So schnell ist Lena Meringdal mit dem Longboard unterwegs 00:41 Min. Verfügbar bis 29.09.2026

24 Stunden auf dem Brett: Unterwegs mit einer Longboard-Fahrerin

Städteregion Aachen | Unterwegs

Stand: 29.09.2024, 17:16 Uhr

Leidenschaft Longboard. Lena Meringdal liebt die wackeligen Bretter mit vier Rädern. Die Aachenerin hält sogar den Weltrekord: In 24 Stunden hat sie ganze 425,5 Kilometer auf dem Brett zurückgelegt. Und mit ihrer Leidenschaft verdient sie mittlerweile auch ihr Geld.

Von Arndt Lorenz

Die ratternden Räder sind schon von Weitem zu hören. Dann erscheint eine schlanke, große Frau. Sie stößt sich mit einem Bein immer wieder vom Brett unter ihren Füßen ab, macht zwischendurch schlängelnde Bewegungen. Lena Meringdal ist oft auf dem Vennbahnweg bei Aachen unterwegs. Auf der kilometerlangen Strecke trainiert die 24-Jährige für Sportwettkämpfe in aller Welt und testet ihre selbst gebauten Longboards.

Unverkennbar: Ihr knallbuntes Outfit und die Fahrradhupe am Helm. Mit der kündigt sie sich an, wenn sie Fußgänger und oft auch Fahrradfahrer überholt. "Ich kann Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde erreichen", sagt Meringdal. "Dann wird es mit dem Bremsen schwierig, das kann ich nur mit den Füßen auf dem Weg machen, zur Not muss ich auch mal abspringen."

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Angefangen hat die Longboard-Leidenschaft in Meringdals Jugend. Da hat sie wie alle ihre Freunde auf dem Skateboard angefangen. Doch die Aachenerin liebt vor allem extreme Langstrecken. Deshalb ist sie auf die längeren Longboards umgestiegen. Die sind zwischen 90 und 150 Zentimeter lang, haben größere Räder und sind ideal für stundenlanges Fahren.

Longboard fahren ist ein Nischensport. Man kennt sich in der Szene, trifft sich überall auf der Welt. Mal in Singapur, mal in England. Da hat Meringdal im Juli 2024 einen neuen Weltrekord aufgestellt. Beim "UK Ultraskate" ist sie innerhalb von 24 Stunden ganze 425,5 Kilometer auf dem Brett gefahren. Ohne größere Pause, Tag und Nacht.

"Richtig krass", sagt sie strahlend, "vor allem die letzten paar Stunden ohne Schlaf durchzuskaten, war anstrengend, aber ich habe es geschafft irgendwie". Dabei gesteht sie, dass Ausdauersport früher in der Schule gar nicht ihr Ding war. Das hat sich Dank des Longboards geändert.

Selbst ist die Frau

Longboards aus Serienproduktion haben Meringdal allerdings schnell nicht mehr gereicht. Nach wenigen tausend Kilometern brachen die Bretter durch, die Achsen hatten Verschleiß.

Lena Meringdal hat ihr eigenes Board mit einem etwas speziellen Gruß ausgestattet | Bildquelle: WDR / Arndt Lorenz

Die Lösung: Das Brett selbst bauen. In der Garage ihrer Eltern hat Meringdal angefangen, an eigenen Lösungen zu tüfteln. Hat neue Materialien für die Bretter und die Radachsen probiert, um sie widerstandsfähiger zu machen. Die junge Frau hat sich dafür in der Garage eine professionelle Werkstatt eingerichtet. Drehbänke und Bohrmaschinen wurden gebraucht gekauft, das Wissen kam aus Anleitungen im Internet.

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Vom Hobby zum Business

Ihr Können an der Werkbank hat sich schnell herumgesprochen, unter anderem durch Videos im Internet. Mittlerweile sind die selbst gebauten Longboards aus Aachen ein Verkaufsschlager. Bestellungen kommen aus aller Welt, es gibt eine Warteliste. Die Bretter baut Meringdal nach den Wünschen der Kunden, auch das Design ist immer anders. "Jeder möchte sein Board jetzt handgemacht und angepasst an Gewicht und Fahrstil haben", sagt sie, während sie an einem neuen Brett die Hinterräder festschraubt.

Die Longboards kosten zwischen 600 und 1000 Euro pro Stück, dazu kommen noch Achsen und Räder extra. Für Meringdal ist die Produktion ein Vollzeitjob geworden. Unter einem recht speziellen Namen.

Über das Thema haben wir am 06.08.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Aachen, 19.30 Uhr.