Auf Zeitreise im Archäologischen Park Xanten 00:31 Min. Verfügbar bis 11.10.2026

Gladiatoren auf der Spur: Wie in Xanten das alte Rom lebendig wird

Wesel | Unterwegs

Stand: 11.10.2024, 13:44 Uhr

Gladiatorenkämpfe, antike Bauten und eine Menge zu entdecken: Im Archäologischen Park Xanten tauchen Besucher tief in die Welt des alten Roms ab. Was es bei der Zeitreise am Niederrhein zu entdecken gibt.

Von Yunus Gündüz (Text), Regina Jung und Martin Hoffmann (Multimedia)

Zwei Männer in antiken Stahlhelmen grüßen mit erhobenen Schwertern das Publikum im Kolosseum. Dann knallen Schilder lautstark aneinander und einer der beiden versucht, seinen Kontrahenten mit einem Fangnetz aus dem Tritt zu bringen, als sie ihre Waffen kreuzen. Das Publikum jubelt nicht, zu sehr ist es vom Geschehen gebannt. Dieser Kampf hätte wohl so auch schon vor 2000 Jahren im alten Rom stattfinden können. Tatsächlich ist es aber das Jahr 2024 nach Christus. Und statt in der italienischen Hauptstadt befindet sich der Austragungsort im tiefsten Niederrhein.

Colonia Ulpia Traiana im Römerpark Xanten

Hier stand mal eine der bedeutendsten römischen Siedlungen im heutigen Deutschland: Die nach Kaiser Trajan benannte Colonia Ulpia Traian. Heute steht die antike Siedlung wieder an ihrem ursprünglichen Ort, zumindest in Teilen. Im Archäologischen Park Xanten wurden Teile der Siedlung im originalgetreuen Maßstab nachgebaut. Seit 50 Jahren können Besucher im Museum für ein paar Stunden auf Zeitreise gehen.

Rund 15 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt stehen ein Amphitheater, Tempelanlagen, römische Handwerkerhäuser, eine Herberge und die Stadttore samt Mauer. Besucher können die meisten Gebäude betreten, im Museumsbau besichtigen sie neben einer Ausstellung auch die großen Thermen der Siedlung. Ein besonderer Höhepunkt ist die Schiffswerft, in der auch einige Schiffsnachbauten stehen.

Lebendige Geschichte

Nicht nur die Gebäude machen die Geschichte erlebbar. Verschiedene Veranstaltungen hauchen dem Park Leben ein. Besonders beliebt sind die Gladiatorenkämpfe, bei denen historische Kampfkunst vorgeführt wird. Die Kämpfe sind nicht nur für die Besucher ein Erlebnis, sondern auch für die Teilzeit-Gladiatoren selbst.

Gladiator "Priscus" über sein Hobby 00:12 Min. Verfügbar bis 11.10.2026

Unter der Woche gehen die Laiendarsteller normalen Berufen nach. Am Wochenende zeigen sie in Showkämpfen, wie in den Arenen des alten Roms gefochten wurde. Solche Laiendarsteller sind übrigens auch an anderer Stelle in NRW unterwegs: An der Ausgrabungsstelle in Nettersheim in der Eifel. Wie sie dort das Leben der ehemaligen Dorfbewohner darstellen? Den Beitrag dazu gibt es hier.

Die Shows und die vielen interaktiven Elemente machen das Museum in Xanten auch für Kinder interessant. Sie können Ausstellungstücke anfassen oder sogar Teile der Gladiatorenrüstung anprobieren. Und falls es mal genug mit Rom sein sollte, können sie sich auf dem Erlebnisspielplatz austoben.

Ein Museum für alle

Im Römermuseum sowie über das Gelände verteilt sind mehr als 2500 Exponate ausgestellt. Zahlreiche Informationstafeln und angeleitete Führungen bringen Museumsgästen das Leben im alten Rom näher. Auch auf dem weitläufigen Areal draußen gibt es viel zu entdecken.

Archäologischer Park Xanten

Preise:
Erwachsene ab 18 Jahren: 9 Euro
Kinder und Jugendliche: freier Eintritt
Studierende und Auszubildende: 6 Euro

Öffnungszeiten:
März bis Oktober: 9 bis 18 Uhr
November: 9 bis 17 Uhr
Dezember bis Februar: 10 bis 16 Uhr

Ruinen und Ausgrabungen zeigen eindrucksvoll die Geschichte des Ortes. Kanal- und Wasseranlagen wurden freigelegt und teils nachgebaut. Der Park ist nämlich nicht nur ein Freilichtmuseum, sondern auch aktive Ausgrabungsstelle.

Über dieses Thema haben wir auch am 05.07.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.