In der "Lindenstraße" von Folge 792 bis 1024
Der rüstige Pensionär Oskar Krämer, ehemaliger Geschichts- und Lateinlehrer, ist ein gebildeter und musisch veranlagter Mensch. Sein sensibles Einfühlungsvermögen zeichnet ihn als ehrenhaften Charakter und aufmerksamen Gesprächspartner aus, sein Hang zum schwermütigen Philosophieren katapultiert ihn jedoch Schritt für Schritt in eine massive Depression.
Oskar Krämer: Die ganze Geschichte
Oskar Krämer wird am 20. Dezember 1935 in Miesbach/Bayern geboren. Als angehender Geschichts- und Lateinlehrer heiratet er seine Frau Renate, die 1990 an Krebs stirbt. Seither leidet Oskar sehr unter seiner Einsamkeit, vor allem, nachdem er 1998 auch noch pensioniert wird.
Wer lange probt, wird endlich gut: Hilde (Giselle Vesco, links), Oskar und Rosi (Margret van Munster) geben ein Ständchen.
Als seine Tochter Ines Anfang 2001 mit ihrem Neffen David in die Münchener Lindenstraße zieht, findet der musikbegeisterte Witwer dort ebenfalls Anschluss. Er kann die Damen Hilde Scholz und Rosi Koch fürs gemeinsame Musizieren gewinnen und zur Eröffnung von Urszula Winickis Friseursalon im März 2001 trägt das fröhliche Trio sogar ein selbstkomponiertes Musikstück vor (Folge 798). Dem engagierten Herrn Krämer gefällt es so gut in der Lindenstraße, dass er beschließt, einen Charity-Laden in der angrenzenden Kastanienstraße zu eröffnen (Folge 808). Die Erlöse seines "Humanitas"-Ladens möchte er der Organisation "Cap Anamur", die Ärzte in Krisengebiete schickt, zukommen lassen.
Mit zahlreichen Spenden aus der Nachbarschaft richten Oskar und sein Enkel David im Juni 2001 den "Humanitas"-Laden ein. Höflich stattet auch Olaf Kling aus den gegenüber liegenden "Aloisius Stub'n" seinem neuen Nachbarn einen Besuch ab. Die beiden plaudern über die zwei linken Hände von Krämers Enkel und auch der ältere Herr gibt zu, selbst nicht mit handwerklichen Fähigkeiten gesegnet zu sein.
Während Oskar kurz darauf versucht, eine Steckdose zu reparieren, trifft ihn plötzlich ein Stromschlag: Er hatte vergessen die Sicherung abzustellen! Olaf eilt dem Bewusstlosen schnell zur Hilfe und bringt ihn in ein Krankenhaus (Folge 817).
Im August 2001 laden Ines und Oskar den Lebensretter Olaf zum Dankesessen ein. Im Gegensatz zu ihrem Vater ist Ines sehr angetan von dem feschen Bayern und versucht, die allgemeinen Vorurteile gegen Herrn Kling zu ignorieren. Dem gebildeten Krämer allerdings missfällt Olafs barsche und einfach strukturierte Art.
Gabi (Andrea Spatzek) hilft Oskar Krämer bei der Steuererklärung.
Interessiert erkundigt sich Ines' Arbeitskollegin und Freundin Gabi Zenker kurz darauf bei Oskar, wie sein Laden bisher läuft. Herr Krämer kann nicht klagen. Allerdings scheint der ganze Papierkram dem musischen Menschen überhaupt nicht zu liegen. Gabi erläutert dem unwissenden Pensionär die Buchhaltung. Aber Oskar wirkt so überfordert, dass Gabi ihm schließlich ihre Hilfe in bürokratischen Angelegenheiten anbietet (Folge 825).
Neben Ines und Olaf treten auch Gabi, Rosi und Frau Birkhahn (Hanna Burgwitz) Oskars Verein bei.
Im November 2001 initiiert Oskar eine Vereinsgründung: Um Steuern einzusparen will er seinen "Humanitas"-Laden als Verein anmelden. So kann er sämtliche Einnahmen dem wohltätigen Zweck zukommen lassen. Zu Oskars Freude sind die sieben notwendigen Vereinsmitglieder schnell gefunden.
Zwischen Ines und Olaf hat es zwischenzeitlich gefunkt und die beiden werden - sehr zu Oskars Leidwesen - ein Paar. Schon kurz darauf gibt Ines sogar ihre Verlobung und baldige Heirat bekannt.
Ein Gläschen in Ehren...
Bei Gabi findet Oskar Verständnis. Zuweilen trinken die beiden noch gemeinsam ein Glas Wein, nachdem Gabi Oskars Buchhaltung erledigt hat. Gabi kann nur zu gut verstehen, dass Oskar mit dem Auserwählten seiner Tochter nicht einverstanden ist. Die beiden teilen auch kulturell die gleichen Interessen und verbringen viel Zeit mit einander.
