00:37 Min. Verfügbar bis 23.06.2025

Alte Flitzer unter Bäumen: Der Märchenwald von Michael Fröhlich

Mettmann | Heimatliebe

Stand: 30.06.2023, 12:40 Uhr

Er ist privat, aber man darf ihn durchaus besuchen - den Autoskulpturenpark von Michael Fröhlich. Immer sonntags lässt der 73-jährige Düsseldorfer in seine fantastische Welt der Vergänglichkeit blicken.

Von Nico Trappmann

Wer Michael Fröhlichs Privatgrundstück bei Erkrath betritt, wird seinen Augen kaum trauen können. 50 historische Fahrzeuge aus dem Jahr 1950 stellt Fröhlich dort aus. Es ist ein Open-Air-Museum im Wald, das er sich im Jahr 2000 zu seinem 50. Geburtstag selbst geschenkt hat. Immer sonntags öffnet der heute 73-Jährige den Park für Besucher und zu jedem seiner Schmuckstücke hat er eine Geschichte zu erzählen.

Autos als Kunstwerke

Zwischen zwei Fahrzeugen beispielsweise steht ein Stück Berliner Mauer. "Die Steine habe ich damals einfach mit meinem alten Ford-Transit abgeholt und hier wieder zusammengesetzt", sagt Fröhlich. Links der Mercedes aus dem Westen, rechts ein IFA-Polizeiauto aus der DDR, mit dem damals die Grenze geschützt wurde, so Fröhlich. Ein kulturhistorisches Zeitzeugnis. 

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"Das hier ist wohl die größte Nummer, die ich in meinem Leben gemacht habe", sagt Fröhlich. Und wenn einer wie er das sagt, will das etwas heißen: Fröhlich wird in Berlin geboren. Studiert Jura und Philosophie in Düsseldorf. Es folgt ein Ausflug in die Musik als Schlagzeuger des damals aufstrebenden Marius-Müller Westernhagen. Dabei bleibt es aber nicht. Er macht einen Berufswechsel zum erfolgreichen Modedesigner.

Irgendwann gab es ein Anwesen in Südfrankreich, "da bin ich immer freitags übers Wochenende mit der Air France runtergeflogen". Was andere über ihn denken, ist Fröhlich ziemlich egal.

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Heute schweift der Blick über sein rund 20.000 Quadratmeter großes Waldanwesen im Neandertal. Reisen stehen nicht mehr an. "Los Angeles und was es da sonst so gibt, was soll ich sagen? Am Ende sind die Leute überall ähnlich. Die Natur sieht vielleicht anders aus, aber das habe ich ja alles schon gesehen", sagt Fröhlich.

Inzwischen verkauft er in seiner Mettmanner Firma Oldtimer, die er selbst restauriert. Handanlegen ist und bleibt sein Ding. Erst kürzlich fiel ein Baum auf Teile seines Hauses, "den habe ich einfach zersägt und weggeschafft."  

Erfolgreicher Rennfahrer 

Das erste Automobil in seinem Park war ein Jaguar, natürlich Baujahr 1950. Mit diesem Fahrzeug gewann er 1986 den Oldtimer Grand-Prix am Nürburgring. Auf dem Kurs lässt Fröhlich seine Gegner im XK 120 hinter sich: "Ich war der schnellste, dann ist man halt Gewinner von einem großen Oldtimer-Preis", sagt er.

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Nach dem Rennen stellt er den Wagen auf sein Grundstück. Aber damit nicht genug: Fröhlich holt sich auch noch den Porsche seines damaligen Kontrahenten in die Kunstinstallation dazu. Fröhlichs Vater gibt dann den Stein des Anstoßes: Er inspiriert ihn dazu, zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 2000 "etwas völlig Verrücktes" zu machen. Die Idee des Autoskulpturenparks im Neandertal war geboren. 

Über das Thema haben wir am 14.06.2023 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.