Mit einem direkten Blick in die Kamera geht es los. Natürlich ohne Skript. Steffen Barth weiß, was er sagt. 45 Jahre als Physiotherapeut sprechen für sich. Ungeniert und selbstsicher macht der 71-Jährige aus Hagen die Übungen vor. Die Kamera dabei immer auf ihn gerichtet.
Barth ist in kurzer Zeit zum TikTok-Star geworden. Innerhalb von sechs Wochen hatte er 100.000 Follower. Täglich kommt ein neues Video hinzu. Mal geht es um das kaputte Knie, dann um Schmerzen in der Halswirbelsäule oder um einen eingeklemmten Nerv. Mit einigen Videos erreicht Barth eine Reichweite von mehr als einer Million Usern. Videos zum Thema Physiotherapie gibt es viele. Sein großer Erfahrungsschatz mache den Unterschied.
Menschen in Bewegung bringen
Immer wieder kämen Patienten in seine Praxis, die meinten, dass eine Massage allein es schon richten werde. "Aber die Leute sollen selbst aktiv werden. Und zwar regelmäßig. Da reichen sogar drei mal acht Sekunden am Tag", sagt der Phystiotherapeut. Genau dafür macht er die Videos: Hilfe zur Selbsthilfe.
"Mein Geheimnis sind die einfachen Lösungen", sagt Barth. Er will nur Übungen zeigen, die leicht in den Alltag integrierbar sind, wie die Telefonübung:
Der 71-Jährige kennt unzählige solcher "Nebenbei-Übungen". Wer knapp ein halbes Jahrhundert in seinem Job ist, der hat etwas zu erzählen. "Ich mache hier dasselbe, wie wenn ich einen Patienten behandele und ihm erkläre, was zu tun ist. Das wiederholt sich und deswegen fühle ich mich auch so sicher." Barths Wunsch war es immer ein Buch zu schreiben, sodass er sein Wissen nicht mit ins Grab nimmt, erzählt der 71-Jährige. Das ist jetzt nicht mehr notwendig.
Immer wieder hat Barth in seiner langen Karriere auch Promis behandelt, etwa den ehemaligen Fußballprofi Günter Netzer oder Bundeskanzler Olaf Scholz.
Ob der Bundeskanzler weiß, dass sein früherer Physiotherapeut nun TikTok-Star ist? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn es doch nochmal irgendwo zwicken sollte, kann Olaf Scholz sicherlich auch heute noch den einen oder anderen Tipp von Barth bekommen - diesmal sogar online.
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen am 07.03.2023: Lokalzeit aus dem Studio Dortmund, 19:30 Uhr.