Kinder wippen, schaukeln oder balancieren. Unbekümmert toben sie auf dem Spielplatz in Essen mitten in einem Wohngebiet. Und: Sie können sich sicher fühlen. Auf ihrem Spielplatz gibt es keine Scherben und auch keine kaputten Spielgerüste.
Dank Christian Westerhoff. Seit sechs Jahren ist er einer der vielen Spielplatzpaten in NRW, seine Gelände liegen in Essen-Überruhr. Der 47-Jährige hat mittlerweile sogar für vier Spielplätze die Verantwortung übernommen, alles ehrenamtlich. Als Spielplatzpate ist Westerhoff aber nicht nur für die Sicherheit der Kinder beim Spielen zuständig. Aktivitäten anzubieten, die alle Besucher hier miteinander verbinden, gehört ebenfalls dazu.
"Man lernt bei dieser Arbeit sehr viele Menschen kennen. Das ist unbezahlbar. Ich werde von Leuten gegrüßt, die ich noch nie gesehen habe", sagt Westerhoff. "Das heißt, man bleibt in Erinnerung."
Was macht ein Spielplatzpate?
Ein Spielplatzpate sollte regelmäßig seinen Spielplatz besuchen, um ansprechbar für die Kinder und die Eltern auf dem Spielplatz zu sein. Den zeitlichen Aufwand dieser Besuche bestimmt die Person selbst. Ziel ist es, dass der Spielplatz zu einem beliebten Ort für alle wird.
Dabei soll auch ein selbstorganisiertes Spielplatzfest helfen. Schäden, Verunreinigungen und Konflikte mit Fremdnutzern gibt der Pate an die zuständige Dienststelle weiter.
30 Jahre Spielplatzpatenschaft
Entstanden sind die Spielplatzpaten aus dem Kooperationsprojekt "Spielen verbindet" zwischen der Stadt und dem Kinder- und Familienbüro Essen. Ziel war es, Spieplätze als gemeinsamen Raum zu pflegen. Was vor 30 Jahren mit gerade mal 25 Helfern und Helferinnen begann, ist heute ein Projekt das 400 Spielplätze und etwa 250 Paten umfasst.
Paten können nicht nur Einzelpersonen sein, sondern auch Gruppen wie beispielsweise Kindergärten. So kam auch Westerhoff zu seinem Ehrenamt. Denn eigentlich war sein Plan, dass der Kindergarten seiner beiden Töchter eine Patenschaft übernehmen könnte. Dazu kam es jedoch nicht und so übernahm Westerhoff kurzerhand die Patenschaft selbst.
Nicht nur Kinder können sich glücklich schätzen
Dass sich Kinder durch seine Arbeit auf den Spielplätzen sicher und wohl fühlen, macht ihn stolz. Und die Eltern der Kinder, wissen seine Arbeit ebenfalls zu schätzen: "Es hat sich definitiv einiges verändert. Wenn ich daran zurückdenke, wie das hier früher aussah, war das eigentlich kein schöner Fleck. Jetzt ist es eigentlich immer gut gepflegt", sagt eine Mutter, die ihren Kindern beim Spielen zuschaut.
Und dabei sei es eigentlich nicht viel Arbeit, sagt Westerhoff, der alle paar Tage seine Spielplätze besucht. Verpflichtet sei man zu zwei Sachen, so der 47-Jährige: "Man sollte der Stadt Bescheid geben, wenn man sieht, dass ein Spielgerät kaputt ist."
Und: "Als Spielplatzpate ist man einmal im Jahr dazu verpflichtet ein Spielplatzfest abzuhalten, damit die Anwohner wissen, wer Ansprechpartner ist." Westerhoff hat deswegen in diesem Jahr an Karsamstag wieder zur gemeinsamen Ostereier-Suche eingeladen. Schon zum fünften Mal.
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen am 05.04.2023: Lokalzeit aus Essen, 19:30 Uhr.