Seit geraumer Zeit schon missfällt Andy Zenker dieses enge Verhältnis seiner Gabi zu 'Klugscheißer' Krämer. Dessen Gesäusel kann er sich einfach nicht anhören. Wutentbrannt stürmt Andy eines Tages in den "Humanitas"-Laden und versetzt den liebevoll von Oskar zubereiteten Häppchen einen gewaltigen Tritt. Gabi ist zutiefst entrüstet über Andys grundlose Eifersucht (Folge 882). Raufbold Andy hat Gabi ganz schön in Verlegenheit gebracht. Sie entschuldigt sich bei Krämer für Andys Ausraster. Erst Wochen später kann Gabi ihrem Andy diese Aktion verzeihen.
Gabi und Ines freuen sich über Oskars neues Liebesglück.
Im Februar 2003 gesteht Oskar seiner Tochter, über eine neue Verbindung mit einer Frau nachzudenken. Ines ist erstaunt. Er plane, ein Häuschen am See zu erwerben und dort zweisam seinen Lebensabend zu verbringen, erklärt Oskar. Wer mag wohl Krämers heimliche Geliebte sein?
Gabi ist die Auserwählte.
Kurz darauf bittet Oskar die ahnungslose Gabi um eine Unterredung. Die freut sich über die angenehme Gesellschaft des alten Herrn. Als im Laufe des Abends das Gespräch auf Andy kommt, gibt Oskar Gabi zu verstehen, der habe sie doch gar nicht verdient.
Oskar hat sich durchgerungen, eine Rede für das Brautpaar zu halten.
Wo die Liebe hinfällt: "Mögen Gesundheit, Liebe und ein fröhliches Herz euch begleiten!", gibt Oskar seiner geliebten Tochter und Olaf Kling am Tage ihrer Hochzeit mit auf den Weg. Auch wenn der neue Schwiegersohn in seinen Augen nicht gerade den Feinsinn gepachtet hat, kann er sich mittlerweile mit ihm arrangieren (Folge 914).
Um Gabi nicht mehr sehen zu müssen, bittet Oskar seine Tochter, sich künftig um die Buchhaltung zu kümmern. Ärgerlich macht sich Gabi derweil auf den Weg zu ihm - Oskar kann sie schließlich nicht ewig wie Luft behandeln. "Ich hab' Sie doch nicht verletzen wollen!", erklärt Gabi aufgebracht. Oskar kann seine Verlegenheit nicht verbergen und bekommt kein einziges Wort heraus. Gabi traut ihren Ohren nicht, als sie später von Oskars Plänen hört: Er will definitiv den "Humanitas"-Laden aufgeben (Folge 916).
Bereits eine Woche später macht Oskar sein Vorhaben wahr. In Rosi Koch findet er eine würdige Nachfolgerin für den Laden. Mit den Worten:
Wird sie wieder aufwachen? Gabi und Oskar besuchen Ines im Krankenhaus.
"Ich wollte Ihnen niemals zu nahe treten!", überreicht er Gabi als Abschiedsgeschenk einen Ring und ein Gedicht. Daraufhin lässt der einsame Witwer im Sommer 2003 die Lindenstraße hinter sich. Durch einen tragischen Unfall begegnet Oskar Krämer seiner großen Liebe Gabi im Februar 2005 erneut: Die beiden treffen an Ines' Krankenbett aufeinander, die nach einem Treppensturz im Koma liegt (Folge 1001).
Oskar ist froh, dass Olaf für Ines da ist - er selbst hat nicht die Kraft dazu...
Auch ihren Geburtstag wenige Wochen später erlebt Ines nicht bei Bewusstsein und Oskar Krämer wirkt zunehmend antriebslos und depressiv. Gabi kann ihn nicht dazu bewegen, gegen Ines' Noch-Ehemann Olaf Kling vorzugehen. Der kümmert sich liebevoll um die wehrlose Ines, obwohl die sich vor ihrem Unfall von ihm getrennt hatte...
Oskar glaubt nicht, dass Ines jemals wieder aufwachen wird.
Viele Wochen später liegt Ines noch immer im Koma und noch immer kümmert sich Olaf aufopferungsvoll um sie. Oskar Krämer dankt dem Schwiegersohn und unterstützt ihn finanziell. Er wirkt müde und schwach und scheint seine Tochter bereits aufgegeben zu haben. Auch die Ärzte können nicht mehr viel für Ines tun und nachdem Olaf die Krankenhauskosten nicht mehr tragen kann, holt er sie im Juli 2005 zu sich nach Hause.
An diesem Tag besucht Oskar seine Tochter noch einmal in der Lindenstraße und sagt "Adieu". Kurz nachdem er gegangen ist, finden Gabi und Olaf einen Brief unter Ines' Kopfkissen.”Ich warte auf dich im sonnendurchfluteten Elysium”, schreibt Oskar seiner Tochter und nimmt sich noch am selben Tag das Leben (Folge 1024).