160 Jahre Kölner Geschichte: Das Excelsior Hotel Ernst
Stand: 23.06.2023, 11:24 Uhr
Staats- und Regierungschefs, Kaiser und Stars waren hier schon zu Gast. Eines der letzten familiengeführten Grand Hotels der Welt wird 160 Jahre alt. Ein Blick auf ein Stück Kölner Geschichte.
Von Eda Engin (Text) und Frank Piotrowski (Multimedia)
Eilig laufen Fußgänger vor der grauen Naturstein-Fassade entlang. Es sind hunderte in der Stunde, Touristen, Studenten, Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder zurück nach Hause. Nur wenige bleiben kurz stehen, um einen Blick durch die großen Fenster in den Rundbögen zu werfen. Ab und zu hält eine schwarze Limousine vor dem Eingang. Wer in Köln vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt unterwegs ist, läuft zwangsläufig auch am Excelsior Hotel Ernst vorbei, Kölns einzigem Fünf-Sterne-Hotel. Während von außen beinah jeder Kölner das markante Gebäude kennt, haben die wenigsten schon einen Blick hinter die golden beschlagene Drehtür geworfen.
1863 eröffnete das Hotel als Hotel Ernst, auch damals nur einen Steinwurf vom Kölner Hauptbahnhof entfernt. Wenige Jahre später beobachtete der erste Deutsche Kaiser Wilhelm I. von hier aus 1880 die Fertigstellung des Kölner Doms. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde es ausgebaut und eröffnete 1910 wieder, diesmal mit dem Zusatz Grand Hotel Excelsior. Seitdem ist der Name geblieben. Heute verfügt das Hotel über 134 Zimmer und Suiten. Die größten von ihnen sind bis 80 Quadratmetern groß, verteilt auf mehrere Räume. Für die Excelsior Suite können sich Gäste dann allerdings auch auf Preise von rund 2800 Euro aufwärts pro Nacht einstellen. Doch wie sieht so ein Luxus-Zimmer eigentlich aus?
Grand Hotel Excelsior: Einblick in die Luxus-Suite
In den Zimmern liegt teilweise dunkler Parkettboden, an den hellen Wänden stehen graue Holzmöbel. Ein großes Badezimmer, glänzend weißer Marmor überall. Neben dem großen Badezimmer gibt es ein weiteres für Gäste. Ein begehbarer Kleiderschrank dient als Ankleidezimmer. Der Blick aus dem Fenster zeigt den Kölner Dom. Direkt nach dem Aufwachen schaut man auf Stuck und einen großen Kronleuchter.
Das Excelsior Hotel Ernst von innen
In der größten Suite des Excelsior Hotel Ernst haben schon viele Promis genächtigt. Wir werfen einen Blick in die Räume.
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Wer unter diesem Kronleuchter aufwacht, darf sich in königlicher Gesellschaft fühlen. Schließlich haben unter anderem der heutige britische König Charles III., Lady Diana oder Madonna, die Queen of Pop, schon unter den goldenen Kronleuchtern geschlafen.
Die Geschichte des Excelsior Hotel Ernst
Acht Jahren nach der Eröffnung wird das Hotel an die Familie Kracht verkauft. Nach Ende des ersten Weltkriegs dient es als Hauptquartier der britischen Truppen. 1943 wird das Excelsior Hotel Ernst bei einem schweren Luftangriff getroffen, Dachstuhl und Dachgeschoss des Hotels brennen aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Dach neu aufgebaut und darf 1948 unter der Führung des Enkels von Karl Kracht, Charles Kracht, wiedereröffnen. In Zeiten der Bonner Republik übernimmt Köln viele repräsentative Aufgaben. Das Excelsior Hotel entwickelt sich als Unterkunft für Staats- und Regierungschefs. Heute wird das Hotel in fünfter Generation weitergeführt.
"Im Bereich der Legalität ist alles machbar"
Chef-Concierge Youssef Belal hat es schon mit vielen der prominenten Gästen zu tun gehabt. Namen nennt er nicht gerne. Diskretion gilt unter den Mitarbeitern des Excelsior als hohes Gebot. Die Stars sollen sich wie Zuhause fühlen, dazu gehört auch die Wahrung ihrer Privatsphäre. Und die Erfüllung aller Wünsche, die von den Gästen geäußert werden.
Die Gäste wünschen, der Chef-Concierge gibt es an die rund 150 Mitarbeiter im Hotel weiter. Gefallen einem Gast Teppich und Gardinen nicht? Dann werden sie kurzerhand ausgetauscht. "Einmal", erinnert sich Youssef Belal, "da war ein Star hier und er hat sich um 3 Uhr nachts eine Creme für sein Baby gewünscht. Dann haben wir das besorgt. Um 3 Uhr nachts. Vom Düsseldorfer Flughafen."
Was bedeutet eigentlich Concierge? Youssef Belal klärt auf.
00:18 Min.. Verfügbar bis 24.05.2025.
Es gibt auch Wünsche, die die Mitarbeiter des Excelsior ausschlagen müssen. Belal fügt aber hinzu: "Im Bereich der Legalität ist alles machbar."
Über dieses Thema berichteten wir auch im WDR-Fernsehen am 16.05.2023: Lokalzeit aus Köln, 19:30 Uhr.