Wieso du dank dieser Tiere am Flughafen Köln/Bonn sicherer fliegst

Köln | Unterwegs

Stand: 12.10.2024, 08:29 Uhr

Einsatz auf Pfoten und Krallen. Der Flughafen Köln/Bonn setzt bei der Sicherheit für die Flugzeuge auch auf tierische Unterstützung. Bussarde, Frettchen und eine Hündin bilden die "Bird Control". Wie sie gemeinsam für einen sichereren Flugverkehr sorgen.

Von Elisabeth Kowalski

Langsam schwebt Loki über das Flugfeld. Seine weit gespreizten Flügel halten ihn scheinbar mühelos in der Luft. Plötzlich lässt sich der Wüstenbussard im Sinkflug fallen und schießt auf eine Krähe zu. Die flattert laut schimpfend davon. Mission beendet. Loki hat die Landebahn gesichert. Der Bussard gehört zur "Bird Control" am Flughafen Köln/Bonn. Zusammen mit Bird-Controller Marc Frangenberg hat der Greifvogel eine potenziell lebenswichtige Aufgabe.

Wie die "Bird Control" unerwünschte Vögel vertreibt 00:26 Min. Verfügbar bis 12.10.2026

9,8 Millionen Passagiere reisten laut Betreiber im Jahr 2023 vom Flughafen Köln/Bonn aus in die Welt. Damit ist der Flughafen Köln/Bonn, was die Zahl der Passagiere betrifft, der zweitgrößte der sieben internationalen und regionalen Flughäfen in NRW. Über 107.000 Flugzeuge wurden im selben Jahr bewegt. Damit diese gigantische Maschinerie so reibungslos läuft, braucht es auch die Unterstützung von ein paar ganz kleinen Helfern.

Was macht die "Bird Control" am Flughafen Köln/Bonn?

So wie die von Wüstenbussard Loki. Neben ihm gehören Wüstenbussard Hera, die Jagdhündin Marie und einige Frettchen zum tierischen Sicherheitspersonal auf dem Außengelände des Flughafens. Arbeit gibt es für sie genug. Schließlich umfasst das gesamte Gelände des Flughafens rund 1400 Fußballfelder. Doch warum ist ihre Anwesenheit so wichtig?

Sie sorgen dafür, dass bestimmte Vogel- und Tierarten sich nicht am Flughafen ansiedeln. Vor allem Tierarten, die für mögliche Unfälle verantwortlich sein können. Zum Beispiel Ringeltauben. Schon ein paar Tauben können ein Flugzeug und die Passagiere darin ernsthaft in Gefahr bringen. Bekanntes Beispiel für so einen Vogelschlag ist die Notlandung eines Flugzeuges im New Yorker Hudson River in den USA vor 15 Jahren.

"Störenfrieden" die Beute nehmen

Die Arbeit der "Bird Control" setzt aber schon einen Schritt davor an. Um das Flughafengelände möglichst unattraktiv für unerwünschte Vögel zu machen, wird das Gras extra lang gehalten. Dadurch können Greifvögel kleine Beutetiere wie Mäuse schlecht erkennen.

Frangenberg arbeitet direkt neben der Flughafen-Gärtnerei. In einem großen Holzkäfig mit mehreren Etagen leben die fünf Flughafen-Frettchen. Der 35-Jährige öffnet die Tür und direkt schauen ein paar neugierige Köpfe heraus. Frangenberg nimmt den jüngsten Nachwuchs raus. Vor ein paar Wochen wurde das Frettchenwelpe geboren und füllt gerade so die Handfläche aus. "Sobald so ein kleiner Welpe anfängt, die Natur zu erkunden, fangen wir an, ein bisschen mit denen mit der Hand zu spielen. Sie sollen lernen, dass die Hand etwas Schönes ist, das Spaß macht. Da brauche ich nicht reinzubeißen." Durch einen Tunnel unter der Erde kommen die Frettchen in ein Außengehege. Hier trainiert Frangenberg regelmäßig mit ihnen.

Wie das Training mit den Frettchen abläuft 00:23 Min. Verfügbar bis 12.10.2026

Während das hohe Gras kleine Beute für Raubvögel versteckt, helfen die Frettchen dabei, größere Beute wie Kaninchen und Hasen fernzuhalten. Frangenberg setzt sie in die unterirdischen Bauten, wo die Frettchen die Tiere ins Freie scheuchen. Dort fängt der Bird-Controller sie ein und siedelt sie anschließend um. Jagdhündin Marie hilft den Frettchen dabei. "Sie gehört dem Flughafen und hat hier auch eine eigene Kostenstelle", sagt Frangenberg und schmunzelt. Die Hündin und ihr Herrchen haben passenderweise denselben Arbeitsort. Nach ihrem Dienst geht sie mit dem Dachdecker des Flughafens nach Hause.

Nicht jeder Vogel ist unerwünscht

Beim Verscheuchen macht Frangenberg aber auch Ausnahmen. Denn der Flughafen wird niemals komplett vogelfrei sein und soll es auch gar nicht. "Wir haben hier ganz seltene Vogelarten, wie die Feldlerche oder das Schwarzkehlchen", sagt Frangenberg. Sie dürfen am Flughafen brüten. Diese Arten sind so klein, dass sie keine Gefahr für die Flugzeuge sind.

Eigentlich ist Frangenberg gelernter Koch. Früher hat er nur in seiner Freizeit mit den Bussarden Loki und Hera gejagt. Mit seinem Job am Flughafen Köln/Bonn hat er sich einen Traum erfüllt. "Ich erlebe jeden Tag aufs Neue so viele faszinierende Begegnungen, gerade durch die besondere Lage, mitten in der Wahner Heide und dem Königsforst. Ich sehe seltene Tier- und Vogelarten, die man im heimischen Garten fast gar nicht mehr sieht."

Über dieses Thema haben wir auch am 30.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.