Nathalie Bröske sitzt vor ihrem wandhohen Bücherregal, in dem vor allem Fantasy-Romane stehen. Sie hält einen Stapel mit Büchern in die Handykamera. "Der Januar ist zu Ende. Ich habe zehn Bücher gelesen. Die würde ich gerne zeigen und bewerten", sagt Bröske. Sie fängt mit dem Fantasy-Buch "Scepter of Blood" von Lexy V. Golden an, in dem es um Dämonen und Magie geht. "Das hat mir richtig gut gefallen", sagt Bröske.
Lesen ist normalerweise ein eher einsames Hobby. Nicht aber auf TikTok: Vor allem Mädchen und junge Frauen nutzen die Plattform um Bücher zu empfehlen – und animieren sich damit gegenseitig zum Lesen. Seit Ende 2020 posten Nutzer und Nutzerinnen unter dem Hashtag #BookTok Kurzvideos rund um Bücher, meist kürzer als 60 Sekunden. Wer solche Videos produziert, nennt sich BookToker.
Junge Frauen lesen Bücher wegen Nathalie
Fast täglich postet Bröske ein Video auf TikTok. Ihr Kanal @Nathalie_reads hat mehr als 48.000 Follower und über 3,6 Millionen Likes. Die Annahme, dass die junge Generation wenig liest, teilt Bröske nicht. "Ich glaube, das hat sich durch Social Media sehr verändert. Auch durch Buch-Channels auf Instagram früher, aber durch BookTok noch extremer. Gerade viele junge Frauen schreiben, dass sie wegen mir jetzt angefangen haben zu lesen", sagt Bröske.
Den Trend haben auch Buchhandlungen für sich entdeckt. Einige richten Büchertische und Regale speziell für BookTok-Bestseller ein. Auf der Website der Buchhandlung "Thalia" beispielsweise ist BookTok als eigene Kaufkategorie aufgelistet. Auch Buchverlage nutzen die Reichweite von Bröske und bieten ihr Kooperationen an. In ihren Videos geht sie offen damit um, dass sie Bücher von Verlagen geschickt bekommt. Aber wie ehrlich fällt dann das Urteil aus, wenn Bröske die Bücher kostenlos zugeschickt bekommt?
Das wissen auch die Leser und Leserinnen zu schätzen. Wer sich in den Kommentaren unter den Videos umsieht, findet viel positives Feedback: "Ganz ehrlich Nathalie, du bringst mich mindestens 1mal am Tag zum Lachen und ich lieb dich dafür", schreibt etwa eine Nutzerin.
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen am 24.02.2023: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.