Der Wahlkampf in den USA spitzt sich auf dramatische Weise zu: Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania knapp einem Attentat entgangen. Schon zuvor war das politische Klima in den Staaten schon sehr aufgeheizt. Stehen die Staatenvor einem Wendepunkt?
Präsident Joe Biden hat den Anschlag auf seinen Herausforderer scharf verurteilt: “Die Vorstellung, dass es politische Gewalt wie diese in den Vereinigten Staaten gibt, ist unvorstellbar.” Die Absicht dahinter ist klar: Die Wogen des Hasses zu glätten und die Situation zu beruhigen. Wird ihm das gelingen? Denn der 81jährige Biden steht selbst unter massivem Druck seit seinem verunglückten Auftritt im Fernseh-Duell gegen Trump. Seither reißen die Spekulationen nicht mehr ab: Ist der 81jährige Biden tatsächlich geistig und körperlich in der Lage, seinen republikanischen Konkurrenten zum zweiten Mal zu schlagen? Diese Zweifel haben sich auf dem gerade zu Ende gegangenen Gipfel zum 75jährigen Geburtstag der NATO durch neue Versprecher verstärkt.
Der innerparteiliche Druck auf Biden wird immer größer, seine Kandidatur zurückzuziehen und für einen anderen Kandidaten Platz zu machen. Nach dem Angriff auf Donald Trump stellt sich nicht mehr nur die Frage, ob Biden tatsächlich der Richtige ist, um Trump schlagen kann, sondern in welche Richtung sich dieser Wahlkampf jetzt entwickelt wird. Demokraten und Republikaner stehen sich so feindselig gegenüber wie schon lange nicht mehr. Trump und Biden hatten sich in dem Fernsehduell gegenseitig wüst beschimpft und waren noch nicht einmal bereit, sich die Hand zu geben. Etliche Republikaner haben nach dem Attentatsversuch den Demokraten die Schuld für die neue entflammte politische Gewalt gegeben. Auch Trump selbst hat sich immer wieder als Opfer einer linken Verfolgungsjagd beschrieben.
Wird diese Verschwörungstheorie bei den Wählern verfangen und Trump damit wieder ins Weißen Haus bringen? Im Falle einer Niederlage Bidens gegen Trump steht nicht nur die Demokratie in den USA auf dem Spiel, sondern auch der Zusammenhalt der NATO und der EU. Deutschland und Europa sind sicherheitspolitisch auf das Verteidigungsbündnis angewiesen. Welcher Präsident ab 2025 die NATO-Führungsmacht USA regiert, ist daher von besonderer Relevanz. Ist die deutsche Bundesregierung auf diesen Worstcase vorbereitet?
Stand: 12.07.2024, 12:28 Uhr