Fabio Navaro und Michael Franke sitzen auf einer Skateboardrampe, in der Hand halten sie ihre Skateboards

Wie zwei Studenten in Paderborn junge Menschen aufs Skateboard holen

Paderborn | Ehrenamt

Stand: 06.09.2024, 07:49 Uhr

Durch zwei Studenten wird der Skatepark in Paderborn zur Talentschmiede. In ihren kostenlosen Workshops bringen sie Kindern Tricks auf dem Skateboard bei. Bei den Treffen geht es aber um weit mehr als Ollis, Flips und Grinds.

Von Rahel Schuchardt

Die Sonne scheint auf den Skatepark Goldgrund, ganz im Osten von Paderborn. Auf den Rampen tummeln sich Kinder und Jugendliche auf Skateboards, Stunt-Scootern und Inlineskates. Der 28-jährige Michael Franke und der 21-jährige Fabio Navaro sind mittendrin. Aus einem Auto holen sie etwa 20 Skateboards und reihen sie ordentlich auf, legen Helme und Schoner bereit. "Für die Kids, die noch kein eigenes Board haben", erklärt Franke, während er bunte Hütchen zu einem Slalom-Parcours aufstellt. Gleich geht der Skateboard-Workshop los.

Auf dem Paderborner Skatepark

00:21 Min. Verfügbar bis 06.09.2026

Die Skater-Szene in Paderborn wird immer größer und jünger. Das ist auch der Verdienst der beiden Studenten Franke und Navaro. Die beiden bieten mit ihrem Verein Asphaltsurfer e.V. in den Sommermonaten Skateboard-Workshops im Paderborner Skatepark an. Die Idee dazu entstand während der Corona-Pandemie. Skaten eignete sich gut als Lockdown-Sport. Viele legten sich in dieser Zeit ein Board zu und nutzten die Halfpipes in ihrer Stadt. Der Münsteraner Skateshop Titus, einer der ältesten Europas, berichtete damals in der Süddeutschen Zeitung sogar von leergekauften Lagern.

"Damals, also 2020, haben wir uns gesagt: Wir müssen für die, die gerade eingestiegen sind, hier im Skatepark ein Angebot schaffen", sagt Franke rückblickend. Alle ab sechs Jahren können bei den kostenlosen Workshops mitmachen. Sie finden in diesem Jahr immer mittwochs bei gutem Wetter zwischen 17.30 und 19 Uhr statt. Der letzte Termin ist der 25. September.

Ein Mädchen in Schutzkleidung auf dem Skateboard in einer Halfpipe

Die 11-jährige Clara in ihrem Element

"Alle stehen neben dir und sagen: Das schaffst du!"

Die elfjährige Clara hat genau hier das Skaten gelernt. Sie übt einen Sprung von einer kleinen Rampe, etwa so hoch wie ein Bordstein. Ob sie auch manchmal Angst hat? "Manchmal, wenn die Rampen sehr hoch sind, ist es schon eine Überwindung. Aber dann geht es eigentlich, weil auch alle neben dir stehen und sagen: 'Komm, das schaffst du', und dich vielleicht auch an den Armen festhalten. Und dann kriegt man es hin", antwortet sie strahlend. Im Workshop lernen die Kinder nicht nur Skateboarden, sondern auch Gemeinschaftsgefühl.

Fabio Navaro erklärt, warum Skateboard fahren nicht nur ein Sport ist

00:11 Min. Verfügbar bis 06.09.2026

Ein Stück weiter steht die 17-jährige Emma Luis auf einer Halfpipe, in knapp zwei Metern Höhe. Luis kommt regelmäßig zum Skate-Workshop, die 17-Jährige ist auch selbst im Asphaltsurfer-Verein aktiv.

Den Verein selbst gibt es seit 25 Jahren. Anfang der 2000er-Jahre hatten die Mitglieder sogar noch mit Genehmigung der Stadt einen eigenen Holz-Skatepark aufgebaut. Nach dessen Abriss engagierten sie sich für die neue Skateanlage am Goldgrund. Den Park, wo sie heute ihre Workshops veranstalten.

Aufstehen, Mund abputzen, weitermachen

Konzentriert legt sich Emma Luis ihr Board zurecht, holt tief Luft und stößt sich ab. Der sogenannte Drop-In glückt ihr: Lässig gleitet sie die Rampe hinunter.

Das läuft nicht immer so, erzählt die 17-Jährige schmunzelnd. "Wenn ich hinfalle, stehe ich wieder auf und mache weiter. Sonst kriege ich eine Blockade und schaffe es das nächste Mal nicht mehr." Genau das ist es, was Franke und Navaro versuchen zu vermitteln. "Wir wollen den Kids mehr mitgeben als nur den Sport: Durchhaltevermögen, wieder aufzustehen, wenn man hinfällt und das Miteinander", sagt Franke.

Über dieses Thema haben wir auch am 16.08.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus OWL, 19.30 Uhr.