Zakaria Mouslih, Philip Noah Keita und Adrian Czastkiewicz stehen in einem bunt gemalten ehemaligen Seecontainer, den sie zum Burger-Imbiss umgebaut haben

Die drei Jungs vom Grill: Vom Seecontainer zum Burger-Imbiss

Duisburg | Heimatliebe

Stand: 20.11.2024, 07:12 Uhr

Anfang 20 und schon ein eigenes Unternehmen: Drei junge Duisburger sind die Chefs eines Burger-Grills. Sie haben dafür einen alten Seecontainer umgebaut und leben jetzt ihren Traum. Der ist aber noch nicht zu Ende.

Von Stephanie Hajdamowicz

Zakaria Mouslih wirbelt durch den Container, seine Locken hüpfen leicht auf und ab. Mit einer Burgerpresse plättet der 23-Jährige Fleisch auf dem Grill, grillt parallel Burgerbrötchen und bereitet das Papier für die Verpackung vor. Gleichzeitig wischt er den Tresen sauber und nimmt gut gelaunt am Telefon Bestellungen an. Eine Hand hat er zwischendurch noch frei, um die Salsamusik etwas lauter zu drehen. Es wirkt, als würde hier einer für mindestens zwei arbeiten.

"Alles muss flott gehen, glänzen und sauber sein. Der Kunde kauft mit dem Auge. Ist es hinterm Tresen nicht top, würde ich auch nichts kaufen", sagt Mouslih. Der junge Duisburger hat vorher schon in der Gastronomie gearbeitet. Jetzt ist er sein eigener Chef. Zusammen mit seinen beiden Freunden Philip Noah Keita und Adrian Czastkiewicz hat er einen Burger-Imbiss eröffnet. In einem alten Seecontainer. Mitten in der Stadt, da wo es sonst in Duisburg eher nicht so toll aussieht, haben die drei eine kleine Oase geschaffen.

Wie sieht der Burgerimbiss im Seecontainer aus?

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Wenn es dunkel wird, gehen rund um den Burger-Imbiss im Seecontainer viele Lichter an. Dann wird es hier richtig romantisch.

Selbständig mit Burger-Laden

Dass sich drei junge Menschen Anfang 20 selbständig machen, ist alles andere als selbstverständlich. 2023 hat die IHK Niederrhein für Duisburg und die Kreise Kleve und Wesel insgesamt 470 Mal bei der Gründung eines Unternehmens beraten. Nur bei rund 100 dieser Beratungen waren die Gründer jünger als 30 Jahre. Zudem gründen immer weniger Menschen ein eigenes Unternehmen: Unsichere Nachfrage, hohe Kosten und Fachkräftemangel sind nur drei der Gründe dafür.

Mouslih hatte die Idee zum Burger-Imbiss, als er noch mit Czastkiewicz in einer WG gewohnt hat. "Eines Abends kam Zakaria nach Hause und meinte: Das klingt erst mal absurd, aber lass uns einen Smashburgerladen aufmachen", erzählt Czastkiewicz. Er ist der einzige der drei, der eine abgeschlossene Ausbildung hat. Bisher hat er auf einem Schiff Kohle verladen, in einer Hundefutterfabrik gearbeitet und in einem Metallwerk die Ware gelagert. Nicht gerade seine Traumjobs. Deshalb will er sich seinen Traum erfüllen: "Was für mich haben, nach eigenem Geschmack." Auch Keita, der Dritte im Bunde, ist direkt begeistert. Er hat vorher in der IT-Branche gearbeitet.

Philip Noah Keita steht im Burger-Imbiss und bereitet einen Burger zu

Von der IT-Branche in den Imbiss: Philip Noah Keita

Die drei sparen erst einmal alles, was sie über Jobs einnehmen. Beim Kellnern, beim Mittagstisch für obdachlose Menschen, bei Hilfsjobs, in Sozialprojekten. Zusammen kommt eine fünfstellige Summe. Die reicht, um den Traum vom eigenen Imbiss ohne Kredit umzusetzen.

Ein Seecontainer aus Kalifornien als Burger-Imbiss

"Der erste Plan war, einen Wohnwagen zu renovieren, aber der war viel zu niedrig für unseren Laden", sagt Mouslih, "dann haben wir uns am Hafen Seecontainer angeguckt". Kaufen vor Ort ging nicht, der Container musste bestellt werden. Mit einem Kranwagen wurde er schließlich an seinen Platz gestellt, zwischen einer Kunstgalerie und dem Kantpark in Duisburg. In monatelanger Arbeit machen sie aus dem Container eine Imbissküche.

Zakaria Mouslih erzählt: Wie ein Schiffscontainer zum Burger-Imbiss wurde

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Heute muss Mouslih schmunzeln, wenn er daran denkt, was dabei alles schiefgelaufen ist. "Wir haben Dinge falsch montiert, wieder abgemacht und neu montiert. Hatten Wasserschäden. Jetzt sind wir froh, dass das Ding endlich steht." Am Ende wird der Container noch zur Leinwand: Ein Künstler besprayt ihn mit der Skyline von Miami.

Zwischen Papierkram und Stammkunden

Mittlerweile stehen die drei Freunde an sechs Tagen in der Woche im eigenen Burgerladen, bis zu 16 Stunden lang. Montags ist Ruhetag. Nicht alles an der Selbständigkeit macht Spaß.

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Wer die Kunden beobachtet, merkt schnell, dass es ihnen schmeckt. Für die Saucen, die sie selbst herstellen, mussten Freunde und Familie monatelang Probe essen. "Bei uns schmeckt es wie bei einem Burger von zu Hause, nicht von der Straße", sagt Mouslih stolz. Schon stehen wieder Kunden am Tresen und bestellen: Smashed Fries, Garlic Bacon, Sweet Potato Fries, Chilli-Cheese-Nuggets. Ihren ersten Traum haben sich die drei jungen Duisburger erfüllt. Doch sie träumen weiter. Sie wollen ein Franchise-Unternehmen gründen. Auch in andere Städte gehen. "Eine große Herausforderung in unserem Alter", sagt Mouslih, "aber ich glaube, wir packen das".

Über dieses Thema haben wir auch am 24.10.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Duisburg, 19.30 Uhr.