Es ist stockduster draußen. Während viele noch schlafen, stecken Mümtaz Bilen und seine Kollegen schon längst in ihren orangefarbenen Uniformen und bereiten den heutigen Einsatz vor. Schippe, Besen, Spitzhacke und vieles mehr landen in einer großen Metallbox auf ihrem Fahrzeug. Mit einem Bagger lassen die Männer außerdem Sand und unzählige schwarze Körner auf die Ladefläche rieseln: Asphalt. Die Haufen sind groß genug, jetzt kann es losgehen. Abfahrt!
Für die Instandhaltung der meisten Straßenabschnitte in Dortmund ist das Tiefbauamt der Stadt zuständig. Das betrifft insgesamt rund 2060 Kilometer Straßen. Etwa 70 Prozent des Straßennetzes gelten in unterschiedlichen Ausprägungen als reparaturbedürftig. Insbesondere die Schäden, die schnell behoben werden müssen, haben laut Stadt in den letzten Jahren zugenommen. Im vergangenen Jahr hat die Stadt knapp 12.000 Meldungen zu Fahrbahnschäden bekommen. Wie viele Schlaglöcher es aktuell genau gibt, wertet die Stadt nicht aus.
Hochsaison der Schlagloch-Reparatur
Auf Bilen und sein Team vom Tiefbauamt Dortmund wartet richtig Arbeit: "70 Löcher! Das wird schon viel heute, ne?", sagt Bilen zu seinem Kollegen Pascal Kern. Kälte, Schnee und Regen haben die Straßen in den vergangenen Monaten ordentlich mitgenommen - viel Arbeit für die Kolonne. "Im Sommer kann man das noch ausgleichen, aber bei dem Wetter kommt man nicht hinterher", sagt Bilen. "Wenn die Fahrbahn irgendwo abgeplatzt ist, dringt Wasser ein, und wenn das dann noch gefriert, platzen die Löcher quasi von alleine auf." Das kann für Auto- und Fahrradfahrende gefährlich werden.
Warum der Asphalt nicht an den Reifen klebt
Die Straßenbauer sind heute auf einer Problemstraße in Dortmund unterwegs. Hier arbeiten sie sich Meter für Meter vorwärts. Die Heckklappe geht auf und drei Paar grüne Gummihandschuhe greifen zu Spitzhacke, Schaufel und Besen. Bilen hackt lose Asphaltstücke von den Kanten des Schlaglochs ab, seine Kollegen fegen das Loch frei und schaufeln die Bruchstücke auf die Ladefläche. Danach füllen die Männer das Loch mit dem neuen Asphalt. Heute benutzen sie dafür erstmal nur sogenannten Kaltasphalt, der die Löcher provisorisch stopft. Bilen stampft die losen Körner mit einem Handstampfer fest. Zum Schluss kommt Sand über das gefüllte Loch. "Sonst würde der Asphalt an den Autoreifen kleben bleiben", erklärt der 25-Jährige.
Schlaglöcher zum Reinfallen
Keine 20 Meter weiter geht es schon wieder los. Diesmal einstimmig beim Top-Schlagloch des Morgens. "Das ist schon sehr schlimm. Seitdem ich hier bin, ist das das größte Schlagloch und ich denke auch das tiefste, das ich gesehen habe", meint der 21-jährige Pascal Kern. Wie Kollege Bilen reagieren würde, wenn er hier mit dem Auto drüberfahren würde? "Fluchen wahrscheinlich", lacht er. Das schlimmste Schlagloch, das er bisher gesehen habe, sei sogar 20 Zentimeter tief gewesen, sagt der 25-Jährige. "Da ist man reingefallen." Gut, dass die Jungs zur Stelle waren. Lob für ihre Arbeit gibt es auch immer mal wieder von Vorbeifahrenden oder -laufenden. "Manche sagen dann: 'Habt ihr schön gemacht oder weiter so.' Da freut man sich schon drüber."
Über dieses Thema haben wir auch am 26.01.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.