Ein Grab, geschmückt mit Kerzen und Blumen

Herzensangelegenheit: Ehrenamtliche Bestattungen für Sternenkinder

Düren | Füreinander

Stand: 24.03.2025, 12:21 Uhr

Die beiden Bestatter Dirk Mörsheim und Dominik von Czapiewski aus Langerwehe wollen, dass alle Sternenkinder ein schönes Begräbnis haben können.

Von Cordula Krell (Text) und Sofia Leikam (Multimedia)

Das kleine Grab ist mit Kerzen, Blumen und bunten Spielfiguren geschmückt. Auf dem herzförmigen Grabstein steht nur ein einziges Datum: 21. April 2024. Der Geburtstag der kleinen Haylie ist gleichzeitig auch ihr Todestag. Ihre Eltern kommen jeden Tag zum Friedhof. "Das erinnert direkt wieder an die Beerdigung, ich könnte sofort wieder weinen", sagt Mutter Natalie Zschiedrich mit Tränen in den Augen. "Es war trotzdem auch ein sehr schöner Moment, weil unsere Tochter respektvoll und würdevoll beerdigt wurde."

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Haylie ist ein Sternenkind. So werden Babys genannt, die während der Schwangerschaft oder Geburt sterben. Im Jahr 2023 kamen dem Statistischen Landesamt zufolge in NRW 718 Kinder tot zur Welt. Hinter diesen Zahlen steht jeweils eine Familie, für die eine Welt zusammenbricht. Wie für Haylies Eltern. Ihnen zu helfen, haben sich die beiden Bestatter Dirk Mörsheim und Dominik von Czapiewski aus Langerwehe zur Herzensangelegenheit gemacht.

Sternenkinder: Persönliche Bestattung und individueller Trauerort

Weil sich viele eine individuelle Bestattung nicht leisten können, werden die Kinder häufig anonym mit anderen Sternenkindern beerdigt. Mörsheim und von Czapiewski wollen einen individuellen Abschied ermöglichen. Sie führen Beisetzungen in ihrer Freizeit durch und fahren dafür quer durch Deutschland. Geld verdienen sie daran nicht.

Von Czapiewski weiß aus eigener Erfahrung, dass es kaum Trost gibt, wenn Eltern ihr Kind zu Grabe tragen müssen. Er war Anfang 20, als er seine eigene Tochter beerdigen musste. "Wir können dennoch versuchen, den Moment so liebevoll, freundlich und farbenfroh zu gestalten, wie es nur geht."

Verständnis und Mitgefühl für die trauernden Eltern

Für Haylies Eltern konnten sie zumindest das Organisatorische erleichtern: "Da kam nicht der klassische Bestatter im Anzug. Die kamen locker rein, was uns im ersten Moment schon den Druck genommen hat", beschreibt Zschiedrich den Moment, als sie die Bestatter im Krankenhaus kennenlernte. Ihre Angst vor dem Gespräch verschwand schnell: "Es war, als hätte man mit Freunden geredet."

Solche Momente sind es, wegen derer von Czapiewski und Mörsheim auch weiterhin Eltern von Sternenkindern helfen wollen.

Über dieses Thema haben wir auch am 04.02.2025 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Aachen 19.30 Uhr.