Mit großen Buchstaben steht "Anyway" hinter der Theke. Jeder Buchstabe leuchtet in einer anderen Farbe. Darunter stehen akkurat aufgereiht Getränkegläser, auf dem Kassenbildschirm hält eine Personengruppe eine große Pride-Flagge hoch.
Der erste Eindruck beim Betreten des Anyway ist von den vielen bunten Farben geprägt. Aber das Jugendzentrum zeichnet mehr aus als eine knallige Inneneinrichtung. Seit 25 Jahren ist es ein Schutzraum für queere Jugendliche - und der Bedarf wächst.
Anyway unterstützt queere Jugendliche. 00:43 Min.. Verfügbar bis 23.08.2025.
Anyway in Köln: Gegen den Hass auf queere Menschen
Einfach hingehen - akzeptiert werden - sich wohlfühlen. Das Anyway in Köln will vor allem eins: für trans, inter und nicht-binäre junge Menschen einen Schutzraum bieten, um sich zu treffen und eine gute Zeit zu haben. Einer von denen, die regelmäßig kommen, ist Robin Ostendorf. Mit der Lokalzeit hat er im März über die Bedeutung des Anyway für ihn und sein Outing gesprochen.
Der Hass auf queere Menschen nehme zu, im Netz und in der realen Welt, sagen die Organisatoren des Jugendzentrums. Mehr Jugendliche als je zuvor kommen ins Anyway. Der Beratungsbedarf in den Schulen nimmt ebenfalls zu. Bis zu 65 Aufklärungs-Workshops pro Jahr führten Mitarbeiter vor Corona an Schulen durch. Inzwischen hat sich die Nachfrage nahezu verdoppelt.
Jubiläum im Anyway: 25 Jahre Schutzraum
1998 öffnete das Anyway in der Kölner Innenstadt. Es ist das erste Jugendzentrum für queere Menschen in ganz Europa. Seit 2020 gibt es einen weiteren Treffpunkt im Kölner Stadtteil Mülheim. Es ist ein Schutzraum, der speziell für queere Jugendliche mit Migrationshintergrund eingerichtet wurde. Aufgrund der steigenden Nachfrage reiche das Angebot aber nicht mehr aus. Vor allem im Kölner Norden und im Kölner Süden sei mehr queere Jugendarbeit nötig.
Am 23. August wurde das 25-jährige Bestehen des Anyway in Köln gefeiert. Als prominente Gäste hatten sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der Queerbeauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker angekündigt.
Über dieses Thema berichteten wir auch am 23.08.2023 im WDR-Hörfunk, WDR 2 Lokalzeit Köln, 10.30 Uhr.