Altstadt Bonn: Heerstraße und Breite Straße
Es ist der Kirschblüten-Hotspot in NRW schlechthin. Wenn im April in der Altstadt von Bonn die Kirschbäume blühen, ziehen sie Menschen aus der ganzen Welt magisch an. Ausgerüstet mit Fotokamera, Smartphone, Stativ und Selfie-Stick. Vor allem die satt rosafarbenen Kirschblüten in der Heerstraße und der Breite Straße werden zum Fotomotiv.
Manchmal geht es in der Bonner Altstadt schon im Februar los. Dann blühen dort die ersten Winterkirschen. Nach und nach folgen weitere Sorten. Bis meist Mitte April über 100 Japanische Nelkenkirschen die Heerstraße und die Breite Straße in einen traumhaft bunten Blütentunnel verwandeln.
Heute kann sich kaum noch jemand vorstellen, wie es hier früher aussah. Graue, braune und schäbige Fassaden, viele Parkplätze, Autos rasen mit bis zu 70 km/h durch die Straßen. "Das hatte zur Folge, dass es pro Jahr vor der Verkehrsberuhigung drei Verkehrstote im Viertel gab", sagt Brigitte Denkel. Sie hatte als Stadtplanerin in den 80er Jahren die Idee, das Viertel zu verändern und die Kirschbäume zu pflanzen. Darauf ist sie bis heute stolz: "Wenn ich die Kirschblüte jedes Jahr erlebe, geht mir das Herz auf."
Wann blühen Kirschblüten?
Wann genau die Kirschblüten in NRW blühen, hängt vom Wetter und der Sorte ab. In der Regel zeigen sich die meisten Blüten irgendwann zwischen Ende März und Mitte April. Einzelne Sorten blühen aber auch schon im Februar, andere erst im Mai. Weil das Wetter mild ist, blühen die Kirschblüten 2024 an vielen Stellen früher als sonst. Meistens dauert die Blüte nur rund zehn Tage.
Um dem zunehmenden Besucheransturm auf die Heerstraße Herr zu werden, lässt sich Bonn einiges einfallen. In diesem Jahr wird sie gemeinsam mit der Breite Straße zum ersten Mal an drei Wochenenden im April zur autofreien Zone. Heißt: Niemand darf in die Straßen hineinfahren und auch parken ist nicht mehr erlaubt. Kirschblüte pur für die Besucher ist das Ziel.
Düsseldorf: Zwei japanische Gärten
"Hanami", auf Deutsch "Blüten schauen". Das ist die japanische Tradition, im Frühjahr die aufblühenden Kirschbäume zu betrachten und zu feiern. Kirschblüten gelten in Japan als das Symbol für Schönheit, aber auch Vergänglichkeit. In Düsseldorf leben rund 7000 Japanerinnen und Japaner. So viele, wie an nur wenigen Orten auf der Welt außerhalb Japans. Kein Wunder also, dass "Hanami" auch in Düsseldorf eine große Rolle spielt.
Im Japanischen Garten zum Beispiel. Der Garten wurde Mitte der 70er-Jahre in einer Ecke des Nordparks angelegt. Entworfen von einem japanischen Garten-Architekten, angelegt von japanischen Gärtnern. Heute kümmern sich speziell geschulte Mitarbeiter um die Pflanzen dort, auch die zahlreichen Kirschbäume. Wenn sie im Frühjahr bunt blühen, entsteht im Zusammenspiel mit dem Teich, den kleinen Steinlaternen und den akkurat geschnittenen Bäumen ein ganz besonderes Japan-Flair.
Ebenso am EKŌ-Haus der japanischen Kultur im Stadtteil Niederkassel. Dort stehen unter anderem ein buddhistischer Tempel und ein im japanischen Stil gebautes Haus, in dem Teezeremonien durchgeführt werden. Alles umgeben von einer japanischen Gartenanlage. Die rosa blühenden Kirschbäume dürfen natürlich nicht fehlen. Authentischer kann man "Hanami" in NRW wohl nicht nachempfinden.
Bielefeld: Auf dem langen Kampe
Rosa und pink, so weit das Auge reicht. Eine der längsten Kirschblüten-Alleen in NRW gibt es in Bielefeld. In der Straße Auf dem langen Kampe stehen links und rechts mehr als 200 Bäume, auf stolzen 1,2 Kilometern.
Im Frühjahr ist die Wohnstraße ein beliebtes Fotomotiv. Auch die Bielefelder Blütenpracht wird immer mehr zur Attraktion. Influencer haben die Straße für sich und ihre Fotos entdeckt. Ihre Fotos verbreiten sie in den Sozialen Medien und ziehen damit viele Nachahmer an. So ist die Kirschblüte in Bielefeld schon längst kein Geheimtipp mehr.
