Mehl mahlen wie früher: Ausflugsziel Alte Mühle Donsbrüggen
Stand: 29.07.2024, 07:11 Uhr
Die Alte Mühle Donsbrüggen in Kleve feiert 200. Geburtstag. Sie ist eine von wenigen noch funktionstüchtigen Mühlen am Niederrhein. Und beliebtes Ausflugsziel. Warum sich ein Besuch für Radfahrer, Wanderer und Kindergartengruppen lohnt.
Von Katharina Paris
Johann klopft fest mit seinen kleinen Mehl-Händen auf den Teigklumpen. "Ich backe ein Brot, das aussieht wie ein Zopf", erklärt der Vierjährige. Neben ihm steht Lias, der seinen Teig kräftig knetet. Die beiden sind mit ihrer Kindergartengruppe zu Besuch in der Alten Mühle Donsbrüggen. Sie schauen sich an, wie die Müller jahrhundertelang Getreide gemahlen und Brot gebacken haben. "Was kommt denn noch alles in den Teig?", fragt Paul-Josef Bongertmann. "Wasser!", "Hefe!", "Butter!" rufen die Kinder ihm entgegen.
Für die Kinder ist der Mühlenbesuch ein Erlebnis
Bongertmann ist einer von zehn aktiven Mitgliedern des Förderkreises Alte Mühle Donsbrüggen, die dafür sorgen, dass die Mühle weiterhin in Betrieb ist. Der Förderkreis finanziert sich durch Spenden und Jahresbeiträge der Mitglieder. "Früher habe ich Kindern beigebracht, wie man Fußball spielt. Heute bin ich dafür zu alt und zeige ihnen stattdessen, wie man Brot backt."
Paul-Josef Bongertmann über verschiedene Getreidesorten
00:46 Min.. Verfügbar bis 29.07.2026.
Der Teig ist fertig geknetet, wird auf Bleche verteilt und kommt für 40 Minuten in den großen, vorgeheizten Ofen mit der gusseisernen Tür in der Küche der Mühle. Bis das Brot fertig ist, geht Bongertmann mit den Kindern hinauf in die Mühle.
Alles darf hier ausprobiert und angefasst werden. Auch der Sackaufzug, mit dem früher und auch heute noch das Getreide ganz nach oben in die Mühle befördert wird. Ein Erlebnis für die Kinder. "So eine Mühle habe ich noch nie gesehen", sagt Johann und schaut staunend herauf zum Königsbaum, der durch die Mitte der Mühle geht und die Mahlsteine in Bewegung setzt.
Für Kinder gibt es in der Mühle immer etwas zu entdecken
00:21 Min.. Verfügbar bis 29.07.2026.
Die Mitglieder des Förderkreises halten die Mühle instand
Bis in die 50er-Jahre wurde in Donsbrüggen Getreide gemahlen. "Dann begann das große Mühlensterben. Die Müller bekamen Stilllegungsprämien für die Mühlen, weil die Industriemühlen aufkamen und dort preiswerter Mehl hergestellt werden konnte", erklärt Norbert Schmitz. Auch er ist schon seit vielen Jahrzehnten Mitglied im Förderkreis und verbringt einen großen Teil seiner Freizeit hier. Repariert, räumt auf, hält alles instand. "Mich hat irgendwann einfach dieses Mühlenfieber gepackt."
Die Mitglieder des Förderkreises sind stolz auf ihre Mühle
Nachdem die Mühle für viele Jahre in einen Dornröschenschlaf gefallen war, haben Schmitz und einige andere aus dem Kreis Kleve sie Anfang der 1980er Jahre wieder funktionstüchtig gemacht. "Wir sind wirklich sehr zufrieden, was wir hier in den letzten 42 Jahren geschaffen haben", sagt er.
Die Kinder dürfen ihr selbstgebackenes Brot mit nach Hause nehmen
Heute ist die Alte Mühle Donsbrüggen Museum und beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und eben Kinder. Johann, Lias und ihre Kindergartenfreunde sind mittlerweile mit der Besichtigung durch. Am Ende gibt es für sie natürlich noch das selbstgebackene Mühlenbrot. Und wie schmeckt das? "Guuuuut", klingt es im Chor.
Über dieses Thema haben wir auch am 17.05.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Duisburg, 19.30 Uhr.
