Petra Heinse und Stefanie Kampschulze sitzen gemeinsam auf dem Balkon.

Sterbebegleitung: Gemeinsam durch die letzten Tage

Hochsauerlandkreis | Füreinander

Stand: 08.11.2024, 14:02 Uhr

Stefanie Kampschulze begleitete über Jahre Menschen ehrenamtlich als Sterbebegleitung. Dann kam die Diagnose Blasenkrebs. Jetzt wird auch sie auf ihrem letzten Weg begleitet.

Von Elisabeth Konstantinidis

Draußen rauscht der Wind leise durch die Bäume. Die Sonne scheint. Ein paar Wolken ziehen vorbei. Auf der Straße fahren ein paar Autos, Feierabendverkehr. Für viele ein Tag wie jeder andere. Für Stefanie Kampschulze ist der heutige Tag, wie schon die Tage zuvor, besonders. Denn jeder Tag könnte ihr letzter sein. Kampschulze ist sterbenskrank. Doch das hält sie nicht davon ab, jeden Moment jeden Tag zu genießen, auch, wenn sie nie weiß, wie ihre Tagesform sein wird.

Stefanie Kampschulze spricht über ihren Alltag und den Tod

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Im vergangenen Jahr erhielt die heute 69-Jährige die Diagnose Blasenkrebs. Sie beginnt über ihr Leben und auch die Zeit, die noch vor ihr liegt, nachzudenken. Sie entscheidet sich gegen eine Chemotherapie und klärt alles, was sie noch vor ihrem Tod erledigen muss. Der Hospizaufenthalt, die Beerdigung - alles wird von Kampschulze bis ins kleinste Detail geplant: "Jetzt habe ich die Chance, mein Leben zu genießen. Ich muss mich mit diesen Dingen nicht auseinandersetzen, obwohl ich jeden Tag merke, dass der Tod näherkommt."

Petra Heinse und Stefanie Kampschulze umarmen sich.

Mittlerweile ist zwischen den Frauen eine echte Freundschaft entstanden

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kampschulze intensiv mit dem Tod beschäftigt. Vor 15 Jahren war sie selbst ehrenamtliche Sterbebegleiterin. "Es war bereichernd für mich in der begleitenden Situation. Es war auch sehr viel Dankbarkeit in mir dafür, was die Menschen, die ich begleitet habe, mir entgegengebracht haben. Diese Offenheit, die überhaupt nicht selbstverständlich ist", sagt sie.

Petra schenkt mir Sternstunden. Stefanie Kampschulze

"Ich habe immer gedacht. Ich gebe mein allerbestes in diesen Situationen. Und zwar das, was sie brauchen können, nicht das was ich brauchen kann. Und ich habe mir gewünscht, dass so etwas auch für mich da sein wird." Im Juni dieses Jahres entschließt sich die 69-Jährige, selbst eine Sterbebegleitung in Anspruch zu nehmen. Seitdem besucht sie jede Woche Petra Heinse vom Hospizverein Brilon.

Petra Heinse erklärt, warum Stefanie Kampschulze für sie ein Vorbild ist

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Gemeinsam offen über den Tod sprechen, gemeinsam lachen, auch mal ins Kino gehen. Die Zeit, die sie gemeinsam verbringen, beschreiben beide Frauen als Bereicherung. "Für mich ist es eine enorme Bereicherung, vor allem die Verlässlichkeit. Familie hat mal Zeit, mal keine Zeit. Auch Freundinnen haben nicht immer Zeit. Aber Petra erlebe ich als zutiefst verlässlich. Und das macht es so wertvoll für mich", sagt Stefanie Kampschulze.

Über dieses Thema haben wir auch am 14.10.2024 im WDR Fernsehen berichtet: aus Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.