Die Nachrichten kommen aus der ganzen Welt. Daniel Ridder schreiben Menschen aus ganz Deutschland, der Türkei, den USA oder Südamerika. Warum der 42-Jährige so gefragt ist? Wer das verstehen will, muss einen Blick in sein Musikzimmer werfen. Mehr als 120 Tuben stehen auf dem Boden in Reih und Glied eng beieinander.
Ridder, Tubist im Musikkorps der Bundeswehr, mag es ordentlich. Große und kleine Exemplare stehen nebeneinander. Einige glänzen, andere sind sichtlich in die Jahre gekommen. "Mein Ziel ist es, Menschen zu zeigen, dass die Tuba etwas Besonderes ist. Man kann so viele unterschiedliche Sachen mit dem Instrument machen. Nicht nur die klassische Blasmusik, sondern auch ganz außergewöhnliche Geschichten", erklärt der 42-Jährige.
Tuba-Sammler: Über die Nische zum Internet-Star
Ridder ist so etwas wie ein Influencer, nur für eine sehr spezielle Nische. Auf YouTube, Instagram und Facebook folgen ihm insgesamt rund 40.000 Menschen. Dort spielt er auf der Tuba eigene Interpretationen, gibt Anleitungen und zeigt Konzertmitschnitte. Schon als 15-Jähriger war Ridder begeistert von Blasmusik. Zuerst spielte er Posaune, die wurde aber schnell gegen eine Tuba eingetauscht. Seitdem ist das Instrument aus seinem Alltag nicht mehr wegzudenken.
- Auch ein besonderes Instrument: Mambo Kurt und seine Heimorgel
Was sich über die Jahre angesammelt hat, lässt das Herz des 42-jährigen Musikers jeden Tag höher schlagen. Auch, weil er dadurch die Vielfalt des Instrumentes kennengelernt hat. Er greift zu einer Tuba, die nagelneu aussieht und erklärt: "Diese Wiener Tuba zum Beispiel ist poliert und nachträglich lackiert worden. Aber mit ihren etwas über 100 Jahren hat sie einen sehr charmanten Klang." Der Glanz einer Tuba sage nicht viel über ihr Alter aus. Gerade Instrumente, bei denen das Metall schon anläuft, hätten im Klang häufig ein gewisses Flair.
Tuben ja, aber nur im Musikzimmer
Nach seinem Wehrdienst studierte er an der Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf Musik und spezialisierte sich vor allem auf die Tuba. "Da fiel mir zum ersten Mal auf, wie viele unterschiedliche Formen und Größen es eigentlich gibt", erinnert sich der 42-Jährige. Die ersten Sammlerstücke kauft er damals über Ebay und Kleinanzeigen. Inzwischen ist er in der Szene so bekannt, dass er nicht mehr selbst suchen muss. Wer eine seltene Tuba verkaufen möchte, meldet sich direkt bei ihm. "So wird die Sammlung automatisch immer größer", sagt Ridder und zuckt entschuldigend mit den Schultern.
Was seine Frau von seiner Leidenschaft hält? Sie habe sich damit abgefunden. Geholfen hat eine klare Regelung. "Die Tuben tummeln sich nur im Musikzimmer. Und auch nur da. Auch, wenn ich mich selbst als Tuba-Verrückter bezeichnen würde, hat die Liebe an der Tür zum Musikzimmer doch ein Ende", sagt Ridder, macht eine kurze Pause und ergänzt: "Aber umso größer ist die Freude, wenn ich das Musikzimmer wieder betrete."
Über das Thema haben wir auch am 17.12.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.