Park ist im Sommer jeden Tag zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 6 Euro Eintritt, Kinder zwischen drei und 15 Jahren 3 Euro. Ermäßigte Tickets für Studierende oder Rentner gibt es für 5 Euro.

Abenteuerspielplatz Engelsberger Hof:

Der große Spielplatz mitten in der Ohligser Heide steht Besuchern kostenfrei zur Verfügung. Außerdem gibt es Dixi-Toiletten. Highlight ist eine mit Kletternetz überspannte Lokomotive.

Im Vogel- und Tierpark gibt es auch einen Streichelzoo | Bildquelle: WDR

Schafe arbeiten für den Naturschutz

Zurück in der Heide liegt an einigen Ecken noch ein tierischer Duft in der Luft. Dann ist die große Herde Moorschnucken nicht weit weg. Die Schafsrasse hat auffällig langes und fransiges Fell. Die Herde und ihr Schäfer wandern durch die Solinger Heidelandschaft. Die Tiere fressen praktischerweise nur die Pflanzen, die dort nicht erwünscht sind. Seit 2002 gibt es diese Art der Landschaftspflege nun schon. Sie ist günstig und effektiv. Zweimal im Jahr ziehen Herden durch die Heide.

Nicht nur ein beliebtes Ziel für Menschen: die Ohligser Heide | Bildquelle: WDR

Ohligser Heide im Miniformat

Die Ohligser Heide ist Anlaufpunkt für Spaziergänger. Mehrere Wanderwege schlängeln sich durch die Landschaft. Doch auch wer keine große Wanderung machen kann oder möchte, hat die Möglichkeit die gesamte Heidelandschaft kennenzulernen. Und zwar auf dem Heide-Lehrpfad: Auf 150 Metern kann man zum Beispiel die besonderen Pflanzen der Heide entdecken. An Teichen können Spaziergänger Amphibien wie Frösche beobachten.

"Man sieht hier auch viele Pflanzen, die man sonst gar nicht sehen würde, weil sie weit entfernt von den Wegen in den Sumpf- und Moorbereichen stehen", erklärt Jan Boomers (62) über den Lehrpfad. Er lehnt an einem Holzzaun, der einen kleinen Teich vom Weg abgrenzt. Boomers ist der Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper. Sein Team kümmert sich mit um die Erhaltung des Naturraumes. Boomers wohnt am Rand der Heide und hatte die Idee für den Lehrpfad. Der ist übrigens auch barrierefrei: Menschen mit einer Sehbehinderung können zum Beispiel an den Infotafeln QR-Codes einscannen und sich die Informationen so über das Smartphone anhören.

Boomers empfiehlt Besuchern der Heide, die Landschaft mit möglichst vielen Sinnen zu erleben: "Man sollte auf jeden Fall auch riechen, die Heide hat einen ganz charakteristischen Duft." Und damit meint er nicht die Moorschnucken, sondern vor allem den Duft der Kiefern, der durch die Ohligser Heide weht.

Über dieses Thema berichteten wir auch im WDR-Fernsehen am 22.06.2023: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.