Zwei Personen führen zwei Esel an einem Strick

Familiendynastie im Zoo: Die Althauses in der Zoom Erlebniswelt

Gelsenkirchen | Heimatliebe

Stand: 21.10.2024, 13:14 Uhr

Für Martina Althaus sind ihre Arbeitskollegen nicht nur wie eine Familie. Sie sind es tatsächlich. Zumindest teilweise. Sie arbeitet gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Mann im Gelsenkirchener Zoo "Zoom Erlebniswelt". Wie beeinflusst das ihr Miteinander?

Von Yunus Gündüz, Frank Zymny (Multimedia)

Gemeinsam mit zwei Eseln steht Tierpflegerin Martina Althaus auf dem kleinen Schotterweg. Die Maultiere werden von ihrer Tochter Kim Ernst an einer Leine nach vorn gezogen, wirken davon aber nicht sonderlich beeindruckt. Von hinten kommt ein weißer Radlader auf die beiden Frauen zu, der Tierfutter vor sich her trägt. "Die Paletten nach da!", ruft Martina Althaus gegen das Dröhnen des Baggers an und zeigt mit ihrer Hand in die entsprechende Richtung. Am Steuer des Fahrzeugs sitzt ihr Mann, Martin Althaus. Alle tragen das gleiche graue T-Shirt mit einem gelben Schriftzug auf der Brust. Obwohl sie denselben Arbeitgeber haben, arbeiten sie selten auf so engem Raum zusammen.

Auf ihrem Arbeitsplatz könnten sie sich theoretisch tagelang aus dem Weg gehen. 30 Hektar groß ist das Gelände der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. 900 Tiere von über 100 Arten leben in den Gehegen. Zwar gibt es in NRW zahlreiche Familienbetriebe, doch drei Familienmitglieder bei demselben Zoo - das besitzt Seltenheitswert. Martina Althaus und Kim Ernst arbeiten hier als Tierpfleger, Martin Althaus als Nachtwächter. Dadurch sind nicht immer alle drei gleichzeitig im Zoo.

Arbeiten mit Mama in der Zoom Erlebniswelt: "Zuhause hat sie mich mehr genervt"

Martina Althaus und Tochter Kim Ernst arbeiten regelmäßig zusammen. "Zuhause hat sie mich mehr genervt, aber Arbeiten klappt zusammen echt gut", sagt Ernst. Auch wenn sie weiß, dass ihre Mutter als Chefin von ihr besonders viel erwartet. "Beim Kind muss es perfekt sein. Bei den anderen reicht es, wenn sie es nur gut machen." Und was sagt Martina Althaus zur Zusammenarbeit?

Martina Althaus über die Arbeit mit ihrer Tochter Kim Ernst

00:20 Min. Verfügbar bis 21.10.2026

Dass an diesem Tag auch Nachtwächter Martin Althaus tagsüber im Zoo ist, liegt daran, dass er wegen des Urlaubs eines Kollegen als Fahrer einspringen muss. Früher fuhren dafür noch Pferdekutschen im Zoo, weswegen den Job alle - trotz inzwischen motorisierter Fahrzeuge - nur "Kutscher" nennen. Althaus bringt Futter, entsorgt Mist und fährt im Zoo Waren hin und her. In der Dunkelheit im Zoo zu sein, macht ihm aber mehr Spaß.

Der Reiz der Nacht

"Der Vorteil ist, dass dir keiner auf den Sack geht. Hol mal dieses, bring mal jenes", meint der Mitte 50-Jährige in der direkten Art, die so typisch für das Ruhrgebiet ist. Er schätzt den Nachtwächter-Job aber vor allem wegen der einzigartigen Eindrücke, die ihm der Zoo bei Nacht bietet.

Martin Althaus über den Zoo bei Nacht

00:28 Min. Verfügbar bis 21.10.2026

Ob man sich abends noch sehen kann, nachdem man schon den ganzen Tag gemeinsam gearbeitet hat? "Das passt schon 'ne", antwortet Martin Althaus. "Ich hab mir sie ja ausgesucht, oder?" Das passt offenbar so gut, dass sie auch die Mittagspause zusammen als Familie verbringen. Die Gespräche drehen sich um die Arbeit, das Wochenende oder ob der Schwiegersohn mal wieder vorbeikommt. Wie bei vielen Familien zu Tisch. Nur, dass dieser Tisch im Pausenzimmer des Gelsenkirchener Zoos steht.

Über dieses Thema haben wir auch am 19.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.