Der ein oder andere Anwohner in Bielefeld ist wohl auch genervt von den vielen Blütenjägern irgendwann zwischen Ende März und Mitte April. Aber nur kurz, denn nach rund anderthalb Wochen sind die Kirschen verblüht und die Anwohner haben ihre Straße wieder für sich.
Essen: Rüttenscheider Straße
In den kleinen Läden stöbern, vor einem Café auf dem engen Bürgersteig sitzen und dabei das weiße und rosa Farbenmeer über dem Kopf bewundern. Das ist der Frühling auf der Rüttenscheider Straße in Essen. Auf der "Rü", wie sie hier alle nur nennen, stehen rund 120 Kirschbäume.
Sie erfreuen in der Regel im März die Essener und viele Besucher von außerhalb. Und sie sind auch ein Zeichen für ganz besondere Dankbarkeit. Die alljährliche Kirschblüte hat die "Rü" nämlich Tadashi Nakamura zu verdanken. Er war Mitte der 50er-Jahre einer der ersten Japaner, der nach dem Krieg nach Deutschland kam, um hier neue Handelsbeziehungen aufzubauen. Essen-Rüttenscheid wurde für Tadashi für einige Jahre zur zweiten Heimat.
Längst zurück in Japan, spendete er Essen Ende der 80er-Jahre Kirschbäume. In Erinnerung an seine glücklichen Jahre im Ruhrgebiet. Zu dieser Zeit wurde die Rüttenscheider Straße komplett umgestaltet und erhielt ihr heutiges Gesicht: mit Pflastersteinen und der weithin bekannten Blütenpracht.
Ascheberg: Schloss Westerwinkel
Kein japanischer Tempel, aber dafür ein Barock-Schloss - das ist die Kulisse für die Kirschblüte am Schloss Westerwinkel. Das Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert liegt ein paar Kilometer von Ascheberg im Münsterland entfernt.
Im Schlosspark macht es die Mischung: das kräftige Grün der Kastanien- und Eichenbäume, die weißen Blüten der Obstbäume, die hellen Mauern des Schlosses und dann im Frühjahr die rosa blühenden Kirschbäume. All das lädt zu einem beschaulichen Blüten-Spaziergang ein und bietet jede Menge Fotomotive.
NRW: Kirschblütenfeste wie in Japan
Auch wer nicht mit einer rosa Brille durch NRW läuft, kommt an den zahlreichen Orten mit bunt blühenden Kirschbäumen nicht vorbei. Mal sind es ganze Alleen, mal nur einzelne Bäume - ein Lieblingsort ist für jeden dabei. Neben den Spots in den genannten Städten kann man auch hier 2024 die Kirschblüte genießen:
- Schlossstraße in Münster
- Grummer Straße in Bochum
- Im Brüggenkamp in Hamm
- Sommerstraße in Duisburg
- Japanischer Garten in Leverkusen
- Neumarkt in Köln
- Meesmannstraße in Witten-Herbede
- Drususstraße in Haltern am See
So schön ist die Kirschblüte in der Region
Fotogalerie
Im Dortmunder Rombergpark lässt sich diese Blütenpracht bestaunen. Vielen Dank für das Foto!
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An einigen Orten haben sich die Städte und Gemeinden sogar richtig auf die Kirschblüte vorbereitet. Kirschblütenfeste sollen ein bisschen mehr "Hanami" nach NRW zaubern. Hier finden 2024 Kirschblütenfeste statt:
- In Meerbusch wird am 21. April 2024 gefeiert - mit Essens-, Verkaufs- und Infoständen. Direkt an der Büdericher Allee, dem Kirschblüten-Hotspot in Meerbusch.
- In Kleve am Niederrhein findet das Fest am 20. April 2024 statt. Allerdings musste die Stadt sechs der zwölf beliebten Kirschbäume am Bleichenberg kurz vor der Blüte fällen, sie standen nicht mehr sicher. Das Kirschblütenfest findet trotzdem statt. Auch die verbleibenden Kirschblüten sorgen für eine traumhafte weiß-rosa-pinke Pracht.
- In Schwerte wird die Kirschblüte am 04. und 05. April 2024 an der Graf-Diederich-Straße gefeiert. Dabei werden die Kirschblüten mit rosafarbenen Lichtern angestrahlt und die ganze Straße in Rosa getaucht.
Ihre Hilfe ist gefragt!
Sie kennen einen weiteren Spot, an dem man Kirschblüten bestaunen kann, der in der Liste noch fehlt? In Ihrer Nachbarschaft gibt es ein Kirschblütenfest, das man nicht verpassen sollte?
Oder Sie haben ein tolles Kirschblütenfoto, das Sie mit uns teilen möchten?
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