Nachwuchs im Ehrenamt gesucht? Wie Kinder in Bornheim begeistert werden
Rhein-Sieg-Kreis | Füreinander
Stand: 03.10.2024, 14:57 Uhr
Das Ehrenamt wäre nichts ohne freiwillige Helfer. Doch die zu finden, ist nicht immer einfach. Viele Vereine kämpfen mit Nachwuchsproblemen. Wie es Dominik Pinsdorf mit der Blaulicht AG schon in der Schule schafft, Kinder fürs Ehrenamt zu begeistern.
Von Laura Weigele
Dominik Pinsdorf aus Bornheim hat Lust, etwas zu bewegen: Aktuell ist er in fünf Ehrenämtern aktiv, unter anderem als Schöffe am Amtsgericht Bonn. Vor fünf Jahren hat der 30-Jährige die Blaulicht AG ins Leben gerufen, um für mehr Nachwuchs im Ehrenamt zu sorgen. Für sein Engagement wurde ihm im Dezember 2023 der Bundesverdienstorden vom Bundespräsidenten verliehen.
Lokalzeit: Was bedeutet Ihnen das Ehrenamt?
Dominik Pinsdorf: Ehrenamt ist der Motor der Gesellschaft. Ich möchte ein Vorbild sein und vor allem auch junge Menschen begeistern, denn ohne Ehrenamt funktioniert die Gesellschaft nicht.
Für sein Engagement hat Dominik Pinsdorf den Bundesverdienstorden bekommen
Lokalzeit: Eins Ihrer Projekte ist die Blaulicht AG. Was genau steckt dahinter?
Pinsdorf: Ich habe überlegt: Wenn junge Menschen nicht zu uns kommen, kommen wir zu ihnen. Im Februar haben wir wieder mit der AG an der Europaschule in Bornheim gestartet. Einmal pro Woche stellen sich örtliche Hilfsorganisationen wie Malteser, THW, Rotes Kreuz und die Feuerwehr vor. Die Organisationen kommen in Uniform und mit ihren Einsatzfahrzeugen. So sehen die Schüler ein Feuerwehrfahrzeug oder ein Rettungsboot von innen und lernen auch, wie der Notruf funktioniert. Im besten Fall haben die Schüler am Ende der AG eine Idee, wo sie sich engagieren können.
In der Blaulicht AG lernen Schüler örtliche Hilfsorganisationen kennen
00:20 Min.. Verfügbar bis 03.10.2026.
Lokalzeit: Was haben Sie durch dieses Projekt gelernt?
Pinsdorf: Wie groß das Potenzial ist. Es ist wichtig, nicht zu jammern, dass man keinen Nachwuchs findet, sondern etwas dagegen zu machen. Die Blaulicht AG ist ein gutes Beispiel, wie man nachhaltig etwas bewirken kann. In fünf Jahren haben wir viel erreicht und die Jungs und Mädels der Hilfsorganisationen sind sehr motiviert. Gemeinsam haben wir auch schon drei Preise gewonnen, zum Beispiel die "Helfende Hand" des Bundesinnenministeriums. Das sind Dinge, die mich motivieren, weiterzumachen.
Lokalzeit: Was hat Sie überrascht?
Pinsdorf: Das Interesse der Jugendlichen. An der Schule gibt es so viele AGs, zum Beispiel Töpfern oder Mofa fahren lernen. Trotzdem ist das Interesse für die Blaulicht AG so groß, dass wir drei Gruppen anbieten könnten, aber leider geht nur eine. Oft fragt man sich, wo denn die Jugend im Ehrenamt ist? Unsere Erfahrungen zeigen: Es liegt nicht am mangelnden Interesse, sondern an der Unkenntnis. Das haben wir aufgebrochen.
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Lokalzeit: Wie können Interessierte das Konzept auch bei sich umsetzen?
Pinsdorf: Wir haben unsere Idee schon mit anderen Städten und Gemeinden geteilt, die das teilweise unter anderem Namen übernommen haben. Wir haben ein Grundkonzept für strategische Themen erarbeitet, das wir sehr gerne weitergeben. Wenn jemand Interesse hat: Meldet euch einfach bei mir per Facebooknachricht.