Heller Sandstrand wechselt sich am öffentlichen Paradiesstrand in Düsseldorf mit schattigen Bäumen ab. Nach einer Runde Beachvolleyball verspricht ein Sprung ins kühle Wasser des Rheins Abkühlung. Doch der Schein trügt. Der Rhein ist kein idyllisches Planschbecken, es lauert Todesgefahr. "Ich bin mal weiter reingegangen und plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter den Füßen, die Strömung hat mich mitgezogen", erzählt eine Besucherin des Paradiesstrands. Nur mit Mühe und Not habe sie es zurück an das Ufer geschafft. So viel Glück haben andere nicht.
In NRW sind laut DLRG im vergangenen Jahr 24 Menschen in Flüssen ertrunken, ein Großteil davon im Rhein. Jedes Jahr gibt es dort unter anderem in Düsseldorf, Köln, Bonn und Duisburg tödliche Badeunfälle. Kai Remmertz von der Feuerwehr Düsseldorf ist schon oft zu Notfällen im Rhein ausgerückt. Der 32-Jährige ist Strömungstaucher und fährt bei den Einsätzen mit einem Schnellboot über den Fluss. Wenn ein Ertrinkender gesichtet wird, springt er über Bord und sichert die Person im Wasser.
Kai Remmertz erklärt, warum der Rhein so gefährlich ist
00:20 Min.. Verfügbar bis 06.08.2026.
Auch gute Schwimmer haben keine Chance
Wie heftig die Strömung des Rheins ist, zeigt sich beim Rettungstraining von Remmertz und seinen Kollegen: Einer der Feuerwehrtaucher springt in den Rhein. Innerhalb einer halben Minute ist er schon über hundert Meter weit getrieben, weit entfernt vom Ufer. Der Feuerwehrmann ist ein sicherer Schwimmer und kennt den Rhein gut. Aber auch er hat keine Chance, an das Ufer zurückzukommen. Strömungstaucher Remmertz muss ihn mit einem Sprung in das Wasser bergen. Er wird mit einem Schlauchboot an Land zurückgebracht.
Die Wasserrettung bei einem Übungseinsatz
00:41 Min.. Verfügbar bis 06.08.2026.
Gefährlich ist das Baden im Rhein auch durch die Berufsschifffahrt, erklärt Florian Rövekamp. Der 38-Jährige ist Tauchereinsatzführer und bei den Rettungseinsätzen zusammen mit Remmertz unterwegs. "Wenn ein großes Schiff kommt, schiebt es das Wasser vor sich her", erklärt Rövekamp, "dadurch weicht es am Strand zurück. Sobald das Schiff aber durch ist, kommt das Wasser schlagartig zurück." Die Welle kann besonders kleine Kinder leicht wegspülen und auf den Fluss hinaus ziehen.
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Tragische Unfälle sind kein Einzelfall
Weniger erfahrene Schwimmer sind in dem reißenden Strom schnell erschöpft, können sich dann nicht mehr über Wasser halten. "Ein Schritt zu weit ins Wasser und man wird sofort von der Strömung mitgerissen", sagt Remmertz. "Das geht blitzschnell. Das Wasser wirkt wie Blei, die Strömungen ziehen einen unter Wasser, man hat keine Chance!"
Der Paradiesstrand am Rheinufer in Düsseldorf
Genau das passierte im Mai dieses Jahres am Düsseldorfer Paradiesstrand. Eine Frau wurde von der Strömung mitgerissen. Ihr Mann sprang hinterher, hatte in der Strömung aber ebenfalls keine Chance. Vor den Augen der Kinder ertrank er, seine Frau konnte schwer verletzt gerettet werden. Tragisch und kein Einzelfall. Die Stadt Düsseldorf hat inzwischen am Paradiesstrand Warnschilder in mehreren Sprachen aufgestellt. Verändert haben die bisher aber nicht viel, sagt Rövekamp: "Wir erleben diese Einsätze an jedem warmen Sommertag. Leider muss man eben auch sagen, dass die Leute, die wirklich im Hauptstrom sind, wenig Chancen haben."
Über dieses Thema haben wir auch am 19.07.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.