Sieben Stadionsprecher singen gemeinsam eine Ruhrpott-Hymne

00:15 Min. Verfügbar bis 07.09.2026

Stadionsprecher für Ruhrgebiets-Hymne vereint

Herne | Heimatliebe

Stand: 07.09.2024, 08:14 Uhr

Sieben Stadionsprecher von sieben Fußballvereinen bringt eins zusammen: die Liebe zum Pott. Und das auch noch musikalisch.

Von Hanna Makowka, Olaf Tack (Multimedia)

Licht aus und Spot auf die Bühne im Mondpalast in Herne. Vor dem dunkelroten, schweren Vorhang stehen sieben Stadionsprecher von Ruhrpott-Vereinen: Borussia Dortmund, Schalke, VfL Bochum, MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und SG Wattenscheid. Sie alle sind Anhänger unterschiedlicher Vereine, aber sie wollen heute nicht hitzig über Fußball diskutieren. Dass die Stadionsprecher, die normalerweise ihre jeweiligen Vereine repräsentieren, so zusammenkommen, ist etwas Besonderes.

Einer der Stadionsprecher steht etwas weiter vorne als die anderen: "Ruhrpott, mein Ruhrgebiet. Volles Theater", singt Michael Wurst ins Mikrofon. Der Stadionsprecher des VfL Bochum ist gemeinsam mit seinen Kollegen heute hier, um zu singen - und zwar eine echte Ruhrpott-Hymne, die Teil eines Musicals ist, dem "Ruhrical".

In der ersten Reihe im VfL-Trikot: Sänger und Stadionsprecher Michael Wurst.

In der ersten Reihe im VfL-Trikot: Sänger und Stadionsprecher Michael Wurst

Das befasst sich inhaltlich mit dem Ruhrgebiet und dem, was es so besonders macht. Erzählt wird das in einer Liebesgeschichte zwischen der Tochter eines Reviersteigers und einem Bergmann unter Tage - typisch Ruhrpott eben. Aufgeführt wird das Musical in verschiedenen Städten, darunter Unna, Oberhausen, Recklinghausen und Hattingen.

Singen als Zeichen für Zusammenhalt im Pott

Natürlich gehört neben einer leckeren Portion Currywurst auch Fußball zum Pott. Die Idee, die jeweiligen Stadionsprecher fürs gemeinsame Singen auf die Bühne zu holen, stammt vom künstlerischen Leiter des Ruhrical-Theaters in Castrop-Rauxel, Bernd Böhne. Trotz der Rivalitäten zwischen den Städten und vor allem im Fußball will er zeigen, wofür man gemeinsam steht: "Von den Farben jeder seins, aber im Ruhrgebiet vereint. Und das ist die große Klammer, dass wir alle zusammen singen: Ruhrpott, mein Ruhrgebiet", erklärt Böhne. Dieses Projekt soll ein Zeichen für mehr Zusammenhalt im Ruhrgebiet setzen.

Bernd Böhne sitzt in einem Theatersaal

Bernd Böhne vom Ruhrical-Theater.

Und wenn die Stadionsprecher der rivalisierenden Vereine Schalke und Borussia Dortmund nebeneinanderstehen, dann ist dieses Zeichen gelungen - auch wenn es ganz ohne Frotzeln natürlich nicht geht: "Ich glaube, dass das okay ist", sagt Norbert Dickel, Stadionsprecher des BVB und grinst. "Ich habe ja nicht nur mit einem Schalker gesungen."

Für Dickel war direkt klar, dass er bei diesem Projekt dabei sein will: "Weil das ein Gemeinschaftsding ist. Ich habe überhaupt kein Problem mit Kollegen aus anderen Vereinen und ich finde schon, dass man so ein bisschen Vorbildfunktion hat. Und über diese Schiene vielleicht mal ein bisschen Freundlichkeit transportieren kann." Sein Schalker Kollege Dirk Oberschulte-Beckmann stimmt zu: "Ganz vorne steht natürlich die Zusammenkunft mit den Kollegen."

"Ruhrgebiet ist eine fantastische Region"

Und so stehen die sieben Stadionsprecher im Mondpalast auf der Bühne, manche stolz in ihrem Vereinstrikot, andere in Freizeitkluft und geben beim ersten Durchlauf den noch etwas schüchternen Backgroundchor für Frontsänger Wurst vom VfL Bochum. Er ist musikalisch wohl der talentierteste unter den Stadionsprechern.

Michael Wurst über das gemeinsame Singen mit seinen Kollegen

00:14 Min. Verfügbar bis 07.09.2026

Wurst ist neben seiner Tätigkeit als Stadionsprecher professioneller Sänger der Band Tweens, hatte sogar schon mehrere Platzierungen in den Charts. Für ihn ist das ganze deswegen ein Heimspiel. "Ich bin in einer musikalischen Familie groß geworden. Für mich gehörte das von vornherein dazu. Das ist eine schöne Kombination, macht mein Leben aufregend und vielseitig." Dass die anderen weniger oder gar keine Gesangserfahrung haben, ist Wurst egal: "Ich finde, dass wir im Ruhrgebiet unser Licht sowieso immer unter den Scheffel stellen. Das ist eine fantastische Region hier. Umso schöner, dass es geklappt hat."

Über dieses Thema haben wir auch am 21.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.