Der Wanderpfad ist an diesem Frühlingsmorgen noch leicht feucht, der Boden gibt bei jedem Schritt ein dumpf knarzendes Geräusch von sich. Ansonsten herrscht hier Stille. Ab und an ist ein Vogel zu hören. Vorbei an den majestätischen Externsteinen führt die Route über den Blaubeerwanderweg und Barbara Brockmann gerät ins Schwärmen: "Zu jeder Jahreszeit bietet der Weg ein anderes Aussehen. Im Winter, wenn der Frost auf dem Boden liegt, ist es ein ganz anderer Weg als jetzt im Frühling."
Einziger Kandidat aus Nordrhein-Westfalen
Dass der Blaubeerwanderweg für Brockmann einer der schönste Wanderwege des Landes ist, steht außer Frage. Die Detmolderin setzt sich seit Jahren ehrenamtlich für die Wanderregion Lippe ein und ist Mitglied im Lippischen Heimatbund. 2021 bekam Brockmann für ihr Engagement vom Kreis sogar den Lippischen Ehrenring verliehen.
In diesem Jahr könnte aber der Wanderweg selbst ausgezeichnet und zum schönste Wanderweg Deutschlands erhoben werden. Denn jedes Jahr kürt "Das Wandermagazin" die schönsten Wanderwege Deutschlands. In diesem Jahr ist der Blaubeerwanderweg einer von 15 Wegen, die in der Rubrik "Tagestouren" zur Auswahl stehen. Und er ist der einzige Kandidat aus NRW.
Alle Ausflugsziele in NRW im Überblick:
Der Blaubeerwanderweg ist rund sechs Kilometer lang und schlängelt sich durch das 127 Hektar große Naturschutzgebiet Bärenstein im Teutoburger Wald. Er ist ein sogenannter Rundweg. Nach sechs Kilometern Wanderung, für die man circa eine Stunde und 45 Minuten benötigt, kommt man wieder am Ausgangspunkt an. Seinen Namen hat der Weg von den unzähligen Blaubeersträuchern, die immer wieder links und rechts die Route säumen. Besonders im Sommer, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen ist das nicht nur ein Genuss für das Auge, sondern auch für die Nase.
Ein Wald voller Geschichten
Brockmann kennt nicht nur die Natur, sondern auch die kleinen Geschichten rund um die Blaubeer-Route. Besonders die großen Hutebuchen mit ihrer charakteristischen Form haben es ihr angetan. "Die Hutebuchen sind Buchen, die hier vor 200 Jahren gepflanzt und mehrtriebig gezogen worden sind."
Unter diesen Buchen ließen die Bewohner damals ihr Vieh weiden. "Die Schweine haben sich über die Bucheckern gefreut, die wurden damit gemästet." Aufgrund der Mehrtriebigkeit konnten die Hutebuchen besonders große und ausladenden Baumkronen bilden, "und haben dadurch viel Laub und eben auch Bucheckern getragen."
Ein Weg nicht nur für Wanderprofis
Eines der eindrucksvollsten Highlights entlang der Blaubeerroute sind wohl die Externsteine als bekannteste Sehenswürdigkeit und beliebtes Ausflugsziel im Teutoburger Wald. Jährlich besuchen gut 500.000 Menschen die bis zu 40 Meter hohe aufragende Felsformation. Aber auch entlang des Weges lassen sich zwischen Bäumen und Sträuchern immer wieder kleinere Felsen der Externsteine entdecken.
Was sind die Externsteine?
- Die Externsteine bestehen aus Osning-Sandstein. Sie entstanden in der unteren Kreidezeit als Ablagerungsschicht eines Meeres.
- Vor rund 80 Millionen Jahren wurden die Steine durch Verschiebungen der Erdkruste senkrecht aufgefaltet.
- Ihre heutige charakteristische Form erhielt die Felsgruppierung durch fließendes Wasser. Die weicheren Steine wurden ausgespült, zurück blieb nur der härtere Sandstein.
Abstimmung geht noch bis zum Sommer
Abschalten, die Natur erleben. "Ich gehe einfach für mich, ich höre die Stille des Waldes. Es ist einfach toll hier zu Wandern", sagt Brockmann. Sie hofft, dass viele Wanderinnen und Wanderer ihre Liebe zur Blaubeerroute durch den Teutoburger Wald teilen und kräftig für den Wanderweg abstimmen. Damit der Blaubeerwanderweg nicht nur Barbara Brockmanns schönster Wanderweg bleibt.
Anmerkung der Redaktion: Die Abstimmung ist inzwischen abgeschlossen. Gewonnen hat ein Wanderweg in der Vulkaneifel: die Wasserfall-Erlebnisroute in Bad Bertrich. Der Blaubeerwanderweg hat es nur auf Platz sieben geschafft.
Über dieses Thema berichten wir am 05.04.2023 auch in der Lokalzeit OWL um 19:30 Uhr im WDR Fernsehen.