
Das Radioteleskop Effelsberg: Ein Meisterwerk, das die Welt veränderte
Stand: 11.03.2025, 13:06 Uhr
Vor mehr als 50 Jahren wird der kleine Ort Effelsberg in der Eifel weltbekannt. Warum das Radioteleskop einen Weltrekord brach und Astronomen und Science-Fiction-Fans bis heute begeistert.
Von Josefine Upel
Es ist der 19. Mai 1969: Im WDR Fernsehen läuft ein schwarz-weiß Bericht über ein außergewöhnliches Bauprojekt in Bad Münstereifel-Effelsberg. Ein Mann im Anzug, mit Schutzhelm und dicker, schwarzer Brille steht vor der Kamera und erklärt: "Das Gerät, das hier gebaut wird, dient dazu, Radiowellen zu sammeln."
Was die Stahlgerüste im Hintergrund nur vage erahnen lassen: Hier entsteht ein Bauwerk, das Astronomen und Science-Fiction-Fantasien beflügeln wird. Und auch Spekulationen in den umliegenden Eifeldörfern. "Ein paar der eifrigen Kirchengänger waren besorgt, dass die Forscher Gott abhören wollen", erinnert sich ein Anwohner.
Von der Entstehung bis heute: Das Radioteleskop Effelsberg
00:38 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027.
Anfang der 1970er-Jahre wird das Radioteleskop Effelsberg eingeweiht und wird zum Weltrekord-Halter: Fast 30 Jahre lang ist es das größte vollbewegliche Radioteleskop der Welt. Bis heute gilt es als technische Meisterleistung und eines der modernsten überhaupt. Die 100 Meter große Antenne mit Gitterrand fängt Radiostrahlung aus dem Universum ein.
Wilfried Schmitz vom Max-Planck-Institut erklärt das Radioteleskop
00:29 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027.
Die Forscher des Max-Planck-Instituts bekommen dadurch Einblicke in ferne Galaxien, schwarze Löcher oder in die Entstehung neuer Sterne. Durch das Radioteleskop Effelsberg wurde zum Beispiel erstmals nachgewiesen, dass es auch außerhalb der Milchstraße Wasser und Ammoniak gibt.
Warum Effelsberg der perfekte Standort ist
Mitten im Grünen ragt das Teleskop über den Baumwipfeln und erinnert dezent selbst an ein Raumschiff. Wenn sich die riesige Antenne dann noch in Bewegung setzt, ist das Science-Fiction-Feeling perfekt. Was in der Naturidylle der Eifel fremd wirkt, ist bewusst so gewählt.
Der kleine Ort Effelsberg in der dünn besiedelten Eifel ist der perfekte Standort für das Teleskop: Das Tal schützt die Anlage vor Wind. Und wo weniger Menschen leben, gibt es auch weniger Störung durch Funksignale. Handys und ähnliche Geräte sollen deswegen in der direkten Umgebung ausgeschaltet sein.
Was Besucher wissen sollten
Besucher erreichen das Teleskop und eine Aussichtsplattform über einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz oder die Wanderwege Planetenweg, Galaxienweg oder den Milchstraßenweg. In einem Pavillon werden regelmäßig Vorträge gehalten. In das Teleskop selbst dürfen Besucher allerdings nicht. Aus Sicherheitsgründen und um den Betrieb nicht zu stören.
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